So bin schon ein kleines bissel weiter mit unserer Planung, der grobe Plan sieht wie folgt aus:
die ersten drei Nächte wollen wir in Calgary bleiben, ein kompletter Tag Calgary anschauen und ein Tag uns die Stampede anschauen
danach dann die National Parks Banff, Yoho und Jasper
nach den NP soll es dann nördlich über Valemount, Kammloops nach Whistler gehen, weiß jemand von Euch wo es auf dieser Strecke lohnt länger zu bleiben? oder was man auslassen soll?
Dann wollen wir uns auf jeden fall noch Vancouver anschauen und weiter bin ich noch nicht.
Ich antworte mal in der Reihenfolge Deiner Planung:
1. Drei Tage Calgary lohnen meiner Meinung nach nicht. Da gibt es auf der Route wesentlich bessere Plätze zu sehen. Calgary ist wie jede andere kanadische / amerikanische Großstadt auch, es gibt ein Downtown, welches man in max einem halben Tag erkundet hat (es sei denn, man ist spitz auf Museen), ansonsten liegt die Stadt auf einem Hochplateau mit sanften Hügeln, aber es gibt nicht viel an Natur zu erkunden. Ich würde hier den Tag der Ankunft verbringen (weiß allerdings nicht, wann Ihr ankommt) und dann ggfs. die Stampede anschauen (wenn die allerdings erst am übernächsten Tag ist, würde ich mir auch das überlegen - ich habe einmal eine Stampede (allerdings in US) mitgemacht und das war schon arg kommerziell angehaucht - rund um die Stampede ist auch alles (insb. Hotels und Essen) noch mal teurer.
2. NP Banff, Yoho, Jasper: wollt Ihr Euch unterwegs einen Ort suchen, von wo aus Ihr die Parks erkunden wollt oder wollt Ihr in der Reihenfolge nur durchfahren? Jeder Park für sich bietet so viel Reizvolles und Sehenswürdigkeiten, dass Ihr schon allein damit 3 Wochen voll bekommt. Zu bedenken ist, dass gerade in den NP die Preise für Unterkünfte in der High Season z.T. schwindelerregende Höhen erreichen. Weiterhin liegen Banff und Yoho in westlicher Richtung gesehen hintereinander, zwischen den beiden Parks ist man gut und gerne 1,5h unterwegs, da der Highway im Moment dort in Teilen ausgebaut wird. Wenn Ihr dann noch den Icefield Pkwy im Jasper fahren wollt, fahrt Ihr diese Strecke quasi wieder zurück.
3. Es ist verständlich, wenn Ihr Jasper Richtung Mt.Robson /Valemount fahrt, dass die Strecke laut google Routenvorschlag dann über Kamloops/Whistler nach Vancouver geht. Allerdings verpasst Ihr auf dieser Route eines der absoluten Kleinode Kanadas, nämlich das Okanagan Valley mit Vernon, Kelowna und Penticton. Dieses, auch Tessin Kanadas genannte, Gebiet ist mit der wärmste Teil Kanadas mit nahezu südländischem Flair, Weinanbaugebieten, Pfirsichen, Melonen, weiter südlich Kakteen, und ist halbtrockene Klimazone. Ich würde Euch empfehlen zu prüfen, ob Ihr dort nicht Station machen wollt. Kamloops wäre mir letzten Endes die Route nicht wert, es liegt lang hingestreckt am Ufer des Thompson River/Kamloops Lake und bietet relativ wenig an, wenn man vorher schon die NP gesehen hat. Auch Whistler verdankt seinen Ruf eher dem Skigebiet als der Sommerresidenz, wenn Ihr dort unbedingt hinwollt, könnt Ihr das auch von Vancouver aus in einer bequemen Tagestour machen.
4. Bevor ich in der relativ kurzen Zeit von 3 Wochen noch die Fahrt Richtung Seattle antreten würde, würde ich wahrscheinlich eher von Vancouver aus noch Zeit für die Erkundung Vancouver Islands aufbringen. Die Insel bietet von sagenhaften Regenwäldern bis zu traumhaften Stränden und Trails ein Sammelsurium an 'must-see places', auch hier kann man schon allein gut und gerne 2 Wochen zubringen. Das ist natürlich aber auch Geschmacksache, wenn es Euch in die Staaten zieht, dann geht es eben dahin.
Meine Route- müßte ich sie planen - wäre (
klick für google maps)
1./2. Tag Calgary
3. Tag Fahrt nach Banff (126km = min. 1,5 -2h Fahrt, je nach Bausituation), dort irgendwo Station und 3. und 4. Tag Banff erkunden
5. - 8. Tag Yoho und Jasper erkunden (auf der Fahrt nach Yoho den Lake Louise mitnehmen mit dem alten Hotel und dem pittoresken Panorama, im Yoho NP zumindest den Emerald Lake und ggfs. noch den Wapta Falls Trail gehen, Im Jasper den Icefield Parkway und wenn es interessiert, die überladene und kommerzialisierte Gletscherfahrt zum Athabasca machen oder, aus meiner Sicht lohnender, einen der tausenden Trails ins Hochgebirge wandern)
9. Tag Fahrt über Revelstoke nach Salmon Arm (Shuswap Region, sehr schönes Erholungsgebiet, Übernachtung daselbst und am Pier ein Boot ausleihen und auf dem Shuswap Lake die Seele baumeln lassen, bzw. die Gegend dort erkunden) (380km = min. 5h Fahrt)
10. Tag Fahrt in das Okanagan Valley, je nach Möglichkeit Unterkunft in Vernon, Predator Ridge (Svarowsky Hotel = sooo was von exklusiv und wahrscheinlich in der Peak Season nicht bezahlbar, aber tolle Lage wie Predator Ridge überhaupt) oder Kelowna. Das Okanagan Valley bietet dermaßen viel an Aktivitäten, dass man diese gar nicht hier alle aufzählen kann. Einfach
hier mal Appetit holen.
10.- 14. Tag Okanagan Valley
14. Tag Fahrt nach Vancouver, entweder über die Route Hghwy 97C - 5 - TransCanada 1 (390 km = ca. 5h) oder die "more scenic Route" Hghwy 97 - 3A - 3 - TransCanada 1 (459 km = ca. 6h). Wenn an dem Tag noch Zeit bleibt, dann etwas Vancouver erkunden (je nachdem, wo Ihr unterkommt). In Vancouver kann ich das Holiday Inn Express & Suites Riverport Richmond empfehlen, es ist kostengünstiger als die Hotels Downtwon, bietet Frühstück, Pool und vor allem gute und leise Zimmer. Vancouver selbst hat ebenfalls unzählige Sehenswürdigkeiten zu bieten, hervorheben möchte ich den Stanley Park, Gastown District und Capilano Suspension Bridge Park, ggfs. Chinatown und so vieles mehr. Das kann man ja entsprechend der eigenen Vorlieben aussuchen.
Die nächsten Tage nach Belieben, entweder etwas ausruhen und ab nach Vancouver Island für ein paar Tage und zum Schluss bis Abflug volle Dröhnung Vancouver oder erst Vancouver erkunden und die letzten Tage bis Abflug Vancouver Island (wobei man vor Abflug wahrscheinlich noch eine Zwischenübernachtung in Vancouver braucht.
Und schon sind 3 Wochen voll. Unterschätzt die Entfernungen nicht, auch wenn sie sich nach relativ wenig anhören. Die Kanadier sind ein gelassenes und geduldiges Völkchen, wo der Deutsche 120km in unter einer Stunde durchbrettert, kann es hier ganz schnell auch mal die doppelte Zeit benötigen (je nach Verkehr und/oder Baustellensituation). Selbst auf dem TransCanada Highway haben wir im Mai diesen Jahres Durchschnittsgeschwindigkeiten von z.T. nur 40 km/h erzielt, weil selbst dieser Highway in weiten Teilen nur zweispurig ist und wenn dann eine Baustelle mit Ampelregelung kommt....
Noch eine Anmerkung zu den NP Banff, Yoho und Jasper. Solltet Ihr die Absicht hegen, eine Wanderung in´s backcountry über einen der zahllosen, wunderschönen Trails zu unternehmen (abseits der Massentourismus-Pfade), was durchaus lohnenswert ist, dann bedenkt, dass Ihr Gäste in bear country seid! Heißt: diese Trails sollten unter keinen Umständen ohne eine minimale Bärenausrüstung in Angriff genommen werden (Fußglocke, whistle, Abwehrspray). Nähere Informationen dazu in jeder Ranger Station in den Parks oder im Internet.
Sorry, wenn ich evtl. zu viel ausgeholt habe. Aber Canada ist in meinem Herzen