Canada 2017 - Prärie und Rockies

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SergeantHobbs

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Reisevorbereitungen Teil I

So, liebe Mitfahrer, mobile Geräte in den Flugmodus schalten, Tische hochklappen, Lehnen senkrecht stellen und nicht vergessen: bitte anschnallen. Es geht los mit einem kleinen Vorgeschmack auf unsere Reise im Mai.

So ein Status bei einem Vielfliegerprogramm hat doch schon was Gutes. Man fliegt, kauft ein, bestellt online, mietet Hotelzimmer oder tauscht Payback-Punkte um. Und für alles bekommt man Meilen. Diese Meilen sind für vieles gut. Man kann sie spenden (hab aber noch niemanden getroffen, der das gemacht hätte). Man kauft im Onlineshop des präferierten Meilenanbieters ein und setzt lächerlich viele Meilen für einen ebenso lächerlichen Gegenwert ein. Und stellt hinterher fest, das man das soeben Erworbene in einem anderen Onlineshop für die Hälfte des Geldes bekommen hätte. Oder aber man sammelt die Meilen und kauft dafür Prämienflüge. Die letztere Option ist nur dann eine, wenn man die Meilen auf Strecken einsetzt, auf denen man sich dann mal "eine Klasse höher" leistet oder wo die regulären Preise im Flugzeitraum so hoch sind, dass durch den Meileneinsatz eine echte Ersparnis eintritt.

Nun habe ich für unsere Reise im Mai geplant, die Transatlantikflüge mit Meilen zu bezahlen. Gesammelt habe ich durch diverse berufliche Ausflüge in Richtung Ost und West genug, um für mich und meinen Sohn die Flüge von D nach Toronto und zurück von Vancouver nach D komplett mit Meilen zzgl. der immer fällig werdenden Steuern und Gebühren zahlen zu können. Zwar nur Eco, aber was soll´s. Dafür war der Plan aber, die im Mai schon recht hohen Preise (normales Routing in Eco hätte uns zusammen über 2.000€ für 2 Personen gekostet, Gabelflug) auf diese Art und Weise zu drücken.

Wie ich in meinem ersten Post schon schrieb, hatte ich die innerkanadischen Flüge Toronto-Winnipeg und Winnipeg-Vancouver bereits gebucht. Und zwar bei WestJet, unserem bevorzugten Carrier, wenn es um Flüge innerhalb Canadas geht. Alle anderen waren teurer und der Befürchtung auf steigende Preise wollte ich hiermit auch schon begegnen. Zurück zum Interkonti: Bis vorletzte Woche waren Prämienflüge für unseren geplanten Zeitraum im Mai auch reichlich verfügbar. Ich hatte immer mal wieder geschaut und konnte sowohl für den Hin- als auch für den Rückflug immer aus reichlich Optionen auswählen. Nach der WestJet-Buchung letzte Woche dachte ich mir, ich buche jetzt mal so langsam die Prämienflüge (eine Meilengutschrift musste dafür noch eintrudeln, sonst hätte ich die Reihenfolge natürlich umgedreht). Also ab in das Portal, frohen Mutes die Daten und Destinationen eingegeben und - NICHTS. Plötzlich alles weg. Keine Prämienflüge verfügbar, weder für den Hinflug nach Toronto, noch für den geplanten Rückflug von Vancouver. Ok, in Business schon, doch da kostet eine Strecke 55.000 Meilen pro Person und 220.000 Meilen für Hin- und Rückflug hab ich dann doch noch nicht ganz gehabt.

Schweißgebadet rufe ich die Hotline für Statuskunden an. Die Dame am anderen Ende sehr bemüht, freundlich, aber hörbar angespannt. Nein, sie könne nicht sagen, warum auf einmal alle Flüge nicht mehr buchbar sind. Aber sie probiert mal. Nach längerer Zeit in der Warteschleife dann die Auskunft: es gibt für den Hinflug noch eine Option über Frankfurt mit Air Canada, Ankunft Toronto 19:10 Uhr. Ok, nicht prickelnd, aber können wir machen. Für den Rückflug von Vancouver gibt es aber leider nichts mehr. Aber ab Calgary könne sie mir noch was anbieten. Gut, damit kann ich leben, dann ändere ich mein Routing in BC eben so, dass wir nicht von Vancouver abfliegen, sondern am vorletzten Tag nach Calgary mit Zwischenstop in Jasper/Banff fahren. Ich beginne mich mit dem Gedanken anzufreunden, hab aber vergessen, dass die Lüge immer vor dem Komma kommt. Die geht so: "Wir können die Flüge buchen, aber im Moment nicht für die innerdeutschen Flüge, da geht zur Zeit nur Warteliste". Super. Und nun?

"Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wir reservieren die Flüge jetzte so und in zwei Tagen rufen Sie noch einmal an, sicherlich hat sich dann die Verfügbarkeit geklärt und dann können wir die fest einbuchen". Man vertraut den Leuten ja. Also machen wir es so.

"Nach zwei Tagen" war gestern. Ich rufe wieder im Service Center an. Diesmal ein freundlicher Mann. Nein, es hat sich noch nichts geändert am Wartelistenstatus. Aber er verlängert die Reservierung jetzt noch einmal bis Sonntag (was wir haben, haben wir) und ich soll noch mal am Sonntag anrufen. Am Sonntag bin ich beruflich in Brasilien, aber für ein paar Prämienflüge rufe ich auch von dort aus an, kein Problem. Danke, auf Wiederhören.

Heute schaue ich in der Straßenbahn aus Langeweile in meine VielfliegerApp und was sehe ich? Meine Reservierung ist aus der Buchungsübersicht der kommenden Flüge verschwunden. Ausloggen, noch mal neu einloggen - das gleiche Bild. Ich werde unruhig und beschließe, nach der Arbeit anzurufen und zu fragen, was passiert ist. Mit der Reservierung für Kanada ist auch noch eine weitere Flugbuchung Ende April nach Brüssel aus der Übersicht verschwunden.

Ich könnte schreien! Ein junger, gut trainierter "Beschwichtige-den-aufgebrachten-Vielflieger-Versteher" erklärt mir seelenruhig, dass der Kollege gestern wohl einen Fehler gemacht hätte und meine gesamte Reservierung ins Nirvana geschickt hat! "Dann müssen wir die komplette Reservierung eben noch mal machen". Ihr ahnt es - leider sind nun überhaupt keine Flüge für den Hinflug mehr verfügbar. Die kommende Stunde mit abwechselnd Warteschleifenmusik, Beschwichtigung, Anbieten von sinnlosen Alternativen und schließlich Eskalation an den Vorgesetzten erspare ich Euch. Das Ende vom Lied: Wir haben sowohl für den 07.05. als auch den 24.05. unsere Prämienflüge gebucht. Mit dem Wermutstropfen, dass uns unser Hinflug nun von Dresden nach Frankfurt, Frankfurt nach München und München nach Toronto führt. Dafür sind wir aber auch schon um 14:10 Uhr dort. Der Rückflug geht wie geplant von Calgary über Frankfurt zurück nach Dresden und plötzlich gibt es auch keine Warteliste mehr, sondern alle Flüge sind durchgebucht. Es macht Spaß, Mitglied im Vielfliegerprogramm zu sein. Gell, Lufthansa?
 

Kekskrümelchen

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Ich kann mir gut vorstellen, wie bei dir die Schweißperlen getropft haben, weil das Routing plötzlich nicht mehr so zu bekommen war, wie du das geplant hattest.


...Und zwar dient er der Erkundung unserer (geplanten) zukünftigen Heimat. Seit Oktober 2015 betreiben wir unsere Auswanderung nach Canada ...

Darf man fragen, was genau ihr dann in Canada machen werdet, wenn ihr ausgewandert seid?
 
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SergeantHobbs

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Darf man fragen, was genau ihr dann in Canada machen werdet, wenn ihr ausgewandert seid?

Ja, darf man. Die Reise dient in erster Linie zur Erkundigung möglicher Wohnorte und dem Sondieren der Lage vor Ort. Nach der Auswanderung werden wir uns auf jeden Fall eine Auszeit nehmen, um uns zu akklimatisieren, das Land, die Leute und die Sprache kennen zu lernen und auf jeden Fall legen wir eine Art Sabbatical ein. Wir wollen nicht aus dem stressigen Arbeitsleben in Deutschland in ein weiteres stressiges Leben in Kanada fallen.

Wir sind jetzt alt genug, um über den Rest unseres Lebens nachzudenken. Wie viel uns davon noch bleibt, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass das Leben mit Sicherheit aus viel mehr besteht, als aus einem 9 to 5 Job und dem ewigen Hamsterrad, das sich Karriere nennt. Daher dient unsere Auswanderung nicht nur dem Abschied von Deutschland wegen einiger Entwicklungen, die wir nicht gut heißen können, sondern auch dem Überdenken der bisherigen Lebenspositionen. Und der Möglichkeit, es oder etwas ganz anders zu machen. Was das genau sein wird, wird sich zeigen.
 

boopi

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Ja, darf man. Die Reise dient in erster Linie zur Erkundigung möglicher Wohnorte und dem Sondieren der Lage vor Ort. Nach der Auswanderung werden wir uns auf jeden Fall eine Auszeit nehmen, um uns zu akklimatisieren, das Land, die Leute und die Sprache kennen zu lernen und auf jeden Fall legen wir eine Art Sabbatical ein. Wir wollen nicht aus dem stressigen Arbeitsleben in Deutschland in ein weiteres stressiges Leben in Kanada fallen.

Wir sind jetzt alt genug, um über den Rest unseres Lebens nachzudenken. Wie viel uns davon noch bleibt, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass das Leben mit Sicherheit aus viel mehr besteht, als aus einem 9 to 5 Job und dem ewigen Hamsterrad, das sich Karriere nennt. Daher dient unsere Auswanderung nicht nur dem Abschied von Deutschland wegen einiger Entwicklungen, die wir nicht gut heißen können, sondern auch dem Überdenken der bisherigen Lebenspositionen. Und der Möglichkeit, es oder etwas ganz anders zu machen. Was das genau sein wird, wird sich zeigen.

Ich kann nicht nur aus eigener Erfahrung dringend empfehlen, die Sprache bereits vor der Auswanderung zu erlernen - es erleichtert das Einleben ungemein !
Für alles andere wünsche ich euch viel Glück.
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Ich kann nicht nur aus eigener Erfahrung dringend empfehlen, die Sprache bereits vor der Auswanderung zu erlernen - es erleichtert das Einleben ungemein !
Für alles andere wünsche ich euch viel Glück.

Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Ich hätte schreiben sollen: "...und die Sprache noch besser kennen zu lernen." Zum Glück fangen wir nicht bei Null an und im laufenden Verfahren muss man seine Sprachkenntnisse durch einen IELTS Test ja auch gegenüber den kanadischen Behörden nachweisen. Da bin ich nicht durchgefallen ;)
 

topefa

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Geht Euer erwachsener Sohn auch mit nach Kanada, ich meine auswandern???
 

topefa

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:yes:

Jetzt bin ich ja noch mehr gespannt auf Euren Blog bzw. die Fortsetzung dieses angefangenen Abenteuers! :)
 

sisi

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Hey SergeantHobbs, wie schön, dass es mit den Flügen noch geklappt hat. Auf das ganze durcheinander hättest du sicher gut und gerne verzichten können :)
Liegt sicherlich am 150 jährigen Jubiläum, dass die Flüge schon weg waren.

Habe großes Interesse an deinem Blog - kannst du mir die Adresse bitte als PN zukommen lassen?
Ich liebe, liebe, liebe Kanada
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Nun geht es los, liebe Leute. Nachdem die Spannung in den letzten Tagen beinahe unerträglich wurde, haben wir nun endlich unsere Koffer gepackt, alles 20x kontrolliert und zum guten Schluss die Koffer heute Abend um 18 Uhr zum Vorabend Check In gebracht. Eingecheckt sind wir auch schon. Bis auf den etwas unschönen Umstand, dass wir "mit der Kirche um´s Dorf fliegen" (DRS-FRA/ FRA-MUC / MUC - YYZ) ist bis jetzt alles gut. Das wird nun eine sehr kurze Nacht, da wir morgen früh um 5 Uhr vom Taxi abgeholt werden. Morgen Abend melde ich mich dann, so alles glatt geht, aus Toronto. Also, auf in das Abenteuer Canada 2017 - Prärie und Rockies!

 

Sommarsverige

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Habt eine angenehme Reise und einen ganz tollen Urlaub!!

Viele liebe Grüße aus Fort Lauderdale, wo wir heute angekommen sind ?
 

Kekskrümelchen

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Auch wenn ihr jetzt schon unterwegs seid wünsche ich euch auch noch einen angenehmen Flug und einen tollen Urlaub.
 
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SergeantHobbs

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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 1

Nach einer wirklich kurzen Nacht mit vielen Unterbrechungen fallen wir um kurz nach 4 Uhr morgens aus dem Bett. Ausgeschlafen sind wir nicht, aber im Moment wird das noch von der Aufregung überdeckt. Schnell noch ein paar letzte Handgriffe erledigt, ein kleines Liebesbriefchen an Frau und Kind geschrieben und schon steht unser Taxi vor der Tür.




Frohgemut geht es auf die Autobahn in Richtung Airport. Ich sage noch: "wir werden viel zu früh am Flughafen sein", da bremst der Fahrer kurz und nimmt die nächste Ausfahrt. Was ist das??? Stau am Sonntagmorgen um 05:10 Uhr??! Tatsächlich. Vorne blinkt es aus vielen Warnblinklichtern und auch das huschende Blau einer Polizeileuchte ist zu sehen. Ok, fahren wir eben etwas durch die Stadt und weiter hinten wieder auf die Autobahn auf. Doch dort das gleich Bild: Stau. Ungefähr 10 Fahrzeuge vor uns hat ein Polizeiauto die Rundumleuchte angestellt und den gesamten Verkehr gestoppt. Adrenalin. Zwar haben wir etwas Zeitpuffer eingeplant, aber was, wenn die Sperrung länger als 20 min dauert? Zum Glück geht es kurz danach weiter. Ursache für den Stau: An einer Baustelle mussten die Begrenzungsbaken zur Seite geräumt werden. Ts, ts, ts.....und das am Sonntag früh.

Am Flughafen alles in Ordnung. Nur etwas Nebel, aber dank Cat III sollte das kein Problem sein....


Unser "Cityhopper" nach Frankfurt.

Kurzer Flug nach Frankfurt, dort eine Stunde Aufenthalt und dann Weiterflug nach München. Diese kurzen Flüge schlauchen doch mehr, als einem lieb ist. Die Müdigkeit macht sich bemerkbar. Nur gut, dass wir in München knapp 2h Aufenthalt haben und etwas schlafen können.

In München fliege ich zum ersten Mal vom neuen Terminal 2 ab. Sieht sehr schön und modern aus.






Abflug Gate L11



Und unser "Vogel" ist auch schon da: ein A330-300. Hatte vorher bei Seatguru gelesen, dass das Inflight Entertainment dort nicht so toll ist. Mal sehen....


Der Forecast unter turbulenceforecast.com sieht ganz gut aus. Vielleicht kommen wir diesmal ruhiger über New Foundland, gewöhnlich brauen sich dort immer einige Turbulenzen zusammen. Weiter geht es, wenn wir in Toronto sind. :)
 
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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 1

.... und weiter geht es mit dem Bericht aus Toronto.

Wie befürchtet, war unser A330-300 schon etwas betagter. Das sah man nicht nur der Inneneinrichtung an, vor allem das Inflight Entertainment System ließ uns das besonders spüren. In den neueren Airbussen sind bessere Systeme von Panasonic verbaut, aber unseres hier war schon gewöhnungsbedürftig, weil es so langsam reagierte. Ein mal Drücken und nach gefühlten 3 Sek. tut sich was auf dem Bildschirm. Oder auch nicht. Wenn man daneben gedrückt hat. Positiv überrascht hat mich, dass der A330 sehr leise war, insbesondere die Air Condition pfiff nicht so laut, wie das sonst der Fall ist. So konnte ich sogar fast 2h schlafen, denn das frühe Aufstehen hatte doch seinen Tribut gefordert. Auch von Turbulenzen blieben wir weitestgehend verschont. Alles in allem war es ein angenehmer Flug.


Der Sitzabstand ... naja. Gut ist, dass hier eine 2-4-2 Bestuhlung war, so konnten wir schön zu zweit sitzen.



Inflight Entertainment. Filmauswahl ging so, alles in Englisch oder Französisch (was aber kein Hindernis darstellte).



Zumindest satt sind wir geworden. Gourmet sieht etwas anders aus ;)



Landeanflug Toronto. Im Hintergrund der CN Tower, das höchste Gebäude der westlichen Hemisphere.



Gelandet und auf kanadischem Boden.



Das neue Terminal 1 (jedenfalls neu für mich, war schon lange nicht mehr da). Sehr ordentlich und modern.


Dieses Mal war die Immigration in Kanada zusätzlich etwas ganz Besonderes für mich, denn jetzt (im Gegensatz zu den vielen vorherigen Reisen) spielt ja der Hintergedanke der Auswanderung bei der ganzen Reise eine große Rolle. Ich muss schon zugeben, dass ich ziemlich aufgeregt war. Die Gedanken kreisen ja dann doch schon darum, ob man dann das nächste Mal vielleicht schon den linken Ausgang für Canadian Citizens und Permanent Residents nehmen kann...? Die Immigration war absolut klaglos, kurze Fragen nach Länge und Zweck der Reise, Stempel in den Pass, fertig. Nach 5 Min standen wir schon am Gepäckkarussell. Koffer unbeschädigt, raus durch den Zoll und dann tief Luft holen: Endlich wieder da!

Unser Hotel ist das Best Western Plus Toronto Airport. Nahe gelegen und der Shuttle holt einen ab. Wenn man vorher angerufen hat. Am Sammelpunkt der Airport Shuttle ist eine Tafel mit den Telefonnummern aller Hotels. Ich rufe an und man sagt mir, dass wir in 20 Minuten abgeholt werden. Auch das klappt prima.


Unser Zimmer, normaler Best Western Standard, wir sind sehr zufrieden.



Erster Blick aus dem Fenster.


Es ist jetzt fast 16 Uhr. Was tun mit dem angebrochenen Tag? Eigentlich sind wir schon erschöpft, aber zum Schlafen ist es viel zu zeitig. Also ruhen wir kurz aus und beschließen dann, noch Richtung Downtown zu fahren. Der Shuttle bringt uns vom Hotel wieder zum Flughafen und von dort fährt der UP Express (Union Station - Pearson) in ca. 25 Min bis zum Bahnhof in der Innenstadt. Nicht ganz billig, eine Fahrt kostet für 2 Personen $24/Richtung, aber bequem.






Das Gebäude UP Express Union Station.


An der Union Station verlassen wir den Zug und gehen auf dem Weg nach draußen noch an der Tourist Information vorbei, um uns den Nationalpark Pass abzuholen. Den benötigen wir später, falls wir in BC / Alberta vielleicht noch Nationalparks anschauen wollen. Auf Grund des 150-jährigen Jubiläums Canadas ist der Pass im ganzen Jahr 2017 kostenlos zu haben. Beim Rausgehen gibt uns die nette Dame am Schalter auch noch einen Discountcoupon über $15 / Person für den CN Tower. Das nehmen wir natürlich dankend an, denn dahin sollte unser nächster Weg führen.



Und dann sind wir draußen, in Downtown Toronto.






Hochhäuser wie in vielen anderen amerikanischen Städten. Aber sauberer.



Der CN Tower. Beim Hochschauen hat man das Gefühl, als ob er umfällt.


Natürlich wollen wir jetzt auch auf den CN Tower hoch, wo wir doch schon einmal da sind. Da macht sich der Discount ganz gut, mit fast $70 für 2 Personen ist das Ganze dennoch kein Schnäppchen. Aber was tut man nicht alles, um Toronto von oben zu sehen. Der Fahrstuhl bringt uns in knapp 1 Min bis nach oben, begleitend von den freundlichen Erklärungen der Fahrstuhlführerin, die die Zeit nutzt, um komprimiert und beinah atemlos über die Historie des Turms zu referieren. Oben angekommen, bietet sich uns ein grandioser Blick auf die Stadt:























Das Highlight des Turmbesuches ist jedoch der Glasboden. Den hätten wir auf Grund von Bauarbeiten und Besucherandrang beinahe übersehen. Der Glasboden wurde 1994 eingezogen, um dem Besucher ein "gewisses Extra" zu bieten. Man hat dabei die Möglichkeit, quasi über dem "Nichts" zu stehen und nach unten zu schauen. Für Ängstliche steht die Versicherung auf Tafeln geschrieben, dass der Boden so stabil ist, dass er das Gewicht von 14 ausgewachsenen Nilpferden bzw. von 3 Blauwalen aushält. Da fallen die ca. 20 Menschen, die gleichzeitig den Boden bevölkern, doch gar nicht in´s Gewicht. Ein mulmiges Gefühl ist es dennoch, so nach unten zu schauen.







Wieder auf festen Boden zurückgekehrt, packt uns der Hunger. Also laufen wir etwas weiter in Richtung Downtown, kommen dabei an diesen netten Herrschaften vorbei, ....




bevor uns ein Chipotle zum Abendmahl ruft.




Nun spüren wir auch deutlich unsere Müdigkeit und beschließen, in´s Hotel zurück zu kehren. Und zwar auf dem gleichen Wege, wie wir hergekommen sind. Da ahnen wir noch nicht, dass wir noch lange nicht schlafen sollen.


Abendrot, aus dem UP Express. Leider sind die Scheiben ein wenig schmutzig...


Der UP Express bringt uns also zum Flughafen zurück und wie mir im Hotel geheißen wurde, wähle ich die Nummer von heute Mittag (im Handy unter gewählte Nummern) und bestelle den Shuttle in´s Hotel. Es wird mir bedeutet, dass ich am Terminal 3 an der Säule 37 auf den Shuttle warten soll. Nun, gut. Wir warten. Und warten. Und warten. Im Minutentakt fahren irgendwelche Shuttle von irgendwelchen Hotels vorbei, aber unser ist nicht dabei. Dann, nach 25 Min, kommt ein Best Western Shuttle, allerdings fährt er zu einem anderen Best Western in der Erlington Ave, wir müssen zur Dixie Road. Nachdem wir die Reihenfolge der anderen Shuttle bald auswendig können, weil sie so regelmäßig vorbeikommen und auch der "falsche" Best Western Shuttle ein zweites Mal unverrichteter Dinge abgefahren ist, rufe ich nach 40 Min im Hotel an und frage, wo denn "unser" Shuttle bleibe. Die Dame reagiert ziemlich unwirsch. Der Shuttle wäre schon zweimal vergebens an der Säule 37 gewesen, ich sollte doch bitte sicherstellen, dass ich an der Säule 37 wäre und sie würde den Shuttle noch einmal zu uns schicken.

Wir sind müde und beginnen zu frieren. In Deutschland ist es jetzt schon nachts nach 3 Uhr. Und der Shuttle ist immer noch nicht in Sicht. Nach 5 Min sagt mein Sohn plötzlich: "Schau mal, da fährt unser Shuttle". Tatsächlich, auf der linken Spur und mit Affentempo. Keine Chance, den zu stoppen. Jetzt werde ich auch langsam sauer. Ich rufe wieder an, aber es kommt nur eine Bandansage. 2x, 3x. Plötzlich kommt mir die Idee, mal auf der anderen Nummer von der Visitenkarte des Hotels anzurufen. Die Dame reagiert freundlich-verwundert: "Nein, ich weiß nicht, warum Sie an der Säule 37 stehen sollten? Unser Shuttle fährt von Säule 7."


Unser Warteplatz für den Shuttle.

Auflösung der ganzen Sache: Die Nummer, die ich Mittags angerufen hatte (die von der Tafel mit allen Hotelnummern), war schlichtweg die vom anderen Best Western. Das wir mit dem richtigen Shuttle in´s Hotel gefahren waren lag daran, dass wir am anderen Terminal ankamen. Dort fahren alle Hotel Shuttle an der gleichen Stelle ab. Und der "falsche" Shuttle, der zweimal bei uns gehalten hatte, war der, den mir das "falsche" Best Western geschickt hatte. Man könnte sich manchmal in den Arm beißen, so dumme Zufälle gibt es.

Schlussendlich waren wir nach fast 2h Warten gegen 22 Uhr im "richtigen" Hotel. Sehnlicher habe ich mir mein Bett selten gewünscht. Aber was soll´s. Wir sind in Kanada und schon morgen früh fliegen wir mit WestJet nach Winnipeg. Dann nimmt das Abenteuer seinen weiteren Lauf.
 

topefa

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WOW - das ist mal ein Bild von Toronto im Anflug! (y) Ich bin begeistert!

Die anderen Bilder sind auch interessant, das mit den Pferden samt Visier finde ich :yes:.

Bin echt gespannt, wie es nun bei Euch weitergeht! :)

Viel Glück mit allem und gutes Wetter,

Topefa
 

hallo333

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Klasse Bericht, vielen Dank =)

Da kommen einem die 5 Monate warten auf den USA Urlaub gleich viel kürzer vor.
Naja, ende Juni geht es nochmal ne Woche nach Ägypten :sun:
 

boopi

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Ein ereignisreicher erster Tag !
Ich wünsche euch, dass die Abenteuer kein Ende nehmen (vielleicht mit etwas weniger Stress...) :giggle:
 
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