Heute sollten wir uns also mit Riesenschritten einem Traumziel nähern - dem Weltkulturerbe Angkor.
Obwohl es wirklich riesig ist und ich penibel aus dem Flugzeugfenster gestarrt habe, werde ich es jedoch erst morgen zum ersten Mal sehen.
Um von Bangkok nach Kambodscha zu kommen kann man sowohl den Land- als auch den Luftweg wählen.
Günstiger ist natürlich der Landweg, es fahren Busse bis zur Grenze, rüberlaufen muss man selbst und dort dann in einen anderen Bus - Kambodscha und Thailand sind nicht so unbedingt Best Buddies.
Hier habe ich jedoch schon einige Horrorstories von Behördenwillkür gehört und grundsätzlich sollen Dollarnoten im Pass hilfreich sein.
Am Flughafen soll es an sich besser laufen, kann aber auch dauern. Seit relativ Kurzem gibt es die Möglichkeit ein e-Visum zu erhalten, das haben wir dann auch direkt genutzt.
Schlau oder?
Nun ja. An sich waren wir recht schnell beim Grenzbeamten. Der aber hatte eindeutig zu oft Zoomania gesehen und in dem Faultier einen Seelenverwandten gefunden.
Dazu kommt, dass man in Kambodscha elendig viele Stempel braucht - und er war da sehr genau. Wirklich fast alle, die sich erst an einem anderen Schalter für ein Visum anstellen mussten, waren mittlerweile vor uns. Wir konnten unsere Koffer schon einsam ihre Kreise am Gepäckband ziehen sehen.
Irgendwann hat sich unser Beamter dann nicht mehr bewegt. Gesagt oder gelächelt oder sonstwas hat er aber auch nicht. Einfach Starre. Ich hab ihn dann angeschaut und gefragt ob ich weitergehen kann. Auch da kaum eine Reaktion. Ich hab mir dann aber eigebildet ein leichtes Heben und Senken des Kopfes zu erkennen und bin todesmutig losgelaufen. Die Wahrscheinlichkeit dass er schnell aufspringt und sich auf mich wirft erschien mir gering. Hat dann aber auch nicht gerufen und auch sonst brach nirgends Hektik aus - ich war also schonmal eingereist.
Roland noch nicht. Das dauerte dann auch noch ein bisschen. Es ist mir bis heute ein Rätsel warum er nicht an einen anderen Schalter ist.
Vom Hotel aus hatten wir einen Abholservice beauftragt - es kam das allgegenwärtige Transportmittel: ein Tuktuk.
Der Fahrer war klein und zierlich wie Khmer es oft sind - und schaute relativ entsetzt aud Roland, mich uns unsere Koffer. Und wir relativ entsetzt auf das Tuktuk mit dem kleinen Roller.
Aber alles kein Problem - wir wurden ins Tuktuk gefaltet, die Koffer auf und um uns herum gestapelt und er meinte, dass die Fahrt vielleicht ein bisschen langsamer ist.
Ich glaube wir waren ein sehr merkwürdiger Anblick, denn den ein oder anderen Lacher haben wir und eingehandelt. Wir haben einfach mitgelacht.
Allzu beeindruckt war unser Fahrer dann auch nicht, denn er hat beschlossen, dass er jetzt für unseren kompletten Aufenthalt unser Fahrer bleibt. So ist das in Siem Reap, du behältst einfach den ersten Fahrer den du getroffen hast (das lernen wir später).
Er hat uns auch gesagt dass er uns dann zu den Tempel fährt und so und als wir sagte, dass wir einen Guide haben (dazu mehr) fragte er entsetzt:
MIT Fahrer?
Ja, also schon ...
Sicher?
Ja, er kommt mit dem Auto
Und mit einem Fahrer?
Man muss dazu sagen, dass Siem Reap eigentlich ausschließlich von den Touristen, welche die Tempel sehen wollen, lebt. Mehr Einnahmequellen gibt es kaum. Und diese brach von einem Tag auf den anderen für lange Zeit weg. Kamdodcha war - wie Thailand auch - lange sehr restriktiv. Ich hatte mir ja ein paar Restaurants und so aufgeschrieben - viele gab es nicht mehr.
Und es hat sich auch noch lange nicht erholt. Es sind spürbar weniger Touristen da, so langsam läuft alles zwar wieder an, aber für die Menschen dort war uns ist es immer noch eine echte Katastrophe.
Irgendwann waren wir dann in unserer Unterkunft, dem La Niche D'Angkor Boutique Hotel (einer Empfehlung von @Mogli11) angekommen. Dies liegt in einer ruhigeren Seitenstraße und hat einen tolle Gartenanlage.
Oh Mann, das Foto vom Zimmer habe ich Hirni anscheinend gestern gelöscht und jetzt finde ich es nicht mehr.
Zum Glück gibt es den Roland ...
Bezahlt haben wir für 4 Nächte ohne Frühstück insgesamt 112 Euro. Und für den Flug inkl. 2x25kg Gepäck (inkl. sind 7kg Carry on) zusammen 158 USD.
Nach einem bisschen Ankommen wollten wir uns dann nochmal in vermutete Getümmel der Pub Street stürzen, zudem brauchten wir einen 7/11 um Getränke zu besorgen und Roland hatte noch keine Touristen SIM (oh Schreck).
Wir hatten unserem Tuktuk Fahrer versprochen heute Abend mit ihm zu fahren, also schauten wir uns vor dem Hotel suchend um. Er fand uns dann auch und verscheuchte alle anderen. Später sollten wir erfahren, dass wir heute seine einzigen Passagiere waren.
Eine Fahrt kostet 2 USD, wir haben ihm natürlich Trinkgeld gegeben. Und da er nicht wechseln konnte haben wir gesagt, dass wir einfach die nächste Fahrt bereits mitbezahlen.
Er wollte auf uns warten und fragte, wie lange wir bleiben, da wir das nicht wussten haben wir aber gesagt, dass er nicht warten soll.
Letztendlich hat er uns dann aber unauffällig verfolgt, denn als wir später ein Tuktuk suchten rief es plötzlich "Germany" - wie gesagt, du behälst einfach den Tuktuk Fahrer, den du als erstes erwischst.
Wisst ihr noch unser Credo: Shoppen erst in Bangkok wegen des Gewichts der Koffer.
War ein guter Plan, lief nur nicht ganz so rund - denn als erstes trafen wir auf einen Maler der wirklich schöne Bilder auf Leinwand hatte.
Das erste gehört jetzt uns und das zweite bekommt eine Freundin:
Das wird mir im Lauf der Reise noch das ein oder andere Mal passieren (geplant und spontan) und am Ende werden wir bisschen Hoffen und Bangen.
Angekommen an der berühmten Pup Street - der Partymeile schlechthin - war fast nichts los. Es wurde übers Wochenende dann mehr, aber wenn man Bilder von früher sieht merkt man den Unterschied schon deutlich.
Nach dem Besuch beim 7/11 fanden wir dann auch endlich einen Anbieter für Touristen SIM (welch Erleichterung) und konnten uns ein Restaurant suchen.
Denkste! Denn man kommt an sehr sehr sehr vielen Massagesalons vorbei, die wirklich lächerlich günstig sind. Und so gönnte ich mir für 4 oder 5 USD eine einstündige Ganzkörpermassage. Roland wollte dieses Mal noch nicht, ab dem nächsten Tag konnte er aber nicht mehr wiederstehen.
Wir sind dem Massagesalon während unseres Aufenthalts treu geblieben und haben den Mädels auch immer Trinkgeld und ein kleines Geschenk dagelassen.
Sie sprechen nur sehr wenig Englisch, wir haben jedoch rausgefunden, dass sie in der Regel von 10 Uhr früh bis 1 oder 2 Uhr nachts arbeiten. Bevor sie anfangen müssen sie dann aber noch den Haushalt machen und die Kinder um 7 Uhr zur Schule bringen. Sie selbst haben diese oft nicht besucht und viele sind auch Analphabeten.
Dann gabe es aber doch endlich Abendessen. Geworden ist es die vielgelobte Khmer Kitchen, wo wir uns die beiden Nationalgerichte Kambodschas - Amok und Khmer Curry - bestellten. Vor allem das Curry fanden wir beide sehr lecker. Uns sehr zu meiner Freude ist die Khmer Küche auch deutlich milder als die thailändische.
Vorne ist Amok, traditionell mit Fisch, aber ich glaube ich hatte Hühnchen. Bin mir aber nicht mehr sicher. Hinten dann Khmer Curry. Dazu gab es wie immer leckere Fruchtsmoothies.
Ach ja, in Kambodscha zahlt man (noch) vorwiegend in USD. Rückgeld bekommt man meistens eine Mischung aus USD und Riel. Hier wurde niemals versucht uns übers Ohr zu hauen. Alles wurde vor unseren Augen mehrfach vor- und nachgezählt.
USD müssen aber neu, ohne Knick, unbeschriftet und absolut einwandfrei sein, sonst werden sie nicht angenommen. Und da die Preise doch eher günstig sind werden kleinere Scheine bevorzugt - die bekommt man aber nirgends. ATMs spucken nur 100 Dollar Noten aus und selbst unser Hotel konnte (angeblich) nicht wechseln.
Wobei man sich untereinander hilft und dann eben die ganze Nachbarläden beim Wechseln mithelfen.