Unser letzter Tag in New York bricht an. Es gibt ein letztes entspanntes Frühstück und ein Sonnenbad im Eataly
dann hoch aufs Zimmer und packen.
Letzter Blick aus dem Fenster.
Dann müssen wir die Zimmer räumen. Bis zur Abreise am frühen Nachmittag haben wir noch viel Zeit und trödeln ein bißchen durch die Gegend.
Trinity Church. Hier befindet sich auch das Grab eines der Gründerväter der USA, Alexander Hamilton, dem Gesicht auf dem 10-Dollar-Schein.
Ist das wirklich erst eine gute Woche her, daß wir staunend zur Wall Street marschiert sind? Die Gegend hier um die Church Street ist uns inzwischen total vertraut.
Die schönen historischen Gebäude am Broadway
und die etwas zweifelhaften in der Seitenstraße.
Das mit den Smoke Shops hat uns während der Reise zugegebenermaßen verwirrt. Weed Shops waren wir von Florida her ja gewöhnt, aber in New York ist das illegal und erst später haben wir in einer Fernsehdoku erfahren, wie das hier funktioniert. Diese Läden verkaufen alles, aber kein Marihuana. Der Trick ist, Cannabisprodukte gibt es zu der erworbenen Ware als Geschenk dazu, denn das Verschenken ist nicht verboten.
Ziemlich sicher wird Cannabis in der allernächsten Zukunft in New York legalisiert und es gibt bereits einen harten Kampf um die begrenzten Lizenzen. Interessanterweise sollen diese vor allem an qualifizierte Personen abgegeben werden, also solche, die zu Zeiten der Illegalität wegen Marihuanaanbaus- und -verkaufs verurteilt wurden. Verrücktes New York.
Und wie ein Amazon Supermarkt funktioniert, wissen wir inzwischen auch. Voll automatisiert und total futuristisch:
Gegen 13 Uhr melden wir uns beim Concierge, der uns die Koffer herausbringt und ein Taxi erscheinen läßt. Und dann biegen wir rechts ab in die Church Street und hinaus geht’s nach New Jersey.
Bye Bye FiDi
Als wir in Newark ankommen, beschwert sich der Fahrer beim Ausladen über das Gewicht unseres Gepäcks, obwohl wir wirklich nur Koffer mittlerer Größe dabei haben. Trotzdem macht uns das jetzt nervös, wir haben noch die Erfahrung mit United in Orlando im Mai in Erinnerung, als man unsere Koffer wegen 23 Kilo plus ein Mü nicht annehmen wollte. Der Ehemann erinnert sich inzwischen, daß der Aufpreis für Übergepäck $ 100 betrug, und wir fliegen ja diesmal wieder mit United.
Es ist dann aber alles im grünen Bereich, wir haben alle unter 23 Kilo und könnten uns jetzt entspannen. Der Flughafen hat jede Menge Sitzgelegenheiten mit USB-Anschlüssen, nur zu essen bekommen wir nichts. Es gibt einen merkwürdigen zentralen Food Court in dem man nichts mehr bar bezahlen und auch nichts bei einem Menschen direkt verbal bestellen kann. Alles läuft über Apps und QR-Codes, die ich zwar zum Laufen kriege, die aber nicht mit meiner Kreditkarte kooperieren möchten. Lediglich ein Verkaufsstand verkauft abgepackte Sandwiches, die man sich aus einem Kühltresen nehmen und auch bar bezahlen kann und nach ungefähr 10 abgebrochenen Zahlungstransaktionen nehme ich die dann zähneknirschend. Gibt das Leben dir Zitronen, mach Limonade draus, also verwandeln wir das in eine Food-Experience für die Mutter, echtes amerikanisches Weißbrot, weich wie ein Schwamm, mit Erdnussbutter und Gelee. Sie weiß meine Bemühungen, ihren kulinarischen Horizont zu erweitern, zwar zu schätzen, findet es aber furchtbar.
Dann geht’s in die Lüfte
Wir sehen Manhattan nochmal aus der Vogelperspektive, höher als jede 102. Etage. Da unten waren wir jetzt über eine Woche. Das wird seltsam werden, nicht mehr diese Häuserschluchten mit ihrem Mikrokosmos um sich herum zu haben.
Was haben wir, vor allem der Ehemann, auf seinem Ansitz vor dem Millenium, nicht alles beobachtet und erlebt und das bei fast durchgehend herrlichstem Wetter, und wir hätten wirklich gern mehr Fotos gezeigt, können aber die abgebildeten Personen leider bis auf wenige Ausnahmen nicht um ihre Erlaubnis fragen.
Wir haben ungeheuer freundliche Menschen getroffen, wie diese reale Version von Jack Bauer (kleiner Insider für alle 24-Fans), Einsatzleiter der CTU, der dem Ehemann geduldig und bereitwillig Auskunft zur der massiven Polizeipräsenz am Ort der Anschläge gab und so wie einige andere Polizisten im Dienst ebenfalls, sehr gern allein und mit seiner Truppe für ihn für Fotos zur Verfügung stand.
Es gab Menschen, die echte Hingucker waren,
besonders talentierte, die zum Zuhören einluden
und besonders hilfsbereite Menschen hier,
wie den guten Geist unseres Urlaubs, dessen Gemüt genauso sonnig war wie das Wetter, und den wir hier natürlich nur mit seinem vollen Einverständnis zeigen: Metin.
Nebelschwaden über dem spätsommerlichen Brandenburg. Alles so ruhig hier.
Zeit, die Reise zu verarbeiten, haben wir dann jede Menge, denn zwei Tage später packen wir unser spannendstes Souvenir aus, eine Covid-Infektion, die wir uns mit Sicherheit in der überfüllten Subway oder in dem Gedränge in Little Italy geholt haben.
Das Fazit der Reise ist für mich vor allem: New York ist großartig, selbst wenn man kein Großstadtmensch sein sollte, hier findet jeder etwas, das ihn begeistert. Man sollte sich allerdings klar machen, daß man, wenn man sagt, man bereist New York, im Allgemeinen Manhattan meint. Andere Stadtteile haben wir nicht gesehen und daher nur einen Ausschnitt dessen kennengelernt, was New York ausmacht.
Mein Bild der Stadt war zuvor vor allem mediengeprägt, irgendwie ist man ja damit aufgewachsen, letztlich ist auch die Sesamstraße ursprünglich irgendwo in New York angesiedelt. Im besten Fall sah New York für mich so aus wie die Reihenhäuser in Brooklyn, vor denen Kinder im Sommer unter aufgedrehten Hydranten spielen und im schlimmsten Fall wie die ausgebrannten Häuser in der Bronx und in Harlem wie in den Videos von Grandmaster Flash.
Auch wenn wir zur Erheiterung ausgiebig die Müllberge gezeigt haben,
der Bereich um die One World Plaza wirkt eher europäisch-gesittet, bei aller Lebhaftigkeit. Am nächsten kam meiner Phantasievorstellung von New York noch der Spaziergang durch Little Italy.
Das Millenium können wir nach dieser Reise weiterhin uneingeschränkt empfehlen. Es gibt eine nette Bar, die auch täglich geöffnet hatte und in der wir an einem Abend auch mal ein Stündchen gesessen und einen Absacker getrunken haben. Was die restliche Restauration betrifft, war diese zum Zeitpunkt unserer Reise noch geschlossen, der Grund ist wohl Personalmangel. Frühstück hätte man sich aber aufs Zimmer bestellen können.
Wer nicht hier in der Gegend wohnen möchte, sondern extra dafür aus einem anderen Teil der Stadt anreist, dem empfehle ich den Freitag, denn dann gibt es hier in der Verbindungsstraße zwischen Church Street und Memorial einen Food Market mit einem sehr reichhaltigen, aber extrem teuren Angebot, auf dem man alles bekommt, was man sich vorstellen kann, von ganz normalen Burgern bis Klingonisch.
Als Reiseführer hatten wir einen Lonely Planet. Außerdem besitze ich den „Don’t be a Tourist in New York“ von Vanessa Grall. Ich besitze auch ihren Reiseführer „Don’t be a tourist“ für Paris, und obwohl ich meine, mich in Paris relativ gut auszukennen, habe ich darin schon eine Tonne Sachen entdeckt, von denen ich noch nie gehört hatte. Von daher gehe ich davon aus, daß der in New York mindestens genauso gut ist, aber das ist bislang nur eine Vermutung, da wir die „Geheimtips“ jetzt beim Erstbesuch natürlich noch nicht ausprobiert haben, sondern erstmal „nur“ die Klassiker absolviert haben. Für die erfahrenen New York-Reisenden ist möglicherweise nicht ganz so viel Neues drin, das kann ich nicht beurteilen.
Meine Mutter hat die Reise gut überstanden und in allerbester Erinnerung. Wenn wir alle gesund bleiben, machen wir vielleicht doch noch die Nummer mit den zerrissenen Jeans in San Francisco, wer weiß.
Als Schlußbild und Ausblick auf das was kommt, gibt’s einen fetten Ram irgendwo am Broadway, schon mal zum dran Gewöhnen, denn jetzt geht es ja schon bald wieder nach Florida, wo wir uns wieder auf den Landstraßen im Norden herumtreiben werden.
Vielen Dank fürs Mitreisen und die vielen lieben Kommentare, da macht es Spaß auch zukünftig weiter zu berichten. Das Lob für die Fotos gebührt dem Ehemann.