Ich habe es ja schon mal geschrieben, dass ich als Air Berlin Mitarbeiter den größten Hals auf die Piloten hätte!
Das die Situation nicht spurlos an den Angestellten vorbei geht sollte jedem klar sein, ich möchte aber behaupten, dass die Existenzängste bei den anderen Angestellten durchaus größer sind, als die der Piloten! Obendrein dürfen sich die Angestellten im Service auch noch die Unzufriedenheit der Kunden anhören und nicht immer das sagen was sie wissen bzw. wollen. Diese Belastung ist auch nicht zu unterschätzen!
Wenn ich jetzt hier lese, dass die Krankmeldungen in Verbindung des Germanwingspiloten gebracht werden, finde ich das absolut unverständlich. Ich bin mir sicher, dass bei den 200 Krankmeldungen auch Leute wirklich krank waren, aber auch wenn man es nicht beweisen kann, sollte einem klar sein, dass ein Großteil der Krankmeldung falsch waren und dies mit einem Fall der unterbliebenen Krankmeldung und den Folgen von über 100 Opfern zu vergleichen, ist absolut daneben!
Ich habe von Anfang an gesagt, dass mir bei der Insolvenz erstmal die Angestellten am meisten Leid tun, weil dort Existenzen dran hängen, während bei Urlauben die Situation ärgerlich ist, aber idR. nicht existenzbedrohend! Die Bundesregierung (Steuerzahler) gibt einen Kredit, damit der Flugbetrieb aufrecht bleibt, damit die Airline mitsamt Arbeitsplätzen zumindest in großen Teilen erhalten bleibt! Weil der Gruppe mit dem höchsten Einkommen Gespräche nicht gefallen, riskiere ich mit einer Aktion komplette Angebote und mit dem Schaden wird weder die andere Verhandlungsseite noch die Air Berlin Seite getroffen, sondern auf dem Rücken der Kunden und Gläubiger ausgetragen wird. Bei Air Berlin soll das Einstiegsgehalt bei 80000€ liegen, während Eurowings wohl bei 78000 liegt! Ich weis nicht wo die Probleme liegen, ob man in den Lufthansa Tarif will, den die Lufthansa nicht mehr einstellt oder ob es an den 2000 € liegt? Vielleicht liegt es auch an der Einstellung einzelner Strecken? Jetzt kann man über diese Situation denken was man will, wenn man sich aber jetzt den Zeitpunkt vorstellt, dass ein Großteil durch den Hurricane gestrandet ist, ausgerechnet bei der "Wiederinbetriebnahme" die Krankheitswelle kommt? Bei allem Verständnis für die Situation, sollte man sich als "betroffener" Pilot auch in die Belastung mancher Fluggäste versetzen, die uU die letzten Tage in Angst in einer Massenunterkunft Zuflucht hatten, die Versorgung sehr stark eingeschränkt ist und eigentlich nur nach Hause wollen, um dann nicht zu können, weil Piloten überspitzt gesagt, Existenzängste wegen vielleicht 2000€ brutto im Jahr weniger haben!
Diese Aktion hat viel Vertrauen in das Personal zerstört, obwohl wahrscheinlich 99% nichts dafür können. Man hat hier Kunden so enttäuscht, dass sich ein Großteil der Kundschaft sich Gedanken dazu machen wird, inwieweit man in Zukunft Air Berlin bzw. die Nachfolgeairline nutzen will und wird! Ob das Konzept ohne die Kundschaft funktioniert ist ein Punkt der nicht nur den kurzfristigen Schaden für die Beschäftigten durch Wegfall von Angeboten zeigt, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der neuen Konzepte in Frage stellt und somit die mittel bzw. langfristige Sicherheit der Jobs gefährdet!
Spätestens hier kann man wirklich Existenzängste bekommen!
Ich habe in der Sache Verständnis für Vieles, aber nicht für die Aktion der Piloten, die sich gesund "krank" meldeten!