Lake Mutanda
Nach dem Gorilla-Tracking gestern stand heute ein Ruhetag an, den man für optionale Tätigkeiten nutzen konnte, zur Auswahl standen u.a kulturelle Aktivitäten wie ein Dorfspaziergang, eine Kaffee-Tour, ein Besuch bei den Batwa (Pygmäen), ein Schulbesuch, diverse Aussichtspunkte, eine Kanufahrt auf dem nahen Lake Mutanda, Vogelbeobachtungen.
Außerdem liegt noch der Mghinga Gorilla Nationalpark an der Grenze mit Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Hier waren auch noch verschiedene Aktivitäten möglich, z. B. ein Golden Monkey Tracking. Das Goldmeerkatze ist eine seltene und gefährdete Affenart, die nur hier in Uganda und in einigen Gebieten in der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda vorkommt.
Am meisten hätten mit aber eine der Wanderungen gefallen, u.a. Besteigungen der drei im Park liegenden Vulkane Mt. Gahinga (3474m, 6 h, ca. 1400 Höhenmeter), Mt. Sabinyo (3669m, 1300 Höhenmeter, 8h) und Mt. Muhavura, dem höchsten der Virunga-Vulkane mit (4127m, 8-9 h, 1600 Höhenmeter)
Mt. Gahinga klang machbar, aber nachdem keine der Mitfahrenden Lust auf einen längeren Hike hatte, wollte ich auch nicht alleine gehen (alleine heißt mit Guide und bewaffnetem Begleiter), und ehrlich gesagt, so gegen Ende der Reise war ich auch ziemlich faul geworden.
Leonie und ich entschieden uns deshalb, zusammen mit einer Mitfahrenden für die Kanutour auf dem Lake Mutanda. Heute gab es ein spätes Frühstück, also um 7.30 Uhr. Danach brachte Richard uns und einen lokale Guide zum Ausgangspunkt der Tour, von der man den Mt. Muhavara gut sah.
Im Lake Mutanda leben keine Hippos und Krokodile und aufgrund der Höhenlage auch keine Bilharziose. Die Kanufahrt ist also unbedenklich, bis auf die Kanus selbst, ausgehöhlte Baumstämme. Die ungewohnten Sitzhilfen sind übrigens nicht wirklich bequem.
Natürlich bekamen wir auch Schwimmwesten, dann steuerten der Guide und einer weitere Begleiter das Boot auf den offenen See hinaus. Langsam kam etwas Wind auf, und der Gedanke kam mir in den Sinn "Was wenn der Wind jetzt noch stärker wird", aber das Kanu blieb ziemlich stabil.
Nach ca. 45 Minuten, zwischendurch durfte ich auch ein bisschen paddeln, steuerten wir eine schilfbewachsene Bucht an ...
... wo wir neben Seerosen ...
... auch wieder einige Vögel zu Gesicht bekamen, z.B. Schlangenhalsvögel ...
... Red-chested-Sunbird ...
... Pied Kingfisher ...
Zum Schluss entdeckten wir noch eine Tierart, die wir auf der Reise noch gar nicht gesehen hatten, Otter
Einige Einheimische am See sahen wir gegen Ende auch noch.
Die Kanufahrt war jetzt nicht besonders spektakulär, aber es tat gut, nach all den vielen und starken Eindrücken der letzten Tag mal die Seele baumeln zu lassen und die Ruhe auf dem See zu genießen.
Zu Fuß ging es dann, stellenweise an Unmengen von Plastikmüll, zurück zum Travellers Rest Hotel.
Dabei unterhielt mich angeregt mit dem Guide über das Schulsystem, die Bemühungen der Regierung eine Art Pfandsystem für die Plastikflaschen einzuführen, über Korruption und vieles mehr. Ich erfuhr, woher die Tausende von Motorrädern herkamen (China natürlich), was sie kosteten und wie man ein Buisness daraus macht. Während der Reise waren mir fast überall Rohbauten aufgefallen. Ich fragte, warum die nicht fertig würden. Der Guide erklärte, dass man in Uganda weiterbaute, wenn man gerade Geld hat (es gab also keine Baufinanzierung in unserem Sinne) und als Folge von Corona hat fast niemand Geld mehr), daher die vielen Rohbauten.
Nach einem kurzweiligen 90-minütigen Spaziergang waren wir wieder am Hotel. Am Nachmittag lief ich nochmal in die Stadt und nahm in einem Cafè einige Packungen ugandischen Highland Coffee für den Eigengebrauch und zum Verschenken mit, (den es bei uns zu besonderen Anlässen gibt, z.B. demnächst zu Weihnachten). Dabei entspann sich ein nettes Gespräch mit dem Gründen des Cafés, einem Iren, der verschiedene kleine Entwicklungsprojekte am Laufen hat. Wir tauschten Email-Adressen aus, um vielleicht mal was Gemeinsames zu machen, aber dazu kam es natürlich nie.
Mit einem leckeren Abendessen im Hotel klang der für unsere Verhältnisse dieser Reise ruhiger Tag aus.
Viele Grüße,
Harald