Day 11 - St. Augustine on a Bike 🚲
Wir kommen ganz gut aus dem Bett. Der erste Blick raus aus dem Fenster zeigt leider keine Veränderung zu gestern. Es ist immer noch sehr windig. Daher entscheiden wir hoch nach St. Augutine zu fahren. Gestern hatten wir online gesehen, dass es noch eine dieser "Ghosttours" um 19:30 Uhr gab. Die wollen wir vor Ort buchen.
Auf dem Weg müssen wir mal wieder tanken und da wir noch nichts gefrühstückt haben, holen wir uns an der Tankstelle auch gleich was zu frühstücken und machen dort eine erste kleine Pause. Gestärkt und vollgetankt geht es weiter zum Historic Downtown Parking. Dort gegenüber ist auch der Visitors Center, in dem man die Touren buchen kann. Für 15$ kann man da auch den ganzen Tag parken und das Auto steht mal in einem Parkhaus und nicht in der prallen Sonne.
Leider sind wir für die 19:30 Uhr "Ghosttour" zu spät, es gibt nur noch Touren, die viel später starten würden. Das wird uns zu spät, denn wir haben ja auch noch etwas über eine Stunde Fahrt zurück. Eine normale "Hop On Hop Off" Tour wollen wir auch nicht machen, viel lieber würden wir endlich mal Rad fahren.
Als wir aus dem Visitors Center kommen, sehen wir Leihräder, die so aussehen, wie bei und die "DB Räder", die man über eine App leihen kann. Es stellt sich raus, dass es sich um ein ähnliches System handelt. Das ersten Hindernis, wie kommen wir an die App. Die Suche im Appstore bringt keine brauchbare Ergebnisse. Über die Webseite des Anbieters "Ride Gotcha" oder auch "Bolt Mobilty" finde ich einen Link zum Appstore und siehe da, die App ist auch im deutschen Appstore erhältlich. Freude macht sich breit. Die App ist schnell installiert, man muss eine Telefonnummer angeben. Die deutsche Vorwahl ist vorgegeben und wir geben unsere Handynummern ein. Leider wird uns keine SMS mit einem Bestätigungscode geschickt. Resignation.
Dann eben nicht über die App. Wir gehen nochmal in den Visitors Center und fragen nach, wo es hier in St. Augustine "old fashion" Bike Rentals gibt. Einen Rental gibt es gar nicht mal so weit weg vom Visitors Center. Also gehen wir da mal hin, um enttäuscht zu werden. Die haben keine Räder mehr und gerade Probleme neue zu bekommen. Naja, das Problem haben wir ja alle gerade. Schade!
Ich merke schon, wie bei Christina die Stimmung gen Nullpunkt geht. Die Dame beim Rental gibt uns noch eine andere Adresse, wo man Räder leihen kann, aber die ist uns zu weit weg. Ich schau mir nochmal die App von den anderen Leihrädern an und entdecke einen Supportchat. Da frage ich einfach mal, ob man wirklich eine Telefonnummer braucht oder ob man da nicht was anderes machen kann. Nach drei Minuten meldet sich eine Zara im Chat. Ja, es braucht (irgend-)eine lokalen US Telefonnummer und als Bestätigungscode solle ich 20200 eingeben, wenn ich keine SMS bekommen (kann). Sagen wir mal so, ich habe da nun die Telefonnummer von unserem Hotel und Christina die Telefonnummer vom Visitors Center im Profil stehen.
Zurück bei den Rädern kann ich den QR Code auf einem der Räder scannen, muss nur noch meine Kreditkartendaten hinterlegen und kann 15$ Guthaben fürs leihen in die App laden. Es macht klick und das Schloss von dem Leihrad ist geöffnet. Blöderweise verstehe ich zunächst das Schlosssystem nicht und das Rad steht total eingeklemmt zwischen zwei anderen Rädern. Ende vom Lied, das Teil fängt plötzlich wie bekloppt an zu Piepen. Weil ich nicht genau weiss, was ich tun soll, beende ich den Ride in der App und bin die ersten Dollar schonmal los. Christina zeigt mir kurz, wo das Schloss ist und wieso es gepiept hat und ich versuche es nochmal. Wieder den QR Code am Rad gescannt und dann flott das Schloss gelöst und an den dafür vorgesehenen Platz gesteckt. Puh, klappt ohne Piepen. Mit der Aktion haben wir einen Mann gegenüber auf eine Bank gut unterhalten.
Nun kann es endlich los gehen. Glücklich fahren wir ein bisschen durch St. Augustine und stellen dabei fest, dass es sich um E-Bikes handelt. Das macht schon Spaß und die erste Tour führt uns durch Siedlungen, die wir bislang noch nicht kannten. Dabei merke ich, dass der Sattel von meinem Bike wackelig ist und ich immer mit einem schrägen Sattel durch die Gegend fahre. Wir fahren zum Lightner House. Dort wollen wir die Fahrräder einfach an eine Hecke abstellen, weil wir denken, da werden sie niemanden stören und wir können sie später wieder da mieten. Als ich den Ride in der App beenden will, bekomme ich den Hinweis, dass wir in einer "Restricted Area" parken, ob wir trotzdem den Ride beenden wollen. Ne, wollen wir nicht und mit einem schnellen Blick auf die Karte in der App erkennen wir, dass es einen Parking Hub für die Bikes ein paar Meter die Straße runter gibt. Da fahren wir schnell hin und stellen die Räder ab.
13$ soll der Spaß gekostet haben. Ein bisschen viel denke ich mir noch. Wir spazieren durch das Lightner House bevor wir uns im Flagler College gegenüber auf zwei Schaukelstühle in den Schatten setzen, ein bisschen was essen und trinken und die Straße beobachten. Weil mir die 13$ keine Ruhe lassen, schaue ich nochmal in der App nach und sehe im Receipt, dass ich eine Parking Fine von 5$ bekommen habe. Das verstehe ich nicht, denn ich habe ja den Ride an dem Parking Hub beendet. Also mal wieder den Supportchat bemüht. Das Problem kurz beschrieben und es meldet sich mal wieder Zara, ich solle kurz warten, sie checkt meinen Account. Ein paar Minuten später schreibt sie, dass sie mir die 5$ auf meine Balance gut schreibt und wünscht noch einen schönen Tag. Und ich habe wirklich ein paar Minuten später 5$ in meiner Balance. Ok, dann kann es ja bald weiter gehen.
Christina hat auf der Stadtkarte, die wir beim Visitors Center bekommen haben, eine Brewery entdeckt. Da wollen wir als nächstes hin. Als wir uns gerade aufmachen wollen, ist es genau 14 Uhr und ein Glockenspiel geht los. Das macht aber nicht einfach nur Ding Dong. Es spielt den Imperial March aus Star Wars, gefolgt von einer anderen bekannten Melodie. Wir hören uns das zu Ende an und gehen zur Brewery. Die ist nur ein paar Blöcke weiter.
In der Brewery probiere ich ein Bier, checke es bei Untapped ein. Christina fragt nacht einem Bier ohne oder mit wenig Alkohol. Haben sie nicht, dann würde sie Wasser trinken. Die Dame an der Bar bietet ihr eine Wasserflasche gegen Geld an oder kostenloses Wasser aus dem Wasserständer an. Auf eine Antwort wartet sie aber nicht und haut einfach ab. Wir schauen uns fragend an, ich trinke das Bier und Christina sitzt auf dem Trockenen. Das Bier ist immerhin ganz lecker und wir kaufen davon einen Sechserpack Dosen für den Abend auf dem Hotelbalkon. Die Dosen hängen an einem Plastikgestell und das packe ich in meinem Rucksack.
Schnell bezahlt und noch ein paar Fotos gemacht, dann bloss raus hier. Irgendwie sind die komisch. Der nächste Bikehub ist ein paar Straßen entfernt und wir schlendern durch die Hitze zu den Rädern. Genau vor dem Hub hat ein Polizist eine alte Dame mit ihrem Auto aus dem Verkehr gezogen und macht eine Kontrolle. Als wir an der Szene vorbeigehen, kann man regelrecht sehen, wie unangenehm es der Dame ist. Dank des Blaulichtes am Polizeiauto, dass immer noch an ist, ist die Szene auch nicht zu übersehen.
Hinter dem Polizeiauto beginnen wir, zwei Fahrräder mit genügend Akku zu suchen, damit wir zum Lighthouse fahren können. Irgendwann haben wir zwei Räder und diesmal piept das Rad von Christina, als sie es entsperren will. Aber viel leiser als meins. Wir stehen auf der Straße mit dem Rad, hinter dem Polizeiauto und ziehen immer wieder an dem Schloß des Bikes. Die Lösung für dieses Problem ist auch wieder nur, den Ride zu beenden und nochmal zu starten. Danach kann es los gehen. Der Polizist ist mittlerweile auch weggefahren. Wir mache uns auf den Weg zur Bridge of Lions. Über die muss man, wenn man zum St. Augustine Lighthouse möchte.
Auf den Rädern werden wir eh schon etwas komisch angeschaut und die Autos fahren auch mit sehr großen Abstand an uns vorbei. Da in der App der Hinweis stand "Do not ride on Sidewalks!", fahren wir natürlich über die Straße. Das ist auch erlaubt und auf der Bridge of Lions sind auch entsprechenden Zeichen, dass Räder dort erlaubt sind. Zu diesen E-Bikes muss man noch sagen, wenn man losfährt, dauert es etwas, dann kommt die Unterstützung durch den Motor und man muss eigentlich nur noch ganz langsam ohne große Kraft treten, dann gehen die Räder auch ganz gut ab. Tritt man schneller, geht die Unterstützung, warum auch immer, weg und man wird langsamer.
Es geht nun also über die Bridge of Lions für uns. Ich fahre vor, bin total begeistert, höre Christina hinter mir irgendwas schreien, drehe mich um und erkenne, dass zwischen uns eine große Lücke entstanden ist. Christina tritt wahnsinnig in die Pedale und hinter ihr eine Schlange an Autos, die sich nicht traut zu überholen. Als wir über der Brücke sind, meint Christina, zurück würde sie über den Sidewalk fahren. Ich erkläre ihr, dass sie über die Straße fahren darf, es gibt dafür extra die Schilder. Den Weg zum Lighthouse versuchen wir über Nebenstraßen hinter uns zu bringen. Dabei fahren wir über unbefestigte Wege und ich rutsche weg. Zum Glück kann ich mich im letzten Moment noch fangen. Meinen Rucksack habe ich vorne in den Korb des Bikes gelegt und an einigen Stellen springt er verdächtig auf und ab. Leider ein bisschen zu heftig für eine Dose. Als wir am Bikehub am Lighthouse ankommen habe ich eine kleine braune Pfütze im Korb. Zu allem Überfluss finde ich mein Handy nicht mehr.
Das Handy hat sich gut im Korb getarnt, dass finde ich zum Glück recht schnell wieder und kann erstmal den Ride beenden. Und schon wieder sollen 13$ weg sein! Gegenüber vom Bikehub ist ein Kinderspielplatz, dort setzen wir uns auf eine Bank und schauen uns das Malheur an. Zum Glück ist nur ein Dose betroffen, die ist noch etwas über halb voll. Ich opfere mich also und trinke sie aus. Alkohol in der Öffentlichkeit, keine gute Idee. Wir drehen die Dose in einen Flyer für Bootstouren und ich beeile mich mit dem Bier. Zum Glück ist hier nicht viel los. Die anderen Dosen trocknen wir so gut es geht, machen den Rucksack etwas trocken und packen alles wieder ein bisschen geschützter ein.
Als wir da noch so sitzen, kümmern wir uns mal wieder über den Supportchat für den Refund des Parking Fines. Das klappt auch wieder, diesmal meldet sich ein anderer Mitarbeiter bei uns.
Auf dem Weg zum Lighthouse Museum sehen wir jemanden oben auf dem Lighthouse und wir haben Hoffnung, dass wir da hoch können und eine schöne Aussicht genießen können. Diese Hoffnung wird jäh zerstört, der Mann war wegen Wartungsarbeiten da oben. Das Lighthouse ist zu und man hätte 3$ Ermässigung bekommen, wenn man nur ins Museum wollte. Das wären aber immer noch 11$ gewesen und so sehr interessiert uns das dann doch nicht. Da gehen wir lieber rüber zum Lighthouse Yachtclub, und schauen uns ein paar Boote an, die da liegen und gehen auf den kleinen Pier. Auch hier ist es gerade wahnsinnig windig.
Auf dem Pier verweilen wir etwas und machen uns dann auf zurück zum Bikehub, suchen wieder aufgeladenen Bikes und fahren über anderen Nebenstraßen in aller Ruhe zur Bridge of Lions. Diesmal fährt Christina vor und wir fahren wieder beide über die Straße und nicht über einen der Sidewalks. An mir fahren die Autos noch vorbei, ich fahre auch etwas weiter rechts. Christina fährt etwas mittiger auf der Straße und da trauen sich die Autos nur selten dran vorbei. Ein Radfahrer, der sein Rad auf dem Sidewalk die Brücke hochschiebt nennt uns "Crazy" und schüttelt grinsend den Kopf. Ohne größere Probleme fahren wir zurück zum Bike Hub am Visitors Center. Dort angekommen, wieder das selbe Spiel mit der Parking Fine. Auch die Tipps aus dem Supportchat, wie man diese Fine verhindern kann, haben nicht geholfen. Das Geld wird uns nun auf die Kreditkarte gutgeschrieben.
Den Rucksack mit dem Bier lege ich schnell in den Kofferraum unseres Autos und wir machen uns nochmal zu Fuß auf, um durch die St. George Street zu schlendern. Zum Glück gibt es das Crucial Coffee Cafe noch und wir genießen Kaffee, Tee und einen Blueberry Muffin in dessen Garten. Im Anschluss flanieren wir weiter durch die Einkaufsstraße. In einem Hinterhof fällt uns eine alte Corvette auf, der Besitzer kommt dazu, als wir ein paar Fotos von dem Auto machen. Wir unterhalten uns ein bisschen mit ihm über seine Corvette und über moderne Autos und wie schwer die zu reparieren sind. Dann gehen wir über den Hafen zur Bridge of Lions, wo er an uns vorbei fährt, winkt und kurz hupt.
Langsam haben wir auch genug und machen uns auf den Weg zurück nach Daytona. In Daytona holen wir uns so ein Kombipack bei Pizza Hut, dass doch etwas größer ausfällt als gedacht. Die Pizza essen wir im Hotel und genießen das Bier auf dem Balkon mit unserem Oceanview. Leider ist es immer noch sehr windig und wir befürchten langsam, dass wir nicht mehr in den Ozean können.