China einmal anders herum

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Sancap

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China einmal anders herum LAX-HAM

Sonntag LAX-EWR-HAM

Heute endet der Rest dieser sehr intensiven aber kurzen Reise. Um 8:00 Uhr beginnt das Boarding in Los Angeles zum Flug nach New York. Diesmal musste der Wecker tatsächlich arbeiten um mich um 6:15 Uhr aus dem Bett zu bekommen. Auf dem Weg zum Hilton Shuttle gibt’s einen Kaffee aus dem Breakfast Room, den Pappbecher hatte ich aus dem Hotelzimmer mitgenommen. Abends hatte ich noch die Plätze im Flieger gecheckt, der Flieger nach NYC sollte rappelvoll werden.

Durch den nun schon bekannten Priority Access war ich relativ entspannt, was das Checkin betrifft, 30 Minuten vor dem Einsteigen sollte reichen und bereits um 7:40 Uhr bin ich am Gate. Überall auf den Monitoren läuft schon die Einstimmung auf den Super Bowl.

Ich ahnte schon was kommt, suchte mir deswegen einen Platz nah am Counter und warf das Ipad an um mir alternative Verbindungen zu suchen. Eine United Verbindung wäre über Houston und Amsterdam nach Hamburg noch frei, eine andere über San Francisco und dann mit Lufthansa über Frankfurt. Beide aber erst am Nachmittag des Montags in Hamburg ankommend. Als ich die beiden Verbindungen gefunden habe, kommt auch schon die Ansage vom Desk „Folks, this flight today to New York will be overbooked, we are looking for volunteers...“

Das Angebot waren 400 Doller, wenn eine Umbuchung akzeptiert wird. An meinem Kühlschrank hängt bereits ein Gutschein über 600 Dollar aus dem Januar - der zur Zeit täglich wertvoller wird ;) diesmal würde ich pokern, da mir die 7 Stunden später ankommen nicht 400 Dollar wert waren und ich meine „Lieblingsverbindung“ mit der UA74 EWR-HAM dann nicht bekäme. Es fanden sich genügend Freiwillige und so lief alles wie gebucht, Essen an Bord gab es nur gegen Geld...

Donney ist nicht unter den Passagieren.

Der weitere Sonntag verläuft unspektakulär. Wir starten pünktlich, fliegen mit heruntergelassen Sonnenblenden nach EWR, ich finde etwas Schlaf trotz Gangplatz.

Die Umsteigezeit in New York ist exakt eine Stunde, ich versuche nochmals meinen Traumplatz 8F für den Nachtflug nach Hamburg zu bekommen, er bleibt besetzt und ich füge mich in 10C. Nach dem Boarding gibt es noch etwas Chaos, da mein Nachbar auf 10A eigentlich in 9A gehört. Nachdem der neue Nachbar auftaucht, zieht 10A aus seinen Platz nach Reihe 9 um - womit die Reihe vor mir dann voll ist. (Nach dem Start zieht ein etwas genervter 9B auf einen freien Gangplatz in Reihe 20 um. Ich grinse vor mich hin, weil ich schon weiß dass er später erst merken wird, dass die Rückenlehne in der Reihe nicht beweglich ist...)

Etwas wehmütig schiele ich zum Gast in 8F hinüber, die Beinfreiheit ist dort doch um Klassen besser. Dann steigt ein junges Paar ein und belegt 8D und E. Er hat das Kind auf dem Arm, etwa 9 Monate ohne eigenen Sitzplatz... Jetzt bin ich doch froh über meinen Gangplatz und den freien Mittelplatz neben mir.



Überraschender Weise verbirgt sich Huhn unter der Folie...

Als ich später das Bordmagazin herausnehme (es ist der 1. Februar und eine neue Ausgabe) traue ich meinen Augen nicht:



Three perfect days in: GUAM...

Zum Frühstück über England meldet sich kurz das Cockpit und beendet die Ansage mit „..and the Patriots won the game tonight“.
Wir landen vorzeitig in Hamburg, ich sitze eine halbe Stunde später allein im KielExx auf dem Weg nach Hause, wo ich nach genau 6 Tagen und drei Stunden wieder ankomme und mich auf eine heiße Dusche freue.

Mittags hole ich meine Tochter von der Schule ab, sie begrüßt mich mit „Hallo Papa war's nett? Aber jetzt nicht in den Arm nehmen, hier sind so viele Leute.“
12-jährige...
6 tolle Tage sind zu Ende.

Der nächste Trip ist gebucht, diesmal wieder „ganz normal“ mit Familie nach Florida...
 

topefa

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Das war eine ungewöhnliche Reise! Habe sehr interessiert und verwundert mitgelesen.

Sagst Du mir mal, welche konkreten Vorteile Dir dieser weltumspannende Trip gebracht hat?
Macht sich das bezahlt für Euren Familientrip nach Florida? Oder noch weit darüber hinaus??

LG,
Topefa
 

mrofranken

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Super Sache, danke für den tollen RB.
Wäre mir persönlich eine "Spur" zu hart, aber die Meilen haben es wahrscheinlich rausgerissen.

Mike
 

marie-65

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Ich fand deine Reise auch sehr interessant. Mich würde ebenfalls interessieren, was dabei an Meilengutschriften etc. denn nun rauskam?
 

Texelrita

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Also, dann klapp ich mal ganz langsam meinen Mund wieder zu......absoluter Hammer!!! Was bitte treibt einen an, das zu tun?! Also für mich ist die lange Fliegerei in die USA schon sowas von nervend und Du machste es wie ne Spazierfahrt einmal quer über den Globus (y)(y)(y). Ich würde mich freuen etwas mehr über die Entstehung, Hintergrund und Motivation erfahren - allein Dein Wissen über die sogenannten "Lieblingsplätze" in all den vielen Fliegern, cool!

Ich zieh hier mal virtuell den Hut! Tolles Kino für uns mal hier....
 
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Sancap

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China einmal anders herum.. Epilog

Epilog:
Ich hoffe, die Tour hat euch als Mitlesern auch etwas Spaß gemacht. Eure Kommentare zu dem RB motivieren weiter zu schreiben...
Vielen Dank dafür!

Nun habe ich einige Antworten auf viele Fragen zusammengestellt.




Ein paar Zahlen zu diesem Trip:
Dauer der Reise vom ersten Start in Hamburg bis zur Landung in Hamburg:
5 Tage, 21,5 Stunden (Dienstag, 10 Uhr bis Montag, 7:30 Uhr)

Anzahl Flüge: 10
Strecke und Flughäfen:
Hamburg, Frankfurt, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Hong Kong, Guam, Honolulu, Los Angeles, Newark, Hamburg

„Meilen“:
28.346 geflogene Meilen = 52496 km
(Erdumfang 40.008 km: 1,3x um den Globus),
kreditierte Meilen bei United: 35.939

„Airtime“:
laut Flugplan 61 Stunden, 46 Minuten
Kürzester Flug: Hamburg-Frankfurt (0:55)
Längster Flug: SFO-HKG (14:30)
Tägliche Flugzeit im Durchschnitt ca. 10h
Geflogene Strecke pro Tag: im Durchschnitt 8.820 km

Hotelübernachtungen:
4 (Los Angeles 2x, Hong Kong, Honolulu)

„Warum man sich so etwas antut?“
habe ich hoffentlich schon im RB beantwortet.. ;) Es macht Spaß, wenn man gern reist und fliegt – und auch die Atmosphäre an Flughäfen mag. Es passte auch einfach alles.
Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, diese Strecke vorher zu planen und dann Flüge zu suchen. Es ergab sich einfach, dass ein günstiges USA Angebot ab Europa (418 Euro) mit einem Angebot (530 Dollar) ex USA nach Asien kombinierbar war. Solche günstigen Angebote passen nie, wenn man danach sucht... Durch das System der kostenlosen Ecoplus-Plätze für Statusinhaber bei United war es sogar halbwegs bequem. Bis auf den erwähnten Flug nach ORD war es nie ein Problem, einen guten Platz zu bekommen. Bisher habe ich im Flieger so gut wie nie schlafen können – das hat sich mit dieser Tour geändert...

Meilen?
Es war sozusagen die letzte Chance noch einmal „billig“ einen United Status zu verlängern. Seit 1. März hat United auf das (eigentlich faire) System der Ticket-basierten Meilen umgestellt. Man bekommt nun für jeden Dollar, den das Ticket gekostet hat 5 Meilen gutgeschrieben. Teures Ticket -> viele Meilen (Statusinhaber bekommen noch einen Faktor drauf).
Zum Vergleich: Für diesen Törn hätte es nach dem neuen System nur noch rund 5000 (Basis)Meilen gegeben...
So hat dieser Trip immerhin gereicht, bis zu drei Inlandsflüge oder eine USA-D Saverprämie über Meilen zu erhalten. Bei United kommen da im Gegensatz zu unseren Linien ja praktisch keine „Zuschläge“ mehr drauf. (Hätte ich die 400$ in LAX noch mitgenommen, wäre es ein wirklich günstiger Spaß geworden....)

Gepäck?
Nur soviel, wie man notfalls allein auch einmal ein Stück weit tragen kann. Alles sollte als Kabinengepäck durchgehen. Maximal 2 Stücke.

Jetlag?
Nö, kaum. Da jeder Tag sowieso eine andere Zeitzone ist, ist es nur wichtig einfach dann zu schlafen wenn die Müdigkeit kommt.

Kosten?
Ja, die Tour hat Geld gekostet, Belege habe ich keine gesammelt. Die Flüge zusammen etwa 900 Euro, dazu die 4 Hotelübernachtungen. Sonstige Kosten vielleicht 100 Euro... (Von 300 USD habe ich 200 wieder mitgebracht). Wer wollte, könnte hier viel sparen, Hotels für die Hälfte hätten es sicher auch getan – ich wollte es nicht... Insgesamt waren die Kosten pro Tag wahrscheinlich aber nicht höher als ein „Tagessatz in Florida“ (Gesamtkosten der Reise/Anzahl der Tage).

Essen und Trinken?
War nicht wichtig. Jetzt beim Schreiben merke ich grade: 2x Hotelfrühstück (LAX, HKG), 2x Fastfood (Starbuck's Hong Kong, Burger King Honolulu), mal ein Schokoriegel am Flughafen. Durchschnittlich gab es 2x täglich irgendwelches Flugzeugessen (dabei 2x food for purchase), das reichte – wenn man's mag...

Soll man so was tun?
Ich kenne genügend Leute, die sagen,so etwas würden sie auch gern mal machen würden. Tut es, irgendwann geht es nicht mehr! Wenn die Familie die paar Tage „frei gibt“ muss man nur einige Monate etwas Geld auf die Seite legen... (einige müssen wahrscheinlich nicht mal das...)

Was vergessen?
Guam hätte gern einen Tag länger dauern können... Wann kommt man da sonst mal vorbei?

Nochmal so was?
Wenn es passt – sofort! Am Besten ohne viel Planung und Erwartungen an so eine Reise, dann fällt auch der Stress weg etwas „schaffen zu müssen“. Viel Zeit zum Nachdenken und zum Sammeln von Eindrücken...
 

Rosa

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Danke auch von mir! Besonders auch für das Fazit.

Ich mag es, immer neue Städte und Länder zu sehen, fliegen macht mir nichts aus, aber wie Du schon sagst, so was geht eigentlich nur alleine..

Vielleicht komme ich ja irgendwann mal in den Genuss mal spontan so was verrücktes zu machen!

Gruß,
Rosa
 

lupo

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Hallo,

vielen Dank für den spannenden Super-Reisebericht. (y) Habe gerade in einem Rutsch alles gelesen. Echt toll diese Reise, insbesondere weil ich bis auf Guam alle deine Destinationen kenne. Wir warten auf deine nächste Reise

Viele Gruesse
Fritz
 

SergeantHobbs

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Danke sehr für den Bericht. Bin sehr beeindruckt und stelle mir gerade vor, wie es wäre 6 Tage mehr im Flieger als auf dem Boden zu sein. Da dröhnt ja schon beim Lesen der Kopf. ;)
Sehr schöner Bericht, schön geschrieben.
 

bakkitiger

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Vielen Dank für diesen genialen Trip, das wäre auch mein Ding. Jetzt freue ich mich aber erst mal auf ein paar mehr Tage auf Hawaii und nächstes Jahr geht´s dann ebenfalls nach Hongkong aber auf Kreuzfahrt.

LG Nicola
 

Yetigirl

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Vielen Dank dass du das mit uns geteilt hast. War super interessant, wenn es auch nicht mein Ding wär, und noch dazu sehr unterhaltsam geschrieben. Toll.
 
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Sancap

Sancap

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Das war eine ungewöhnliche Reise! Habe sehr interessiert und verwundert mitgelesen.

Sagst Du mir mal, welche konkreten Vorteile Dir dieser weltumspannende Trip gebracht hat?
Macht sich das bezahlt für Euren Familientrip nach Florida? Oder noch weit darüber hinaus??

LG,
Topefa

Nachtrag: Die Vorteile machen sich bemerkbar :-D Auf dem Rückweg aus dem Sommerurlaub im August durfte ich von Miami bis New York bereits in die "First", dank an meine Mädels die ohne Papa in der ECO Händchen hielten. Auf dem Atlantikstück nach HH gab's zwei kostenlose ECOPlus Plätze, nur für meine Tochter mußte aufgezahlt werden.

Am Wochenende kam per Post aus Housten die Premier Gold Karte.
Größte Vorteile sind, dass ECOPlus Plätze nun bereits bei der Buchung reserviert werden können, zwei davon immer kostenlos und natürlich die erhöhte Gepäckfreigrenze (2*32 kg), das heißt zu dritt können wir nun 110kg Gepäck mitnehmen. Dazu die sonstigen StarAlliance Gold Goodies, Lounge, Business Check inn und diverse FastLanes, und das immerhin bis Februar 2017.
 

Jenny McLane

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wahhhh cool :) Super Bericht - ich beneide dich um diese Flüge,...

Mich würde auch mal so ein MR interessieren, egal obs bei Oneworld oder star alliance ist.
Möchte versuchen das ich es bis nächstes Jahr bei oneworld den silber status schaffe. Ich möcht es mal mit so Städetrips versuchen, also: Tagesrandflüge, ins Hard Rock CAfe gehen, Besuch abstauben; Pins kaufen, spotten gehen und wieder zurück.

Bei Star Alliance hab ich die Mastercard und nur die 08/15 blaue Karte.
 
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