New York, New York - Sommer 2016 Tag 7
Ich habe gerade festgestellt, dass ich bei meinen Posts mit der Zählung der Tage durcheinander gekommen bin. Den Tag 4 gibts irgendwie zweimal.
Jetzt geht es aber chronologisch richtig mit Tag 7 weiter.
Tag 7 unseres New York Aufenthaltes war ein ganz besonderer Tag. Es war der 4. Juli, der Nationalfeiertag der USA. Wer Amerika kennt, weiß, dass das Land an diesem Tag vor Patriotismus nur so sprüht. "Proud to be American" kann man allenthalben an der Zahl der Flaggen an jeder Straßenecke, in Geschäften, an Fahrzeugen und an unzähligen Wimpeln, Aufnähern und Aufklebern erkennen. Die Menschen sind gut gelaunt, haben sich diese Flaggen-Abziehbildchen auf die Wangen geklebt, an den Kinderwagen sind Flaggen oder Wimpel, wieder andere haben sich einfach eine "Stars and Stripes" umgehangen. Und ich habe extra mein neues T-Shirt mit der USA-Flagge angezogen.
Wer das Glück hat, am 4. Juli in New York zu sein, kann ein besonderes Schauspiel erleben. Und zwar eines der weltweit größten Feuerwerke, zeitgleich präsentiert an 3 verschiedenen Orten der Stadt. Oder besser gesagt, an 3 Stellen im Hudson / East River, denn das Feuerwerk wird von 3 Schubprahmen aus abgefeuert, die dort verankert sind. Die Kaufhauskette Macy´s veranstaltet dieses Spektakel nunmehr schon seit Jahren und 2016 hatten wir gerade das 40. Jubiläum. Ich muss zugeben, dass ich unsere Reisedaten extra so gelegt hatte, dass wir um den 4. Juli herum in New York waren.
Ich hatte im Vorfeld vielfältige Erkundungen eingeholt, wo man das Schauspiel am besten genießen könnte. Die Top Spots dafür sind natürlich im Brooklyn Bridge Park mit der imposanten Skyline im Hintergrund zu finden. Allerdings wurde und wird auch immer wieder gewarnt, dass es dort total überlaufen ist. Was nichts nützt, denn an diesem Tag ist die ganze Stadt überlaufen. Im Hotel riet man uns, doch besser da zu bleiben und das Spektakel im Fernsehen zu verfolgen. Aber das wäre dann doch ein bißchen komisch, das Feuerwerk nicht live zu sehen, wenn man schon mal da ist.
Meine Recherchen ergaben, dass - neben unzähligen kostenpflichtigen Angeboten ("We have the best view...") auf verschiedenen Top Roof Bars - der Gantry Plaza State Park, direkt am East River gegenüber UNO Headquarter und Empire State Building und nicht weit von unserem Hotel gelegen, sehr gute Blicke auf das Feuerwerk versprach. Allerdings gab es auch den Hinweis, sehr rechtzeitig dort zu sein, da sich das Areal schnell füllen würde.
Der Gantry Plaza State Park hat seinen Namen von den Kranportalen (="Gantry"), welche dort am Ufer die Jahrzehnte überdauert haben. Früher wurden sie zum Be- und Entladen der Schiffe auf dem East River benutzt. Von jedem Kran aus geht eine Landungsbrücke in den Fluß, das war der Ort, an dem wir uns niederlassen wollten.
Kranportale im Gantry Plaza State Park
Die Landungsbrücken
Das Feuerwerk sollte nach Einbruch der Dunkelheit beginnen, wir rechneten so mit 21:30 - 22:00 Uhr. Um gute Plätze zu bekommen, waren wir aber schon um 16 Uhr im Park. Alles war hervorragend geregelt, von der Sicherheitskontrolle bis zur Verteilung der Zuschauer. Jede Landungsbrücke hatte eine eigene Absperrung. Wer hinein wollte, bekam ein farbiges Armband ausgehändigt, wir sollten später erfahren, dass diese benötigt wurden, wenn man die Landungsbrücke verlassen und dann wieder hinein wollte. Wir waren zum Glück so rechtzeitig, dass wir uns "unsere" Landungsbrücke noch aussuchen konnten. Aber um 17 Uhr waren alle Landungsbrücken dicht bevölkert und ab da wurde auch niemand mehr hineingelassen, der nicht über ein farbiges Armband verfügte.
"Unsere" Landungsbrücke
Die nächsten Stunden erspare ich Euch: warten, warten, warten, warten......... Zum Glück hatten wir eine der wenigen Bänke belegen können, so dass wir nicht auf den Holzbohlen hocken mussten. Gegen 20:30 Uhr kam Bewegung in die Sache: eine Hubschrauber-Armada überflog die jetzt dicht gesäumten Ufer des Hudson und East River. Dann kamen Feuerlöschboote flussaufwärts gefahren und spritzten farbige Fontänen (natürlich in den Nationalfarben) gen Himmel.
Nach diesem Vorgeschmack gab es eine weitere Abwechslung, die wir uns gern erspart hätten: gegen 21:00 Uhr ging ein heftiger Regenschauer über uns nieder. Die Leute waren patschnass. Wir hatten zum Glück eine beschichtete Picknickdecke mit, welche wir quasi als Zelt über unsere Bank ausbreiten konnten. So blieben wir einigermaßen trocken. Mittlerweile war es auch richtig dunkel geworden. Hier nun einige Eindrücke vom Feuerwerk:
Fazit: muss man mal gesehen haben und war auch wirklich beeindruckend. Allerdings waren das lange Warten und die Unmengen an Menschen sehr anstrengend. Später erfuhren wir, dass weit über eine bis zwei Millionen Menschen die Ufer von Queens, Williamsburg und Brooklyn bevölkert haben sollen, um das Schauspiel zu bewundern. Wir merkten es auf dem Nachhauseweg auf jeden Fall an den überfüllten U-Bahnen. Sie waren so voll, dass sich vor den Toren der Subway-Stationen bereits lange Menschenschlangen bildeten. Kurzerhand liefen wir also die ca. 1,5 Meilen in unser Hotel zu Fuß und das gab uns den Rest an Erschöpfung, so dass wir gegen 23:00 Uhr in unsere Betten fielen.