"Get closer!" - dreiwöchige Safari durch Uganda im August 2023

Texelrita

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Somit bestand unsere Gruppe aus 9 Touris und 7 Portern. Dazu gesellten sich noch der Ranger sowie je ein bewaffneter Begleiter an Anfang und Ende der Karawane, falls wir auf Waldelefanten oder wilde (nicht habituierte) Gorillas stoßen sollten. Außerdem waren noch seit den frühen Morgenstunden 2 Tracker unterwegs, die uns zu den Gorillas führen sollten. ich das lese
Bevor ich jetzt gleich sentimental werde, erstmal die Fakten: Als ich deine Einleitung las, da dachte ich direkt an "oh neeee, nix für mich 😱!" Logisch sind bewaffnete Begleiter dabei, wußte ich ja aber dennoch macht es einem auch klar, wie gefährlich es ja auch werden könnte und dass man halt durch das Dickicht kraucht.

Zweiter Gedanke, hab ich was verpasst oder nicht verstanden, Porter.....wieso Porter, was tragen die denn für die Touristen bei einem Halb- oder ggf. Tagesausflug? - Also wenn sie nicht gerade gut zahlende Touris selbst tragen (was für mich auch ein komischer Gedanke ist).

Get closer....mega! Der Spannungsbogen schließt sich und ich muß sagen Harald, Du solltest übers Schreiben nachdenken (y). Direkt erst einmal voweg, du hast es getoppt und das liegt ganz einfach daran, dass es ein toller und spannender Reisebericht ist, gepaart mit ganz viel schönen Fotos und einer Prise Humor. Es ist was ganz anderes, wenn eine Freundin megatolle Fotos in den SoMedi Kanälen zeigt, die absolut super sind oder, ob man dazu einen so tollen Bericht liest, in dem man quasi ja fast selbst dabei ist. Großes Kino!
 
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siha

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Ohne Worte! Unfassbar schön!
Danke dir! Und ich widerspreche nicht! :)

Wow, wow, wow! Das ist unglaublich-so nahe. Deine Reisebericht-Überschrift ist wirklich gut gewählt. Gänsehaut-Momente.
Ja, sehr nahe. Die Überschrift ist ja doppeldeutig: einmal für den Leser, näher zu kommen und mitzulesen , und einmal, wie nahe wir den Tieren kamen. So nahe, wie ich das nie zu träumen gewagt habe.

Auch ich kann mich den anderen, mal wieder, nur anschließen. Unfassbare Fotos, einfach nur der Wahnsinn und solche Bilder mit eigenen Augen zu sehen...das vergisst man sicher nie im Leben!

1000 Dank, dass Du uns an diesen wahnsinnig tollen Erlebnissen teilhaben lässt 😍

Ne, das ist vergisst man niemals. Eines meiner tollsten Reiseerlebnisse ever natürlich. Aber das war das Ziel: mir einen Lebenstraum erfüllen! Schön, dass ihr virtuell so nahe dabeis seid, da mach's dann auch Spaß zu berichten. :)

Wow, das sind Erinnerungen fürs Leben!
Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Unbeschreiblich, einzigartig, außergewöhnlich und faszinierend!
Ich bekam ja schon beim Lesen und betrachten der Bilder Gänsehaut, wie muss das vor Ort gewesen sein.
Get closer …. 😬👍🏻

Großes Kino Harald, herzlichen Dank! 🫶🏻

Tiere beobachten mache ich einfach so gerne, da bietet sich Afrika natürlich bestens an :hug:

"unbeschreiblich, einizgartig... usw. ... ich denke, du hast die Reise recht treffend zusammengefasst :giggle:

Während des Trackings ist es vor eher Ort aufregend und spannend, was man so zu sehen kriegt und was so passiert. Viel Herzklopfen! Und deine Sinne sind so was von wach!
Allerdings guckt man aber zuviel durch die Linse, das nimmt dann etwas die Magie des Moments.

Bis man realisiert hat, was man da erlebt hat, dauert's ein wenig. Nachdem die Gorillas verschwunden waren, haben wir Mittagspause gemacht, da habe ich dann meine Tochter angeschaut und hatte Pipi in den Augen, so unglaublich schön war das gewesen. Jetzt, mit ein bisschen Abstand empfinde ich einfach nur Freude und Dankbarkeit, so war erlebt haben zu können und zu dürfen.
Ich schließe mich auch noch schnell an - so wunderschön, dass mir die Worte fehlen. :love:
Manchmal braucht es auch keine Worte. :giggle:
 
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siha

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Bevor ich jetzt gleich sentimental werde, erstmal die Fakten: Als ich deine Einleitung las, da dachte ich direkt an "oh neeee, nix für mich 😱!" Logisch sind bewaffnete Begleiter dabei, wußte ich ja aber dennoch macht es einem auch klar, wie gefährlich es ja auch werden könnte und dass man halt durch das Dickicht kraucht.

Zweiter Gedanke, hab ich was verpasst oder nicht verstanden, Porter.....wieso Porter, was tragen die denn für die Touristen bei einem Halb- oder ggf. Tagesausflug? - Also wenn sie nicht gerade gut zahlende Touris selbst tragen (was für mich auch ein komischer Gedanke ist).

Get closer....mega! Der Spannungsbogen schließt sich und ich muß sagen Harald, Du solltest übers Schreiben nachdenken (y). Direkt erst einmal voweg, du hast es getoppt und das liegt ganz einfach daran, dass es ein toller und spannender Reisebericht ist, gepaart mit ganz viel schönen Fotos und einer Prise Humor. Es ist was ganz anderes, wenn eine Freundin megatolle Fotos in den SoMedi Kanälen zeigt, die absolut super sind oder, ob man dazu einen so tollen Bericht liest, in dem man quasi ja fast selbst dabei ist. Großes Kino!
Es ist und bleibt Wildnis, und zwar wilder als das, wir so kennen und vielleicht auch vorstellen können, aber das macht ja auch den Reiz aus. Und ein bisschen Anstrengung (obwohl es an diesem Tag eher ein Spaziergang war) ist ein sehr geringer Preis, für das was wir bekamen.
Ich habe mich während des Trackings jederzeit sicher gefühlt.

Die Porter tragen gegen Bezahlung die Tagesrucksäcke der Touristen. Diese können jeweils ein paar Kilos wiegen (genügend Wasser, Verpflegung usw.). Das Tracking geht in der Regel ja ziemlich auf und ab und durch stellenweise unwegsames Gelände, so dass das je nach körperlicher Befindlichkeit das bisschen Komfort schon hilfreich ist. Natürlich ist es auch eine Einnahmequelle für Menschen in einem der ärmsten Länder Arikas, das darf man auch nicht vergesssen. Ich befand ich mich da etwas im Zwiespalt. Aber nachdem ich einigermaßen wandererfahren bin, wollte ich unbedingt aus "eigener Kraft" zu den Gorillas.
Als wir bei den Gorillas ankamen, blieben die Porter mit den Rücksäcken zurück, während wir den Rangern ins Dickicht folgten. Da ich keinen Porter hatte, behielt ich meinen Rucksack übrigens auf.

Ja, der Spannungsbogen schließt sich. Das Gorilla-Tracking stellte alles was vorher war (und das war beileibe nicht von schlechten Eltern) in den Schatten, darum war es gut, dass es auch relativ am Ende der Reise war.
Schön, wenn dir mein Schreibstill gefällt :giggle:. Es ist gut, wenn die Bilder eine Geschichte erzählen, aber mit den Worten wird es, finde ich, atmosphärisch dichter, und das versuche ich.
Aber über's Schreiben nachdenken tu ich nicht - brotlose Kunst, da kann ich mir solche Reisen ja gar nicht mehr leisten 😜
 

Texelrita

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Ah ok, ich hatte jetzt nicht im Kopf, dass man soviel kg im Rucksack hat, aber ja klar und das mit der Einnahmequelle ist auch verständlich. Ihr hattet ja unglaubliches Glück und ich kann mich an Fotos meiner Freundin erinnern, wo sie mit einem Aststock stützend (und glaub mir die ist superfit und trainiert) über Berg und Tal durch Matsch und Blätter gekrauchelt ist. Damals dachte ich schon wie gerne ich das auch sehen möchte und sich das seit dem "Gorillas im Nebel" Buch und Film eingebrannt hat. -Dann kommen aber die Zweifel ob ich das schaffen kann konditionell und eben bin ich jetzt nicht wirklich der Gartentyp, also ich zupfe Unkraut wenn überhaupt mit Gummihandschuhen, damit du verstehtst :ROFLMAO:🙈. Ich hätte halt auch extrem Schiss vor dem Gerkreuch und Gefleuch und doch wäre es mir DAS wert.
 
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Ah ok, ich hatte jetzt nicht im Kopf, dass man soviel kg im Rucksack hat, aber ja klar und das mit der Einnahmequelle ist auch verständlich. Ihr hattet ja unglaubliches Glück und ich kann mich an Fotos meiner Freundin erinnern, wo sie mit einem Aststock stützend (und glaub mir die ist superfit und trainiert) über Berg und Tal durch Matsch und Blätter gekrauchelt ist. Damals dachte ich schon wie gerne ich das auch sehen möchte und sich das seit dem "Gorillas im Nebel" Buch und Film eingebrannt hat. -Dann kommen aber die Zweifel ob ich das schaffen kann konditionell und eben bin ich jetzt nicht wirklich der Gartentyp, also ich zupfe Unkraut wenn überhaupt mit Gummihandschuhen, damit du verstehtst :ROFLMAO:🙈. Ich hätte halt auch extrem Schiss vor dem Gerkreuch und Gefleuch und doch wäre es mir DAS wert.
Naja, vielleicht so drei Kilo. Für einen ungeübten Hiker könnte es vielleicht zu viel sein. Man tut halt auch Gutes, wenn man einen Träger engagiert.

Unser Gorilla-Tracking war eher ein Spaziergang. Fast so, als würde man bei uns zum Waldrand laufen, dann sind sie da. Man stellt sich da eher einen düsteren, nebligen Regenwald vor. Darum war das Erlebnis für uns nicht ganz so mystisch, aber Gorillas schnell zu finden ist natürlich trotzdem besser, als ewig durch's Dickicht zu kriechen. Ich hatte auch einen Aststock, hätte ihn aber nicht gebraucht, weil es recht easy war.

Jedes Tracking ist halt anders, das am Vortag zu unsere Gorillagruppe dauerte auch 2,5 Stunden one-way. Es hätte also auch anders kommen können. Wahrscheinlich macht's auch einen Unterschied, welcher Gruppe man zugeteilt wird.

Wenn ES dir WERT ist, dann solltest du es tun. Die Mühen und Anstrengungen sind ein kleiner Preis für solch ein Erlebnis.
 
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Lake Mutanda

Nach dem Gorilla-Tracking gestern stand heute ein Ruhetag an, den man für optionale Tätigkeiten nutzen konnte, zur Auswahl standen u.a kulturelle Aktivitäten wie ein Dorfspaziergang, eine Kaffee-Tour, ein Besuch bei den Batwa (Pygmäen), ein Schulbesuch, diverse Aussichtspunkte, eine Kanufahrt auf dem nahen Lake Mutanda, Vogelbeobachtungen.

Außerdem liegt noch der Mghinga Gorilla Nationalpark an der Grenze mit Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Hier waren auch noch verschiedene Aktivitäten möglich, z. B. ein Golden Monkey Tracking. Das Goldmeerkatze ist eine seltene und gefährdete Affenart, die nur hier in Uganda und in einigen Gebieten in der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda vorkommt.

Am meisten hätten mit aber eine der Wanderungen gefallen, u.a. Besteigungen der drei im Park liegenden Vulkane Mt. Gahinga (3474m, 6 h, ca. 1400 Höhenmeter), Mt. Sabinyo (3669m, 1300 Höhenmeter, 8h) und Mt. Muhavura, dem höchsten der Virunga-Vulkane mit (4127m, 8-9 h, 1600 Höhenmeter)

Mt. Gahinga klang machbar, aber nachdem keine der Mitfahrenden Lust auf einen längeren Hike hatte, wollte ich auch nicht alleine gehen (alleine heißt mit Guide und bewaffnetem Begleiter), und ehrlich gesagt, so gegen Ende der Reise war ich auch ziemlich faul geworden.

Leonie und ich entschieden uns deshalb, zusammen mit einer Mitfahrenden für die Kanutour auf dem Lake Mutanda. Heute gab es ein spätes Frühstück, also um 7.30 Uhr. Danach brachte Richard uns und einen lokale Guide zum Ausgangspunkt der Tour, von der man den Mt. Muhavara gut sah.



Im Lake Mutanda leben keine Hippos und Krokodile und aufgrund der Höhenlage auch keine Bilharziose. Die Kanufahrt ist also unbedenklich, bis auf die Kanus selbst, ausgehöhlte Baumstämme. Die ungewohnten Sitzhilfen sind übrigens nicht wirklich bequem.



Natürlich bekamen wir auch Schwimmwesten, dann steuerten der Guide und einer weitere Begleiter das Boot auf den offenen See hinaus. Langsam kam etwas Wind auf, und der Gedanke kam mir in den Sinn "Was wenn der Wind jetzt noch stärker wird", aber das Kanu blieb ziemlich stabil.







Nach ca. 45 Minuten, zwischendurch durfte ich auch ein bisschen paddeln, steuerten wir eine schilfbewachsene Bucht an ...





... wo wir neben Seerosen ...





... auch wieder einige Vögel zu Gesicht bekamen, z.B. Schlangenhalsvögel ...



... Red-chested-Sunbird ...



... Pied Kingfisher ...





Zum Schluss entdeckten wir noch eine Tierart, die wir auf der Reise noch gar nicht gesehen hatten, Otter



Einige Einheimische am See sahen wir gegen Ende auch noch.





Die Kanufahrt war jetzt nicht besonders spektakulär, aber es tat gut, nach all den vielen und starken Eindrücken der letzten Tag mal die Seele baumeln zu lassen und die Ruhe auf dem See zu genießen.

Zu Fuß ging es dann, stellenweise an Unmengen von Plastikmüll, zurück zum Travellers Rest Hotel.





Dabei unterhielt mich angeregt mit dem Guide über das Schulsystem, die Bemühungen der Regierung eine Art Pfandsystem für die Plastikflaschen einzuführen, über Korruption und vieles mehr. Ich erfuhr, woher die Tausende von Motorrädern herkamen (China natürlich), was sie kosteten und wie man ein Buisness daraus macht. Während der Reise waren mir fast überall Rohbauten aufgefallen. Ich fragte, warum die nicht fertig würden. Der Guide erklärte, dass man in Uganda weiterbaute, wenn man gerade Geld hat (es gab also keine Baufinanzierung in unserem Sinne) und als Folge von Corona hat fast niemand Geld mehr), daher die vielen Rohbauten.

Nach einem kurzweiligen 90-minütigen Spaziergang waren wir wieder am Hotel. Am Nachmittag lief ich nochmal in die Stadt und nahm in einem Cafè einige Packungen ugandischen Highland Coffee für den Eigengebrauch und zum Verschenken mit, (den es bei uns zu besonderen Anlässen gibt, z.B. demnächst zu Weihnachten). Dabei entspann sich ein nettes Gespräch mit dem Gründen des Cafés, einem Iren, der verschiedene kleine Entwicklungsprojekte am Laufen hat. Wir tauschten Email-Adressen aus, um vielleicht mal was Gemeinsames zu machen, aber dazu kam es natürlich nie.
Mit einem leckeren Abendessen im Hotel klang der für unsere Verhältnisse dieser Reise ruhiger Tag aus.

Viele Grüße,
Harald
 
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siha

siha

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Fahrt zum Lake Mburo NP

Heute stand wieder ein Fahrtag an. Es ging es nach Norden zurück Richtung Entebbe, dem Ausgangspunkt unserer Reise. Damit nähern wir uns auch langsam, aber unausweichlich dem Ende des Trips.

Ziemlich genau zwischen Kisoro und Entebbe liegt aber noch der der Lake Mburo Nationalpark, den wir noch ausgiebig besichtigen werden.

Wenige Kilometer nach Kisoro erhaschten wir noch einen schönen Blick auf den Mt. Muhavura.





Anschließend ging es auf kürzestem Wege und ohne Rast zum Nationalpark. 267 km und gut 5 Stunden Fahrt lagen vor uns.

Wie immer kamen wir durch alle möglichen Ortschaften …

mit vielen Obst-/Gemüseständen



Hier ein Umschlagplatz für Bananen. Die Bauern liefern hier ihre Bananen per Fahrrad oder maximal Moped an, die hier für den Weitertransport in die großen Städte auf LKW umgeladen werden. Sorry für die schlechte Bildqualität, schlechtes Handybild bei voller Fahrt, ziemlich vergrößert



Da es nicht mehr weit bis zum Ziel war, sparten wir uns ein Mittagspause und einen Besuch im Igongo Cultural Centers und Museum und steuerten gleich unsere Unterkunft, das Mburo Eagle’s Nest an, das auf einem steilen Hügel vor den Toren des Nationalparks lag.

Gleich nach Ankunft am frühen Nachmiitag bezogen wir unsere Zelte …





und genossen ein paar gechillten Stunden am Haupthaus mit Ausblick auf den Park



...bzw. vom Zelt aus:



Einige Vögel neben dem Zelt sorgten wie immer für Abwechslung.
Hier Crowned Hornbills (Kronentokos)



Das müsste ein blue-eared-Starling sein (Glanzstar)



Langsam senkte sich die Nacht über den Nationalpark.



Der Lake Mburo ist der kleinste Savannenpark Ugandas. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Buschland und Akazienwäldern. Außerdem finden sich 5 Seen, die teilweise mit Sümpfen verbunden sind. Der mit Abstand größte davon, ist der namensgebende Lake Mburo.

Auf dem meisten Uganda-Reisen verbleibt man auf dem Weg vom Bwindi zurück nach Entebbe in der Regel nur eine Nacht im Park. Wir dagegen werden einen vollen Tag dort verbringen und eine Walking Safari, ein Bootsfahrt auf dem Lake Mburo sowie einen abschließenden Game Drive unternehmen.

Da es dort weder Elefanten noch Löwen gibt, waren unsere Erwartungen an die Tierwelt für den morgigen Tag nicht all zu hoch, ab wie das so manchmal ist, kann man sich gewaltig täuschen. Besonders der Vormittag sollte es in sich haben!

Viele Grüße

Harald
 
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siha

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Game Walk im Lake Mburo NP – Teil 1: Giraffen - very close

Zum Sonnenaufgang gingen wir zum Frühstück …





… pünktlich um 7 Uhr waren wir am Gate, lasen unseren Ranger auf und fuhren ohne große Unterbrechung weiter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Unterwegs sahen wir noch das erste Mal auf der Reise Impalas - der Lake Mburo NP ist der einzige Park im Land, wo sie vorkommen.





An einen Hügel stiegen wir aus und marschierten den Hang hoch. Schon nach wenigen Metern entdeckten wir zwischen den Bäumen die ersten Giraffen, die sich langsam den Hügel hinauf fraß. Wir umliefen sie und näherten uns ihnen von der anderen Seite.



Video: Giraffen

Das war scheinbar die richtige Strategie, denn schon befanden wir uns vor einem Wald aus Giraffen.



Es war unheimlich schön und harmonisch, diesen Tieren zu Fuß so nah zu sein.





Aber noch besser war, dass sie von sich aus immer näher kamen










Dieser Bursche rückte uns so nah auf den Pelz, dass uns der Ranger sogar ein paar Meter zurückweichen ließ.



Nach ca 20 Minuten verzogen sich die Tiere. Und für uns war es einmal mehr ein tolles Erlebnis gewesen.
Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir noch diesen Woodland Kingfisher …



und einen Bataleur (Gaukler)



Zurück am Auto fragte der Ranger, ob wir schon einen Schuhschnabel gesehen hätten, denn hier in den Sümpfen leben diese archaischen Vögel. Da ließen wir uns nicht zweimal bitten.

Dann wollen wir doch mal schauen, was so in den Sümpfen los ist ...

Auf dem Weg dorthin sahen wir, nur der Vollständigkeit halber, ein paar Zebras next tot he road.





To be continued
 
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siha

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Game Walk im Lake Mburo NP –Teil 2: Don’t get closer!

Als wir an den Sümpfen ausstiegen und losliefen, sah alles noch locker aus.



Rechterhand beäugte uns dieser Wasserbock und hielt immer schön Abstand




Diese Zebras ließen sich auch nicht von uns stören



Selbst diese Büffel schauten nur kurz auf, nahmen aber ansonsten kaum Notiz.





An einem Bachlauf mussten wir stoppen, hier ging es nicht weiter und tatsächlich, in der Ferne entdeckten wir einen silbergrauen Vogel. Ein Schuhschnabel, zwar weit weg, aber immerhin!







Gerne wären wir näher hin, aber es gab da ein massives Problem.

Nein, nicht die Büffel rechts, sondern diese größe Herde links von uns. Die Leittiere schauten rüber, und schon kam Bewegung in die Tiere. Aber nicht von uns weg, sondern zu uns herüber. Nach ein paar Meter hielten sie an und schauten wieder und trippelten wieder ein paar Meter weiter.





Unser Ranger versuchte sie mit Geräuschen zu vertreiben: Tsch! Tsch! Tatsächlichen wichen sie etwas zurück, nur um wieder heranzukommen, wieder ein paar Schritte näher als vorher.

Das Spiel wiederholte sich. In unsere Gruppe wurde es stiller und stiller. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können - oder unseren Herzschlag und zwar jeden einzelnen.

In Gedanken und voller Anspannung gingen wir schon einmal durch, was man bei einem Büffelangriff so tun kann. Nicht wirklich viel: Flach auf den Bauch legen und versuchen, sich nicht aufgabeln zu lassen – wenn man vorher nicht totgetrampelt wird!

Was immer der Ranger tat, die Büffel wollten sich nicht verscheuchen lassen. Schließlich hob er das Gewahr und lud durch – hier zu sehen auf einem Screenshot von einem Foto, dass eine Mitreisende in unsere Gruppe gestellt hatte.



Aufgeschreckt vom Klacken ließen die Büffel ab und verzogen sich weiter ins Gebüsch, aber immer noch in Sichtweite.

Der Ranger lachte und meinte: „My rifle is my life“ Gab es irgendeinen Widerspruch?

Der Schuhschnabel blieb damit für uns unerreichbar und wir machten uns auf dem Rückweg, immer wieder misstrauisch nach hinten blickend. Bis zum Auto waren es noch ein paar hundert Meter ...

To be continued
 

andrea_flo

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Ok, da wäre ich um 100 Jahre gealtert, puh. Aber offensichtlich habt ihr es geschafft, nachdem du putzmunter den Reisebericht schreiben kannst. Und das “Vorher“ mit den Giraffen so nah, das ist einfach traumhaft. Genauso wie die Vogelsichtungen. Nur der graue Schuhschnabel, was ist an dem so Besonderes?
 

katrin0912

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Hallo Harald,

heute habe ich endlich wieder aufgeholt in Deinem Bericht. So so so toll. Traumhafte Bilder sind das. Und wie schon geschrieben, absolut inspirierend für einen möglichen nächsten Urlaub.
Vielen vielen Dank fürs Teilen Eurer Erlebnisse und bei den Büffeln wäre mir nicht nur das Herz in die Hose gerutscht. Wahnsinn.

Liebe Grüße
Katrin
 
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siha

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Ok, da wäre ich um 100 Jahre gealtert, puh. Aber offensichtlich habt ihr es geschafft, nachdem du putzmunter den Reisebericht schreiben kannst. Und das “Vorher“ mit den Giraffen so nah, das ist einfach traumhaft. Genauso wie die Vogelsichtungen. Nur der graue Schuhschnabel, was ist an dem so Besonderes?
Ja, wir haben wir es geschafft. Auch wenn das Herz ziemlich in der Hose war!
Normalerweise sind Game Walks nicht so spektakulär, weil man den Tiere nicht so nahe kommt, zumindest bei denen, die vor diesem Vormittag erlebt hatte. Die Giraffen hatten schon was, besonders wenn so ein Tierchen ein paar meter vor dir aufragt.

Google mal nach Schuhschnabel- Bildern, da wird dir das ungewöhnliche Aussehen gleich auffallen. Es ist der größte Storchenvogel und kann bis zu 1,40 m hoch werden. Der Schnbale kann bis zu 10 cm breit werden und hat die Form eines Schuhs. Es gibt nur noch wenige tausend Exemplare auf der Welt, je nach Quelle 2000- 3000 bis maximal 8000. Er kommt nur in wenigen Ländern vor (Zambia, Tansania, Südsudan und eben Uganda).

Aufgrund des extravaganten Äußeren und dem seltenen Vorkommen ist es etwas Besonders einen zu sichten.
 
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siha

siha

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Hallo Harald,

heute habe ich endlich wieder aufgeholt in Deinem Bericht. So so so toll. Traumhafte Bilder sind das. Und wie schon geschrieben, absolut inspirierend für einen möglichen nächsten Urlaub.
Vielen vielen Dank fürs Teilen Eurer Erlebnisse und bei den Büffeln wäre mir nicht nur das Herz in die Hose gerutscht. Wahnsinn.

Liebe Grüße
Katrin
Au weia, nicht nur das Herz ?!? 😳😱😏

Vielen Dank, dass du weiterhin dabei bist und schön, wenn der Bericht dich auf neue Ideen bringt. Vielleicht gibt es ja dann auch einen zweiten Uganda-Bericht hier im Forum?
 

andrea_flo

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Google mal nach Schuhschnabel- Bildern, da wird dir das ungewöhnliche Aussehen gleich auffallen. Es ist der größte Storchenvogel und kann bis zu 1,40 m hoch werden.
Erledigt-das ist auch noch voll der Bildungsreisebericht! Jetzt verstehe ich auch, warum ihr so einen Aufwand betrieben habt, der Gutste ist schon was Besonderes.
 
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siha

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Game Walk im Lake Mburo NP –Teil 3: Very very close!

Kleine Rückblende:

Der Schuhschnabel blieb damit für uns unerreichbar und wir machten uns auf dem Rückweg, immer wieder misstrauisch nach hinten blickend. Bis zum Auto waren es noch ein paar hundert Meter ...

To be continued

Und tatsächlich, die Büffel ließen von uns ab und blieben zurück.

Noch schwer beeindruckt und noch mehr erleichtert marschierten wir zurück, als wir plötzlich eine ungewöhnliche Bewegung keine 2 Meter seitlich von uns im Gras ausmachten.



Das nächste Mega-Erlebnis. Ein Python!





Normalerweise sind diese Riesenschlangen nachtaktiv, so dass sogar unser Ranger davon überrascht war. Das Tier hier war ein prächtiges Exemplar, so um die 4 Meter lang.

Wir schossen Fotos, staunten, konnten (wieder einmal) unser Glück nicht fassen drehten Videos und keine 5 Sekunden, nachdem ich das Video beendet hatte, geschah es.







Video Python

Uns stockte der Atem, als das Tier blitzartig mit dem Vorderkörper in die Höhe schnellte und sich schnell wie eine Peitsche zur Seite warf. Zum Glück auf die Seite, an der ich stand, sondern in die entgegengesetzte Richtung, wo es sich im Gebüsch versteckte.

Zwei Gedanken schossen mir kurz hintereinander durch den Kopf.
„Was, wenn sich das Tier auf mich geworfen hätte?“ Ich hätte nie und nimmer eine Chance gehabt.
Zweiter Gedanke, typisch Touri: Mist, warum habe ich das Video nicht länger laufen lassen?

Der Ranger erklärte, dass uns der Python nicht als Beute, sondern als Feind wahrgenommen und sich deswegen verkrochen hatte. Aber wenn wir uns jetzt näherten, würde es uns angreifen um sich zu verteidigen.

Da ließen wir das Wir ließen das Tier doch mal in Ruhe. Wir überlegten aber noch lange, was eigentlichen gewesen wäre, wenn die Schlange einen von uns als Beute betrachtet hätte.

Ein paar Meter entdeckten wir sogar noch ein Stückchen hauchdünne Pythonhaut im Gebüsch schimmern.



Auf dem Rückweg zur Lodge sahen wir dann noch ein Zebra ganz nah. Und das war doch mal ein beruhigender Anblick.





Hatten wir nicht gedacht, dass es im Lake Mburo NP so ohne Löwen und Elefanten vielleicht etwas langweilig sein könnte … und was war das nicht für ein intensiver Vormittag mit seinen wunderschönen, beängstigenden und außergewöhnlichen Momenten gewesen?

Viele Grüße
Harald
 

Cawu

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Puh Harald, das mit der Büffelherde und der Pyton finde ich recht spannend. Hätte mir bestimmt in die Hosen gemacht vor Angst, oder zumindest fast. Wieder so tolle Tiersichtungen und wundervolle Aufnahmen von den Giraffen und der Pyton, sowie den Zebras. So schöne Erlebnisse. Meine Tochter hat ein Patenkind (über Compassion) in Uganda und ich hab ihr deinen RB wärmstens empfohlen um einen kleinen Eindruck von diesem Land zu erhalten. Natürlich ist das nicht das reale Leben dort, aber wunderschöne Eindrücke von Flora und Fauna und vielleicht bekommt sie Lust das Land und ihr Patenkind auch mal zu besuchen.
Nochmals danke, dass Du uns mitnimmst 🤩🙌🏻👌🏻👍🏻
 
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siha

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Puh Harald, das mit der Büffelherde und der Pyton finde ich recht spannend. Hätte mir bestimmt in die Hosen gemacht vor Angst, oder zumindest fast. Wieder so tolle Tiersichtungen und wundervolle Aufnahmen von den Giraffen und der Pyton, sowie den Zebras. So schöne Erlebnisse. Meine Tochter hat ein Patenkind (über Compassion) in Uganda und ich hab ihr deinen RB wärmstens empfohlen um einen kleinen Eindruck von diesem Land zu erhalten. Natürlich ist das nicht das reale Leben dort, aber wunderschöne Eindrücke von Flora und Fauna und vielleicht bekommt sie Lust das Land und ihr Patenkind auch mal zu besuchen.
Nochmals danke, dass Du uns mitnimmst 🤩🙌🏻👌🏻👍🏻

Schön, wenn dir der Bericht trotz manch aufregendem Erlebnis immer noch gefällt. :giggle:
Bei der Büffelherde hatte ich auch so richtig Angst. Ansonsten ware es meist mit einem ersten Schrecken getan, wenn uns die Tiere zu nah auf die Pelle rückten.
Nein, es ist nicht das reale Leben, aber durch den Tourismus kommt zumindest Geld ins Land, und das ist schon einmal nicht schlecht (wobei man ja nie so genau weiß, wo was davon landet ...). Auf jeden Fall ist es ein sehr schönes Land mit einer tollen Tierwelt. Und das zusammen mit dem Besuch eines Patenkindes wären doch gute Gründe mal dorthin zu reisen.
Einen schönen Abend noch!
 
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Lake Mburo Cruise –Teil 1:

Nach der Mittagspause an der Lodge hatten wir die Aufregungen des Vormittags einigermaßen verdaut und waren bereit für die zweistündige Cruise auf dem Lake Mburo.

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Wir sind die einzigen Gäste und hatten einen Ranger und das linke Boot für uns allein.
Der Ranger steuerte zunächst einen dicht mit Schilf bewachsenen Uferbereich ein. Dort sahen wir die erste größere Hippogruppe

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Unbenannt.jpg

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Natürlich gab es auch die üblichen Eisvögel, den Woodland Kingfisher, Malachite Kingfisher und den Pied Kingfisher. Ein letztes Mal genossen wir in Ruhe diese wunderschönen Vögel.

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Danach fuhren wir leichter zugägngliche Stellen an und sahen u.a Meerkatzen

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einen Hammerkopf

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Büffel

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Natürlich gab es auch viele Hippos. Wir fuhren relativ nahe an ihnen vorbei, zumindest näher als ich es von unseren anderen Bootstouren in Erinnerung hatte. Die meisten tauchten ab und erschienen wieder an anderer Stelle.

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So geschah es meistens. Nur einmal tat es dabei plötzlich ein Schlag an der Unterseite des Bootes, ganz hinten. Hatten wir etwa eines mit der Schraube erwischt? Aber es war kein Hippo zu erkennen. Oder was es ein Angriff? Nilpferde gelten als die aggressivsten Tiere Afrikas.

Nach dem ersten Schreck blieben wir erstaunlich ruhig, was sollte uns nach den Büffeln und dem Python am Vormittag auch noch groß schockieren? Die Mitreisenden machten sich denn auch gleich Sorgen, um das Tier. Danach blieb aber alles ruhig. Kein Hippo erschien und der Ranger inspizierte noch den Antrieb, dann ging die Fahrt weiter.
 
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Lake Mburo Cruise –Teil 2:

Noch mehr Hippos:

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Auch Krokodilen kamen wir hin und wieder ziemlich nahe.

Sehr kleinen …

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größeren

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noch größeren

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und ziemlich großen

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Auffallend waren auch die vielen Seeadler, die es hier gab. Stellenweise schien fast jeder Baum bevölkert. Wir sahen sie allein … zu zweit … auf Bäumen … am Wasser … bei der Jagd

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Adler mit Eisvogel

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Doch das größte Highlight war ein Hippo-Baby, laut Ranger erst einen oder zwei Tage alt. Süß! Oder?

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Nach zwei Stunden endete die Fahrt. Obwohl es bereits unsere vierte Game Cruise auf dieser Reise gewesen war, boten sich mit den Krokodilen, dem kleinen Hippo und den Seeadlern doch wieder neue Eindrücke. Jetzt stand nur noch ein letzter Game Drive, unsere letzte Safariaktivität unserer Tour.

Viele Grüße
Harald
 

andrea_flo

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Das Baby Hippo ist ja sowas von niedlich. Immer wenn ich denke, besser kann es ja nicht mehr werden - BÄM!
So eine Tierwelt ist wirklich etwas ganz Besonderes. Hoffentlich bleibt das so und wird kein Massentourismus-Ziel.
Aber ich weiß nicht, ob ich so cool bleiben würde wie Du. Das sind ja alles nicht ganz ungefährliche Tiere und das so nah.
 
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