27 Tage durch den Wilden Westen, Canyons und die Rocky Mountains

8.Tag: 2.08. – stinkende Schlammtöpfe und ein fallender Fluss – Teil 2

Durch das Hayden Valley fahren wir weiter gen Norden. In der Ferne, am anderen Flussufer, sieht man eine Büffelherde, weitere Tiere bekommen wir nicht zu sehen.
Unser nächstes Ziel ist der South Rim des Grand Canyon of the Yellowstone. Über erste Stromschnellen sehen wir den Yellowstone River heranfließen.

Vom Uncle Tom’s Point hat man einen ersten Blick auf die Upper Falls (33 Meter) und den Canyon. Erstaunlich, wie schnell sich die Landschaft verändert. Eben noch durch Wiesen und Wald, nun stehen wir vor einem tiefen Einschnitt, den Grand Canyon des Yellowstone NP. Hier wird uns deutlich, wie hoch sich der Park aus der Landschaft erhebt.

Am Artist Point blicken wir danach auf die Lower Falls, die 94 Meter in die Tiefe stürzen. Damit sind sie knapp doppelt so hoch wie die Niagara Fälle.

Der Canyon ist wirklich beeindruckend. Man kann sich gar nicht wieder los reißen. Wir steuern auch die Viewpoints auf den North Rim an. Dort kann man sich den Fällen wieter nähern. Den Abstieg über die vielen Treppen am Uncle Tom’s Trail (South Rim) ersparen wir uns, es ist am Nachmittag richtig heiß geworden.

Nachdem wir alles ausführlich gesehen und auf Bilder gebannt haben machen wir unterwegs ein Picknick und geniessen den Blick in die Weite.

Mit Mommoth Hot Springs erreichen wir unser Tagesziel. Bereits im Januar haben wir hier eine Cabin reserviert. Die Cabins stammen aus den 30iger Jahren und haben sich den Charme der alten Zeit bewahrt. Wir genießen die Ruhe auf der Veranda und schauen den Bewohnern der Wiese zwischen den Cabins zu. Wir verwöhnen sie ein wenig mit den Erdnüssen, die wir im Texas Roadhouse bekommen haben, nachdem wir uns als „Erstbesucher“ geoutet haben.
Meine Recherchen ergeben, dass es sich um Uinta Ziesel handelt.

Am frühen Abend fahren wir nach Gardiner, bereits in Montana, hinunter. Wir essen dort, kaufen noch schnell Pappteller, die wir beim letzten Einkauf vergessen haben, und tanken. Durch den Roosevelt Arch geht es wieder hinauf nach Mommoth Hot Springs.

Beim abendlichen Spaziergang halten wir nach den angeblich im Ort anzutreffenden Elks Ausschau. Nach langem Suchen finden wir 2 Kühe mit ihren Kälbern.



gefahrene Meilen/Kilometer: 152/244,62

Übernachtung: Mammoth Frontier Cabin (164,43 $ inkl. Tax)

9.Tag: 3.08. – sprudelnde Geysire und bunte Pools – Teil 1

Erstmals haben wir keine Unterkunft inklusive Frühstück. Also holen wir den Tisch und einen Stuhl von der Terrasse und bereiten unser Frühstück selbst. Mit der Mini-Kaffeemaschine der Cabin kochen wir Kaffee und stärken uns für den Tag.

Beim Auschecken frage ich nach, ob die Chance besteht, die für übermorgen gebuchte Übernachtung in einer Cabin ohne Bad, umzubuchen. Vorerst leider nicht, ich soll beim Einchecken noch mal nach fragen.

Unser erstes Ziel sind die Mammoth Hot Springs Terraces. Wir sehen uns auf dem unteren Feld um und fahren anschließend den Upper Terrace Drive. Eine bizarre Landschaft.

Und es ist noch sehr kalt am Morgen. Wie kalt es ist fällt uns bei der Weiterfahrt auf, das Auto verrät es uns. Dazu haben wir eine Höhenmessung gemacht. Im Yellowstone Park ist man fast immer auf dieser Höhe, entsprechend kalt ist es auch im Hochsommer morgens und abends.
Unterwegs treffen wir auf einen Kojote. Später erzählt uns ein Rancher, das die Kojoten sich gerne in der Nähe der Straßen aufhalten, da sie dort kostenlos zu einer Mahlzeit kommen. Es findet sich immer mal ein überfahrendes Tier am Straßenrand.
An einem Picknickplatz werfen wir einen Blick auf einen Bachlauf. Am frühen Morgen dampft und blubbert auch dieser.
Der Roaring Mountain macht seinem Namen alle Ehre, leider liegt er im Gegenlicht und es fällt schwer ihn aufs Bild zu bannen. Faszinierend finde ich unterwegs immer wieder die Bachläufe, die heißes Wasser führen.
Nun nähern wir uns dem Norris Geysir Basin. Hier haben wir eine Umrundung des oberen Teils, Back Basin, geplant. Zuerst schauen wir jedoch auf das Porcelain Basin hinunter.
Anschließend laufen wir oben Richtung Steamboat Geysir. Seine Dampfschwaden sind schon weit im Vorraus zu sehen. Am Geysir informiert ein Schild, das dieser am Abend des 31.07. zum ersten Mal seid 8 Jahren ausgebrochen ist. So ein Pech, um wenige Tage verpasst! Vor Ort ist eine Rancherin, die zufällig an dem Abend im Basin unterwegs war und bei diesem Schauspiel hautnah dabei war. Noch immer dampft der Geysir und schießt kleinere Fontainen in die Höhe.
Die Cistern Spring, ist unterirdisch mit dem Steamboat Geysir verbunden und leert sich bei einem Ausbruch des Geysirs. Daher sehen wir sie leer, ansonsten ist sie ein gefüllter Pool.

Wir wandern weiter über den Plankenweg und bestaunen die vielen Pools, Wasserläufe und die bizarre Landschaft.


Auf der Weiterfahrt biegen wir auf den Firehole Lake Drive ab. Diese Einbahnstraße führt zur Firehole Spring. In regelmäßigen Abständen blubbert dort eine kleine Fontaine hoch. Auf dem Feld befindet sich der Great Fountain Geysir. Wir haben Glück und können von der Spring aus eine Eruption sehen.



Den 2.Teil erstelle ich später, mal wieder habe ich viel zu viele Bilder und kann mich nicht entscheiden.

9.Tag: 3.08. – sprudelnde Geysire und bunte Pools – Teil 2

Endlich erreichen wir das Midway Geysir Basin. Inzwischen sind wir bereits einige Stunden unterwegs, und haben längst nicht an jedem Punkt des Parkplans angehalten. Das Basin liegt direkt am Firehole River. Aus dem Excelsior Geysir fließt stetig Wasser in den Fluss.
Dieser Geysir hat einen großen Pool, ausgebrochen ist er schon seit einem Jahrhundert nicht mehr.

Gleich anschließend kommt „sie“ ins Blickfeld. Die Grand Prismatic Spring, sie ist die größte heiße Quelle des Parks! Aus dieser Perspektive nicht komplett ins Bild zu bannen. Zumal der Wasserdampf die Sicht behindert. Wir geben unser bestes, um schöne Fotos zu machen.

Der Hügel im Hintergrund kommt gleich noch ins Spiel!

Nur schwer können wir uns von diesem Farbenspiel lösen. Der nebenan liegende Opal Pool wird auch noch schnell abgelichtet.
Dann geht es 1,5 Meilen weiter. Der kleine Parkplatz ist überfüllt, rechts und links entlang der Hauptstraße wird geparkt. Der am Parkplatz beginnende Trail führt zu den Fairy Falls. Wobei viele der Wanderer nur ein Ziel haben: Den Hügel mit dem Ausblick auf die Grand Prismatic Spring! Nach kurzem Fußmarsch biegen wir nach links ab und suchen uns auf dem staubigen, mit umgefallenen Bäumen übersäten Hügel einen Weg nach oben. Mit uns klettern noch einige andere hinauf. Ich wundere mich mal wieder über das Schuhwerk der Parkbesucher und bin froh, Wanderstiefel an zu haben und mich auf meinen Stöcken abstützen zu können. Wirklich kein Vergnügen, wir steigen nur so weit, um einen Überblick zu bekommen. Der Blick, der sich bietet entschädigt für die Strapazen!
Nun haben wir genug von Pools und Geysiren und fahren nach Old Faithful. Dort haben wir für die nächsten 2 Nächte eine Cabin gemietet. Eigentlich 2 Cabins, eine Nacht mit Bad und eine Nacht ohne Bad. Anders war es bereits Anfang Januar nicht buchbar. An der Rezeption wird uns mitgeteilt, dass wir noch nicht einchecken können. Wir fragen schon mal nach, ob es möglich ist, die 1.Cabin für 2 Nächte zu behalten. Auch diese Frage kann erst später beantwortet werden.

Wir nutzen die Zeit und sehen uns im Gebiet Old Faithful um. Im Visitorcenter schauen wir die Ausstellung an und beobachten die Ranger bei ihrer Arbeit. Sie beobachten durch das Pnoramafenster die Tätigkeit der Geysire auf dem Feld und erstellen Prognosen für die nächsten Eruptionen. Dann setzen wir uns gemütlich in die Sonne und beobachten die Menschenmassen, die unterwegs sind.

Endlich ist Zeit zum Einchecken und wir betreten gespannt die Cabin. Oh, sehr einfach und klein. Das Double-Bett und ein Einzelbett passen gerade hinein.

Aber es ist alles vorhanden und sauber. Leider konnte uns kein verbleib in der Cabin angeboten werden, wir bereiten uns seelisch schon mal auf den Umzug am nächsten Tag vor. Ohne Bad hieße, in der Nacht durch die Dunkelheit zum WC laufen und die Gemeinschaftswaschgelegenheiten benutzen. Nicht meine Welt!

An der Rezeption erhalten wir den Tipp das Abendessen im Restaurant der Snow Lodge einzunehmen. Dem Tipp folgen wir gerne, auch am 2.Abend, und werden nicht enttäuscht. Normale Preise, ich habe mit mehr gerechnet, und gut war es auch. Ich habe es gewagt und mir einen Bison-Burger bestellt. Sehr lecker!

Anschließend sehen wir uns das Old Faithful Inn an, ein Hotel, fast komplett aus Holz erbaut. Auf dem Weg zur Cabin nehmen wir noch im großen Rund der Old Faithful Platz und staunen über die große Fontäne.
Hinter den Cabins ist eine himmlische Ruhe. Katharina und ich genießen den Ausblick auf den Firehole River und freuen uns über putzige Gesellschaft. Das Murmeltier saß nur 2 Meter von uns entfernt und ließ sich nicht stören. Später kam eine Familie aus Deutschland dazu, mit der wir uns unterhielten. Auch dadurch ließ es sich nicht stören.



An der Cabin empfing uns Uwe mit einer freudigen Nachricht. Die Rezeption teilt mit, dass wir auch in der 2.Nacht diese Cabin benutzen können. Natürlich mit entsprechendem Aufpreis, die Cabins wurden schon im Januar bezahlt. Egal, Hauptsache WC und Dusche im Zimmer!

gefahrene Meilen/Kilometer: 60/96,5

Übernachtung: Old Faithful Lodge Frontier Cabin (2 Nächte: 294,84 $ inkl. Tax)

10.Tag: 4.08. – noch mehr Geysire und bunte Pools – Teil 1

Wie immer sind wir früh wach und frühstücken „im Bett“, einen Tisch haben wir leider nicht. Uwe besorgt im Selbstbedienungsrestaurant der Lodge Kaffee. Anschließend starten wir unsere Runde durch das Upper Geysir Basin direkt vor der Haustür. Im Visitor Center notieren wir die Zeiten der Eruptionen der großen Geysire im Gebiet. 8.25 Uhr wird für den Daisy Geysir vorausgesagt.

Gut eingemummelt geht es los. Bei strahlend blauem Himmel ist die Temperatur noch sehr niedrig. Sogar den Atem kann man erkennen! Auch die Dampfentwicklung auf dem Geysir Hill kann sich sehen lassen.
Außer uns sind nur wenige Besucher auf der Runde, alles ist noch still und friedlich. Zuerst kamen wir am Castle Geysir vorbei, ganz friedlich schlummerte er noch.
Pünktlich erreichen wir Daisy und bald startet die Fontaine. Wir schauen, fotografieren und setzen dann unsere Runde fort.
Sehr beeindruckend finden wir den Grotto Geysir. Er spukt fleißig Wasser in die Gegend, aber ein großer Ausbruch findet nicht statt. Es macht trotzdem Spaß ihn zu fotografieren, da die Wassermassen und -tropfen sich ständig verändern.

Weiter geht der Weg zum Morning Glory Pool. Katharina ist allerdings sehr enttäuscht, da er nicht die Farbvielfalt aufweist, die in den Reiseführern und auf vielen Bildern gezeigt wird. Schuld an der Farbveränderung sind die Unmengen von Müll und Münzen, die Besucher im Laufe der Jahre in den Pool geworfen haben. Dadurch veränderte sich die Temperatur und der Lebensraum vieler Bakterien wurde zerstört. Nach dem Urlaub habe ich in einem Bericht gelesen, dass der Pool in diesem Jahr komplett ausgeräumt wurde. Die Ranger hoffen ihn so retten zu können. Es wurden sogar Autoreifen gefunden! Die frühe Uhrzeit führte zusätzlich zu einem Schattenwurf, daher nur sehr fade Fotos vom Morning Glory Pool.

Dort endet der Trail durch das Upper Geysir Basin und wir wandern zurück. Am Grotto verweilen wir noch einmal und biegen dann auf die unbefestigte Route auf der anderen Seite des Firehole Rivers ab.

Chromatic und Beauty Pool empfangen uns mit schöneren Farben, die sich aber schwer einfangen lassen. So haben wir uns das vorgestellt.
Der Grand Geysir rumort ein wenig, aber seine nächste Ausbruchszeit ist erst für 15.30 Uhr hervorgesagt. Vorbei an allerlei blubbernden Löcher, kleineren Geysiren und mit einem wunderschönen Blick ins Basin nähern wir uns dem Ende. Inzwischen kommen uns mehr Menschen entgegen, die Tagestouristen sind eingetroffen. Vorbei an der Lion Group besteigen wir den Geysir Hill. Nun ja eher eine Minierhebung als ein Berg. Vom Lion Geysir kann ich am Nachmittag noch ein Foto während seines Ausbruchs schießen.
Gut gefällt uns der Anemone Geysir. Ein leeres Loch füllt sind mit Wasser und sprudelt dann munter los. Nach einiger Zeit endet der Spuk und das Loch leert sich wieder. Dieser Kreislauf wiederholt sich ständig, also einfach mal stehen bleiben und abwarten.
Nach ca. 2,5 Stunden haben wir die Runde beendet, inzwischen brennt die Sonne, die Jacken haben wir abgelegt und wieder etliche Fotos im Kasten. Wo soll das nur enden?

Da noch viel Zeit ist beschließen wir noch einmal ins Lower Geysir Basin zurück zu fahren. Dort sind wir gestern am Fountain Paint Pot vorbei gefahren, da der Parkplatz völlig überfüllt war. Heute finden wir einen Platz und drehen eine Runde auf dem Boardwalk. Mit einem schönen blau zeigt sich die Silex Spring.

Gegenüber befindet sich der Fountain Paint Pot. Ziemlich ausgetrocknet und mit nur wenigen Schlammblasen. Nach dem Winter oder einem Regenguss ist bestimmt mehr Schlamm im Pot.

Wir haben Glück, der Jet Geysir bricht gerade aus und auch sein Mitspieler gegenüber, der Fountain Geysir, schließt sich an.
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