Es gibt ja viele Liedtexte, die einem sagen, was man im Leben mal erlebt haben sollte. Spätestens mit 37 im Cabrio durch Paris gefahren sein, mit dem warmen Wind im Haar, oder mit zerrissenen Jeans durch San Francisco laufen. Und noch niemals in New York gewesen zu sein geht auch gar nicht.
Das mit Paris hat meine Mutter schon einige Male erlebt. Was die zerrissenen Jeans anbetrifft, ich glaube, nichts wünscht sie sich weniger, egal ob in San Francisco oder woanders. Aber das mit New York, das war noch offen. Und wann holt man das besser nach, als zum 80. Geburtstag.
Der Plan klingt nur solange gut, bis einem eine Pandemie einen Strich durch die Rechnung macht. Also holt man es am besten im Jahr darauf nach, und das haben wir dann dieses Jahr im September auch getan.
Die Reise war, nachdem sich abzeichnete, daß die Pandemie langsam im Abklingen war, relativ kurzfristig geplant. Wir wollten einen Nonstop Flug und hatten ein bestimmtes Hotel im Sinn, das in der Familie bereits bekannt war, da Air Berlin dort früher seine Crews einquartierte.
Die Testpflicht für die Einreise in die USA war inzwischen abgeschafft, so daß keine weiteren Hindernisse zu erwarten waren. Als ich meine Mutter dann einen Tag vor dem Abflug dann in tiefenentspannter Stimmung zuhause abholte, fiel ich aus allen Wolken, als sie mich mit der Neuigkeit empfing, die Stadt New York habe den Katastrophenfall ausgerufen: Polio Epidemie.
Na großartig.
Meine Mutter gehört noch zu der Generation, bei der die Schluckimpfungskampagnen nicht flächendeckend waren und sie meinte, nie eine bekommen zu haben. Wir alle, auch wenn der Ehemann und ich ganz sicher beide geimpft waren, konnten uns noch gut an die Bilder erinnern, auf denen Polioinfizierte in Eisernen Lungen steckten. Jetzt war guter Rat teuer.
Aber was tut der kluge Reisende heutzutage:
Also Entwarnung. Polioviren im Abwasser, nicht im Leitungswasser, man kann unbedenklich duschen, da das Abwasser sowohl mit Chlor behandelt als auch UV-bestrahlt wird.
Als wir dann im Flugzeug sitzen, habe ich zwar noch kaum in den Reiseführer geguckt, kann aber gefühlt schon einen Vortrag über das New Yorker Abwassersystem halten. Grandios.
Womit ich mich zum Zeitpunkt des Abfluges auch relativ gut auskenne, sind die verschiedenen Visitor-Pässe. Zum Glück gibt es Internetseiten, die beim Vergleich helfen, welcher Pass welche Sehenswürdigkeiten beinhaltet und was für einen selbst das Richtige ist, sonst wird man von den Angeboten förmlich erschlagen.
Ich glaube, da gibt es nichts, was es nicht gibt, wahrscheinlich kann man auch eine Nacht mit Junkies in einem Abbruchhaus in der Bronx nächtigen, wenn einem danach der Sinn stehen sollte.
Da zwei von uns dreien Ersttäter waren, kamen für uns aber erstmal nur die Big Five in Frage, Stadtundfahrt mit dem Hop on-Hop off-Doppeldeckerbus, Freiheitsstatue, Museum of Modern Art, One World Observatory und Empire State Building. Die Entscheidung fiel dann für uns auf den GoCity-Pass, der zu unserem Reisezeitpunkt 65 Dollar pro Person kostete. Die meisten unserer Besichtigungen haben wir über den Paß gemacht.
Das damit eingesparte Geld haben wir dann direkt für eines der Highlights der Reise, den Sonnenuntergang auf dem Empire State Building inklusive Besuchs der oberen Aussichtsplattform im 102. Stock auf den Kopf gehauen. Die Sonnenuntergangsstunden ab 17 Uhr lassen sie sich hier extra versilbern, der Besuch hat uns pro Nase über 100 Dollar gekostet (für meine Mutter als Seniorin $ 98). Spoiler: Es war jeden Cent wert. (Notiz an mich selbst: Diesen Passus aus dem Reisebericht entfernen, bevor die Mutter ihn liest).
Darüber hinaus haben wir noch ein paar andere Sachen angeguckt, für die man keinen Eintritt zahlen muß, wie die Wall Street, den Central Park, Little Italy, Chinatown.
Jeder von uns hatte besondere Wünsche für die Reise, meine Mutter die Freiheitsstatue und Little Italy (wegen der niedlichen Restaurants mit den rotweiß karierten Tischdecken). Beides hat ihre kühnsten Träume übertroffen. Außerdem hat sie sich „irgendwas mit Musik“ gewünscht, einen Konzertbesuch oder sowas, und das hat mich richtig in Streß versetzt, weil ich gar nicht wußte, wie ich unser aller drei Interessen da unter einen Hut bringen soll, daß es auch allen gefällt. Vorweg gesagt: Es ist geglückt!
Ich wünschte mir das Guggenheim Museum (von außen, weil ich die Architektur von Frank Lloyd Wright so liebe und noch nie eines seiner Gebäude „in echt“ gesehen habe) und das Museum of Modern Art, weil ich die Sternennacht von van Gogh mal „in echt“ sehen wollte. Beides war genau so toll wie vorgestellt.
Der Ehemann wünschte sich den Flugzeugträger Intrepid und ebenfalls das Museum of Modern Art, wegen der Hopper-Gemälde. Beides hat nicht geklappt, weil die Intrepid schlicht nicht mehr in den Zeitplan zu quetschen war und die Hopper-Gemälde gerade ausgeliehen waren. Enttäuscht war er trotzdem nicht, weil die New York-Reise für ihn so viele grandiose Fotomotive bereithielt, daß die Kameras nur so geglüht haben.
Eigentlich müßte man aus einem Reisebericht daher auch zwei machen, da neben den Besichtigungen das einfache Streetlife in dieser verrückten Stadt so viel hergibt, daß man einen ganzen Bericht einfach nur dem widmen könnte, was man nur allein in den Straßen um unser Hotel herum so beobachten konnte. Ein paar neutrale Fotos werden wir zeigen können, aber das Gros der Aufnahmen leider nicht.
So, das ist, was man von diesem Reisebericht erwarten kann. Es beschränkt sich also auf Manhattan, andere Stadtteile haben wir nicht besucht, und irgendwelche Geheimtips haben wir auch nicht zu verraten. Das, was wir berichten, hat sicher auch nicht zwingend einen Anspruch auf Aktualität, wie die Eintritts- oder anderen Preise.
Vorab kann man schon sagen: Wir waren alle drei, selbst der Ehemann, als Nicht-Erstbesucher, zutiefst beeindruckt, wir hatten ein phantastisches Spätsommerwetter mit Sonnenschein von früh bis spät und den kitschigsten Sonnenuntergängen über dem Hudson River.
Das mit Paris hat meine Mutter schon einige Male erlebt. Was die zerrissenen Jeans anbetrifft, ich glaube, nichts wünscht sie sich weniger, egal ob in San Francisco oder woanders. Aber das mit New York, das war noch offen. Und wann holt man das besser nach, als zum 80. Geburtstag.
Der Plan klingt nur solange gut, bis einem eine Pandemie einen Strich durch die Rechnung macht. Also holt man es am besten im Jahr darauf nach, und das haben wir dann dieses Jahr im September auch getan.
Die Reise war, nachdem sich abzeichnete, daß die Pandemie langsam im Abklingen war, relativ kurzfristig geplant. Wir wollten einen Nonstop Flug und hatten ein bestimmtes Hotel im Sinn, das in der Familie bereits bekannt war, da Air Berlin dort früher seine Crews einquartierte.
Die Testpflicht für die Einreise in die USA war inzwischen abgeschafft, so daß keine weiteren Hindernisse zu erwarten waren. Als ich meine Mutter dann einen Tag vor dem Abflug dann in tiefenentspannter Stimmung zuhause abholte, fiel ich aus allen Wolken, als sie mich mit der Neuigkeit empfing, die Stadt New York habe den Katastrophenfall ausgerufen: Polio Epidemie.
Na großartig.
Meine Mutter gehört noch zu der Generation, bei der die Schluckimpfungskampagnen nicht flächendeckend waren und sie meinte, nie eine bekommen zu haben. Wir alle, auch wenn der Ehemann und ich ganz sicher beide geimpft waren, konnten uns noch gut an die Bilder erinnern, auf denen Polioinfizierte in Eisernen Lungen steckten. Jetzt war guter Rat teuer.
Aber was tut der kluge Reisende heutzutage:
Lass mich das für dich googeln
Für all jene Menschen die es bequemer finden, andere Leute mit ihren Fragen zu beschäftigen, anstatt selber danach zu googeln
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Also Entwarnung. Polioviren im Abwasser, nicht im Leitungswasser, man kann unbedenklich duschen, da das Abwasser sowohl mit Chlor behandelt als auch UV-bestrahlt wird.
Als wir dann im Flugzeug sitzen, habe ich zwar noch kaum in den Reiseführer geguckt, kann aber gefühlt schon einen Vortrag über das New Yorker Abwassersystem halten. Grandios.
Womit ich mich zum Zeitpunkt des Abfluges auch relativ gut auskenne, sind die verschiedenen Visitor-Pässe. Zum Glück gibt es Internetseiten, die beim Vergleich helfen, welcher Pass welche Sehenswürdigkeiten beinhaltet und was für einen selbst das Richtige ist, sonst wird man von den Angeboten förmlich erschlagen.
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Ich glaube, da gibt es nichts, was es nicht gibt, wahrscheinlich kann man auch eine Nacht mit Junkies in einem Abbruchhaus in der Bronx nächtigen, wenn einem danach der Sinn stehen sollte.
Da zwei von uns dreien Ersttäter waren, kamen für uns aber erstmal nur die Big Five in Frage, Stadtundfahrt mit dem Hop on-Hop off-Doppeldeckerbus, Freiheitsstatue, Museum of Modern Art, One World Observatory und Empire State Building. Die Entscheidung fiel dann für uns auf den GoCity-Pass, der zu unserem Reisezeitpunkt 65 Dollar pro Person kostete. Die meisten unserer Besichtigungen haben wir über den Paß gemacht.
Das damit eingesparte Geld haben wir dann direkt für eines der Highlights der Reise, den Sonnenuntergang auf dem Empire State Building inklusive Besuchs der oberen Aussichtsplattform im 102. Stock auf den Kopf gehauen. Die Sonnenuntergangsstunden ab 17 Uhr lassen sie sich hier extra versilbern, der Besuch hat uns pro Nase über 100 Dollar gekostet (für meine Mutter als Seniorin $ 98). Spoiler: Es war jeden Cent wert. (Notiz an mich selbst: Diesen Passus aus dem Reisebericht entfernen, bevor die Mutter ihn liest).
Darüber hinaus haben wir noch ein paar andere Sachen angeguckt, für die man keinen Eintritt zahlen muß, wie die Wall Street, den Central Park, Little Italy, Chinatown.
Jeder von uns hatte besondere Wünsche für die Reise, meine Mutter die Freiheitsstatue und Little Italy (wegen der niedlichen Restaurants mit den rotweiß karierten Tischdecken). Beides hat ihre kühnsten Träume übertroffen. Außerdem hat sie sich „irgendwas mit Musik“ gewünscht, einen Konzertbesuch oder sowas, und das hat mich richtig in Streß versetzt, weil ich gar nicht wußte, wie ich unser aller drei Interessen da unter einen Hut bringen soll, daß es auch allen gefällt. Vorweg gesagt: Es ist geglückt!
Ich wünschte mir das Guggenheim Museum (von außen, weil ich die Architektur von Frank Lloyd Wright so liebe und noch nie eines seiner Gebäude „in echt“ gesehen habe) und das Museum of Modern Art, weil ich die Sternennacht von van Gogh mal „in echt“ sehen wollte. Beides war genau so toll wie vorgestellt.
Der Ehemann wünschte sich den Flugzeugträger Intrepid und ebenfalls das Museum of Modern Art, wegen der Hopper-Gemälde. Beides hat nicht geklappt, weil die Intrepid schlicht nicht mehr in den Zeitplan zu quetschen war und die Hopper-Gemälde gerade ausgeliehen waren. Enttäuscht war er trotzdem nicht, weil die New York-Reise für ihn so viele grandiose Fotomotive bereithielt, daß die Kameras nur so geglüht haben.
Eigentlich müßte man aus einem Reisebericht daher auch zwei machen, da neben den Besichtigungen das einfache Streetlife in dieser verrückten Stadt so viel hergibt, daß man einen ganzen Bericht einfach nur dem widmen könnte, was man nur allein in den Straßen um unser Hotel herum so beobachten konnte. Ein paar neutrale Fotos werden wir zeigen können, aber das Gros der Aufnahmen leider nicht.
So, das ist, was man von diesem Reisebericht erwarten kann. Es beschränkt sich also auf Manhattan, andere Stadtteile haben wir nicht besucht, und irgendwelche Geheimtips haben wir auch nicht zu verraten. Das, was wir berichten, hat sicher auch nicht zwingend einen Anspruch auf Aktualität, wie die Eintritts- oder anderen Preise.
Vorab kann man schon sagen: Wir waren alle drei, selbst der Ehemann, als Nicht-Erstbesucher, zutiefst beeindruckt, wir hatten ein phantastisches Spätsommerwetter mit Sonnenschein von früh bis spät und den kitschigsten Sonnenuntergängen über dem Hudson River.
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