So....nach einiger Abstinenz (so eine Auswanderung ist doch etwas anderes, als mal 2 Wochen nach Florida zu fliegen und dann zum Alltag zurückzukehren), kommt hier noch das versprochene Fazit unseres "Urlaubs ohne Rückkehr".
Flüge:
Wie meistens, wenn es über den großen Teich geht, sind wir wieder mit Lufthansa geflogen. Diesmal das Routing DRS-MUC, MUC-MIA. Zurück sollte es über Zürich gehen, aber den Rückflug mussten wir aus bekannten Gründen ja verfallen lassen.
Lufthansa ist unserer Meinung nach noch immer einer der besseren Carrier. Was uns diesmal den letzten Nerv geraubt hat, war der kurzfristig angesetzte Streik des Bodenpersonals auf vielen deutschen Airports. Und da glänzt LH leider nicht (war auch noch nie anders, auch nicht bei "eigenen" Streiks): LH hat kein funktionierendes Krisenmanagement für so etwas. Website ist dem Ansturm nicht gewachsen, Hotline (selbst für Statuskunden) nicht erreichbar, Mitarbeiter können alles, was mehr als 2 legs als Routing hat nicht umbuchen etc. Es war purer Zufall, dass wir wie geplant am 15.01. von MUC nach MIA gekommen sind. Dafür war der Flieger fast leer, jeder hatte mindestens 2Sitze für sich, wenn nicht sogar eine ganze Reihe. Von daher war der Flug mega entspannt. Auch das Fliegen mit unserem Jüngsten war so reibungslos, dass ich noch heute staune. Und da genug Bierdosenvorrat an Bord war, hatte ich auch eine gute Zeit. Essen lecker, Flieger pünktlich, daher wenn es sein müsste, immer wieder gerne LH. In Zukunft wird es aber eher WestJet werden.
Da wir beim Fliegen sind: ein Hubschrauberrundflug, wahlweise in Miami, Orlando oder wo sonst gerade über Groupon etwas günstig angeboten wird, ist auf jeden Fall zu empfehlen. Diese Flüge sind sicherlich Highlights eines ansonsten auch nicht langweiligen Urlaubs und nicht übermäßig teuer.
Mietwagen:
Wir hatten über Sixt Florida Special einen Suburban gebucht, Abholung Miami Downtown. Zum ersten Mal jedoch länger als 30 Tage. Die long term rental hat prima geklappt. Wir bekamen mittendrin einfach eine email, in der wir zu einem Portal geleitet wurde, wo wir die neuen Mietverträge online unterzeichnen konnten. Wir mussten in keine Niederlassung und auch nicht das Auto wechseln.
Die Abholung in Downtown MIA bevorzugen wir, weil wir dort a) immer viel bessere Preise haben und b) viel weniger Trubel als am Airport ist. Bis jetzt hatten wir immer das Glück, dass wir dort auch jedesmal nagelneue Wagen bekommen haben. Und die Fahrt vom Hotel mit einem öffentlichen Bus dorthin steigert auch immer noch die Vorfreude. Besonders, wenn der Fahrer sich weigert Geld für die Busfahrkarte zu nehmen und wir somit umsonst gefahren sind.
Insgesamt hat Sixt von der Leistung her etwas nachgelassen (unsere Meinung). Insbesondere machen wir das an der Abschlussrechnung mit 2 fehlerhaften Positionen fest. Einmal Mehrmeilen berechnen, wo keine entstanden sind und dann der Versuch, einen Tankservice am Airport abzurechnen, obwohl der Wagen nachweisbar (zum Glück) an der Tankstelle vor dem Airport vollgetankt wurde. Nach einigem Hin und Her wurden beide Positionen gestrichen. Aber ein etwas fader Nachgeschmack bleibt. Müssten wir noch mal mieten, würden wir Sixt aber dennoch wieder eine Chance geben. Positiv war, dass der Wagen wegen eines Platten in Orlando erst anstandslos repariert und dann auch umgetauscht wurde.
Sunpass:
Diesmal hatte ich am Ankunftsabend den Sunpass portable im nahe gelegenen Publix gekauft und das hat sich wirklich gelohnt. Von der Registrierung auf der Webseite, den Abbuchungen bis zum automatischen Wiederaufladen lief alles völlig problemlos. Das hat wirklich Spaß gemacht. Und in 5 Wochen kam doch einiges an Mautgebühren zusammen. Dank des Transponders sind wir aber soo entspannt gefahren.
Unterkünfte:
Wir hatten durch die Bank weg tolle Unterkünfte, in Bradenton das tolle Haus von Style of the Isle, in Orlando ein Ferienressort mit Townhouses und zum Schluß in Cape Coral eine sehr schöne Villa von Intervillas. Die nächsten Anmietungen würden wir definitiv nur noch mit Häusern machen. Zu schön ist die Privatsphäre, eigener Pool und das liebevolle Ambiente. Und mit Selbstversorgung lebt es sich auch in Florida am besten, gerade, wenn man auf glutenfreie Nahrung angewiesen ist.
Aktivitäten:
Da wir in diesem Jahr mehr als 5 Wochen Zeit in Florida verbracht haben, haben wir unsere Aktivitäten völlig anders gestaltet, als wenn wir nur 2 Wochen zur Verfügung gehabt hätten. So standen diesmal sehr viele Ausflüge in (Natur-)Parks und an den Strand an. Besonders auch, weil wir unserem Jüngsten nicht zu viel Trubel zumuten wollten. Die Themenparks in Orlando reizen uns nicht. Da sind wir bekennende Abstinenzler. Highlights unseres Urlaubs waren auf jeden Fall Myakka und Wekiwa, die tollen Strände auf AMI und Lovers Key Park vor Ft. Myers.
Ein Wort zu Miami: ja, die Stadt hat auf jeden Fall etwas. Aber insbesondere dieses Mal ist es uns sehr aufgefallen, wie laut diese Stadt ist. Nachdem wir insgesamt nun schon mehr als zwei Wochen in Miami verbracht haben, werden wir wohl so schnell nicht mehr länger als eine Nacht (vor oder nach Ankunft) hier verbringen. Obwohl: jetzt haben wir es ja gar nicht mehr so weit von Kanada, also werden wir wohl gar keine Nacht mehr dort verbringen, denn es gibt sehr viele Flüge, die es uns leichter machen mit der An- und Abreise.
Menschen:
Ohne Zweifel gehören die Amerikaner zu den unkomplizierteren Zeitgenossen. "Take it easy" allerorten und diese entspannte Art macht es so angenehm, in Florida zu sein. Vor allem mit einem Kleinkind hast Du bei ihnen schon gewonnen. Die zahllosen Gespräche, die sich aus einem initialen "He is sooo cute" ergeben haben, würden wir in Deutschland niemals zustande bringen. Darüber hinaus haben wir das Privileg gehabt, viele liebe und interessante Menschen, auch hier aus dem Forum, zu treffen und diese Begegnungen schwingen bis heute nach.
Peinlicherweise bekamen wir 2 Episoden von deutschen Landsleuten mit, die sich leider auch als Gäste in einem anderen Land nicht zu benehmen wussten. Vor lauter Fremdschämen sind wir sprachlich sofort in "low German" gewechselt, damit man uns nicht mit ihnen in einen Topf wirft. Es ist interessant zu sehen, wie großzügig die Floridianer mit solchen Faux Pas umgehen. Trotz des rüden Benehmens blieben sie freundlich und höflich - etwas, wovon wir uns unbedingt eine Scheibe abschneiden sollten.
Wetter:
Die Reisezeit im Januar bis Ende Februar ist nicht ohne Grund eine der beliebtesten. Die Temperaturen sind nicht so extrem und auch keine Schwüle oder zu hohe Luftfeuchtigkeit. Leider hatten wir in den ersten beiden Wochen mit unseren Eltern eine kleine "Eiszeit" erwischt, so dass wir es nicht geschafft haben im Meer zu baden. Teilweise war es durch den Wind sogar regelrecht kühl. Aber das hat uns die Laune nicht verdorben. Wenn man darauf vorbereitet ist, auch mal ein Sweatshirt und lange Hosen anzuziehen, übersteht man solche Episoden problemlos. Ausserdem entschädigt allein schon das Verweilen in diesem genialen Landstrich.
Summa summarum:
5 Wochen Florida gingen leider viel zu schnell vorüber. Aber es war eine fantastische Zeit. Leicht bedrückend war der Moment, als ich unsere Eltern in Orlando in den Flieger setzte, nicht wissend, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen würden. Und gleichzeitig soo aufregend, weil man wusste, man muss den Kontinent nicht mehr verlassen. Als Ruhe- und Vorbereitungszeit für unsere Auswanderung nach Kanada war es genau die richtige Reise. Wir haben Florida in vollen Zügen genossen, der Virus ist definitiv resistent und wir geben uns dieser Krankheit gerne geschlagen. Umso schöner, dass wir jetzt nur noch ca. 4 Flugstunden vom Paradies entfernt sind und jederzeit einen Direktflug nehmen können, wenn wir wollen.
Ich danke allen die mitgereist sind, für die Kommentare, das Mitfiebern und das Daumendrücken. Es war schön, Euch dabei zu haben und in diesem Forum ist ja eines klar: nach Florida ist vor Florida. In diesem Sinne, bleibt gesund und zahlungsfähig. Wer unsere Auswanderung weiter mit verfolgen will, kann dies auf unserem Blog (Adresse in meinem Profil) tun. Ich würde mich freuen, den einen oder anderen oder die eine oder andere dort wieder zu treffen.