„C-C-H-S go! Seahawks go!“ wurde so oft geschrieen, dass man diesen Ruf schon fast verinnerlicht hatte und mitbrüllte. Auch in der Halbzeitpause wurde der Schlachtruf fast ununterbrochen weiter gerufen.
Halbzeit ist auch für uns ein gutes Stichwort, denn zusammen mit der Zeitumstellung in Deutschland (hier in den USA findet die ja erst nächste Woche statt) ist auch bei unserem Urlaub die zweite Halbzeit angebrochen. Daher lasst mich euch kurz auf den aktuellen Stand bringen:
Ja, in Deutschland ist es für Ende Oktober auch ungewöhnlich warm, was politisch gesehen positiv, umwelttechnisch wohl aber eher negativ zu sehen sind - aber auch in diesen Dingen hat ein jeder ein Recht auf seine eigene Meinung.
Cape Coral jedenfalls wollte sich mit dem Wetter ebenfalls nicht lumpen lassen und bevor die Touristen überlegen, ob es im Oktober nicht auch in Deutschland warm genug ist und man dafür nicht nach CC reisen muss, wurde entschieden, auch hier die Thermometer noch einmal einem Jahresend-Test zu unterziehen und entsprechend wurde hier ebenfalls ein wenig nachgeheizt…
Auflösen muss ich noch die vermeintliche Rätselaufgabe aus dem letzten Bericht, bei dem es darum ging, ob es sich bei der Waffe um ein Spielzeug handelt oder um eine „echte“ Waffe. Ich muss gestehen, mir selber war von Anfang an klar, dass es sich um eine „echte“ Waffe handelt, aber ihr habt es durch eure Diskussion geschafft, mich zweifeln zu lassen. Also bin ich noch mal zu Walmart gegangen und habe nachgeschaut, hier also das Ergebnis: Mit dieser Waffe kann man oder frau tatsächlich jemanden töten, was hier mit den einfachen drei Worten „Not a toy“ umschrieben wird. Darüber hinaus habe ich in einem weiteren Gang noch die restliche Waffensammlung entdeckt, die man schön von Einsteiger bis Profi sortiert bei Walmart käuflich erwerben kann. Meine Meinung: gruselig! Wie habe ich mir das in der Praxis vorzustellen? „
Schatz, wenn du nachher bei Walmart vorbeifährst, bringst du noch schnell eine Waffe und Munition mit, dann haben wir das Weihnachtsgeschenk für unser Kind schon sicher?“…
Aber ich schweife ab. Fleißige Mitlesen haben am Anfang zur Kenntnis genommen, dass wir ja eigentlich nach Tampa fahren wollten. Wir hatten und daher auch schon einzelne Dinge überlegt, die wir vor Ort machen wollten. An einem (von zwei) Dingen haben wir auch nach unserer Umbuchung festgehalten: Ein Jazzkonzert an der USF (=University South Florida) in Tampa. Hier hat sich ein „Jazztet“ (so der offizielle Name) aus Studenten etwas mehr als eine Stunde an diversen Instrumenten ausgelassen und die Fähigkeiten der jungen Truppe präsentiert. Kurz: Jazz ist nicht unbedingt mein Stil (im Gegensatz zu meinem Sohn, der das toll findet), aber das war schon beeindruckend, wie gut und jazz-harmonisch das Ganze geklungen hat. Meine Füße jedenfalls hat der Sound schon schnell überzeugt und ich ertappte sie mehrfach dabei, im Takt mitzuwippen.
Und wenn wir gerade bei Studenten sind: Es geht auch noch eine klasse „jünger“, den ein weiteres Alltags-Highlight stand auf dem Plan. Wir wollten in diesem Urlaub unbedingt einmal ein Highschool-Football-Spiel sehen und hatten uns daher (die Auswahl war auch nicht groß) das Ortsderby zwischen der Cape Coral Highschool und der Mariner High School Cape Coral ausgesucht. Dass dies zufällig gleichzeitig das Homecoming-Game der Cape Coral Highschool war, war Zufall, aber dadurch konnten wir noch ein wenig tiefer in die Kultur hier vor Ort eintauchen. Von daher wurde es ein richtig netter Abend. Der Eintritt war frei und die eingangs erwähnten Cheerleader-Rufe klangen noch tagelang nach. „C-C-H-S go“, was so viel bedeutet, wie Cape Coral High School go“ und als „Seahawks“ bezeichnen sich die Schüler und Schülerinnen der Schule. Leider ging das insgesamt sehr spannende Siel dann am Ende doch mit 12 zu 19 verloren, aber es war einfach nur spannend, das Spiel und insbesondere auch das ganze Drumherum zu begutachten - daher eine klare Empfehlung für Andere.
Auch wie im ersten oder zweiten Bericht erwähnt, wurde der „Deal“ eingelöst und Sohnemann und ich haben den kleinen Flughafen Page Field besucht, während die Krone der Schöpfung ihrem Shopping-Gott bei Marshalls ihre Aufwartung geben durfte. Auch hier wieder die Kurzversion: Der Besuch bei Marshalls war der teurere Ausflug von beiden…
Weil uns das Highschool Football-Spiel so gut gefalle hat, haben wir am nächsten Tag gleich eine ähnliche Attraktion „mitgenommen“: The Battle of the Bands! Hier geht es darum, dass jede Highschool ja ihre entsprechende Marching-Band hat, die z.B. bei Football-Spielen für ein wenig Stimmung sorgt (und die niemals fehlende Nationalhymne abspielt). Und diese Bands führen einen Wettstreit aus, wer denn wohl (hier in Lee County) die Beste sei. Nun, das Ganze sollte zu dem Zeitpunkt stattfinden, als hier noch Hurrikan Ian wütete, so dass man entschied, dass erstens der Termin nach hinten verlegt wurde und zweitens völlig unpatriotisch kein „Battle“ durchgeführt werden sollte, sondern die Band sollten einfach nur zeigen, was sie können. Also entstand eine „Exhibition of the Bands“, was weder der Stimmung, noch der Leistung der Bands einen Abbruch tat. Es war schon beeindruckend, was die Bands da so „produziert“ und vorgeführt haben. Da das Ganze auch noch in Lehigh Acres stattfand, konnten wir unseren Exhibtion-Besuch gleich mit einer Kurzvisite von Lehigh Acres verbinden, wo wir vorher auch noch nie waren.
Abgerundet haben wir den Tag dann noch mit einem Besuch bei dem eigentlich immer vollen Ford´s Garage. Das war wie immer sehr lecker, auch wenn wir den Eindruck hatten, dass die Burger schon ein weniger kleiner geworden sind, als bei unserem letzten Besuch. Aber vielleicht war auch nur unser Hunger ein wenig größer…
Da wir ja (völlig ohne Bewertung!) in der Apple-Welt unterwegs sind und unser Sohn sich allergrößte Mühe gibt, die englische, oder sollte ich Lieder sagen, die amerikanische Sprache noch besser zu lernen, als man in der Schule beigebracht bekommt, macht er dafür zwei Dinge: Zum Einen hat er jeden Sonntag eine „Unterrichtsstunde“ per Videokonferenz mit einer Amerikanerin, die in Kentucky sitzt. Dabei unterhalten sie sich über „Gott und die Welt“. Das Thema ist egal, Hauptsache, er redet Englisch, denn das reine Sprechen der Sprache kommt in der Schule auf jeden Fall zu kurz. Das zweite was er dann hier in den USA oft macht ist, eine Session bei „Today at Apple“ zu besuchen, Da gibt es verschiedenste Themen, zu denen man etwas eigebraut bekommt. Fängt an mit Produkteinführungen, wenn man z.B. sein iPhone neu hat, geht über Musikmachen am iPad bis hin zu einfachen Programmierkursen. Und in diesem Urlaube hatte er sich „Fotografieren von Architektur“ ausgesucht. Das Ganze ging rund 90 Minuten und brachte ihm nicht nur fotografische, sondern auch sprachliche Fortschritte, denn Deutsch spricht da keiner und er musste sich daher voll auf seine Fähigkeiten verlassen. Ihm hat die Session riesig Spaß gemacht und er hat sich für die kommende Woche schon einen weiteren Kurs rausgesucht…
Abschließend möchte ich an ein Bild der Straße, in der unser Haus liegt hinweisen. Ich habe eingangs gezeigt, wie die Straße hier aussah, als wir ankamen:
Wie schnell das hier geht, zeigt folgendes Bild, das unsere Straße ein paar Tage später zeigt:
Das sieht doch schon ganz anders aus.
Auf bald
Carsten