Danke für eure Kommentare! Ich sehe, es sind einige unter uns, die alt genug sind, um mit dem Melonenspruch etwas anfangen zu können
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Ich war ja bei der Reiseplanung kurz davor, das zum Satz passende Hotel zu buchen, auch wenn es nicht direkt auf unserer Route lag, aber zum einen war es kein Schnäppchen, die tollen Hütten gibt es auch gar nicht, und zum anderen habe ich mir dann überlegt, dass ein bisschen „Fackeln im Sturm Nostalgie“ eigentlich auch ausreichen dürfte. Meine Männer waren recht dankbar
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So, nun aber zu Fackeln im Sturm, also der Boone Hall Plantation...
24.7. Boone Hall Plantation
Ein Besuch auf der Boone Hall Plantation war in meiner Planung ein absolutes Muss, denn ich wollte einmal das Herrenhaus aus Fackeln im Sturm in echt sehen, Jugendnostalgie pur sozusagen.
Erik winkt dankend ab und verweist darauf, dass ja auch irgendjemand mal den schönen Hotelpoolbereich nutzen muss.
Da es wirklich wenig Sinn macht, den mit über 20 Dollar nicht gerade günstigen Eintritt zahlen für Erik zu zahlen, wenn es ihn nicht die Bohne interessiert, und er ja kein kleines Kind mehr ist, sind wir damit einverstanden.
Nachmittags wollen Oli und Erik sich die USS Yorktown ansehen, und da es ja wenig Sinn macht, den mit über 20 Dollar...
Ihr könnt den Satz von oben nehmen und einfach Manu statt Erik einsetzen
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Also werden Oli und ich morgens die Plantage besichtigen, nachmittags tauschen Erik und ich Plätze, und ich laufe alleine in Ruhe fotografierend durch die Stadt, während Oli und Erik sich das nächste Militärmuseum anschauen.
Aber erst einmal gibt es Frühstück mit leckerem, ungesüßten Obst auf echtem Porzellan und Kaffee aus richtigen Tassen. Sehr angenehm nach den Frühstücks-Müllbergen der letzten knapp 2 Wochen.
Ohne großen Verkehr fahren Oli und ich anschließend über den River Richtung Plantage.
Allzu weit ist es nicht. Es ist auch noch recht früh, so dass sich die Besuchermassen noch sehr in Grenzen halten.
Und da ist sie, die berühmte Oak Alley :-D. Die wahre Schönheit der Bäume kommt auf dem Foto leider nicht richtig rüber, „in echt“ ist es ein Traum!
Schnell eingeschoben, bevor wir Frauen hier alle zu sehr ins romantische Schwärmen kommen: Unser „neues“ Auto auf dem Parkplatz der Plantage!
Weiter geht´s historisch: Das alte Baumwollwaschhaus, eines der ältesten Gebäuder der Plantage, bei dem zur Zeit überlegt wird, wie man es am besten restauriert und vor dem Einsturz bewahrt. Ich meine, es war sogar das älteste noch erhaltene Bauwerk, bin mir aber nicht mehr ganz sicher.
Die Slave Street, die sich die Sklaven aus den aussortierten, weil zum Verkauf zu schlechten und ungleichmäßigen Ziegeln gebaut haben.
Und das gar nicht mal sooooo alte Herrenhaus, aber ob jetzt von ganz früher oder nicht: Für mich ist es seit meiner Jugend einfach der Inbegriff einer Südstaatenplantage und es ist schon sehr toll, jetzt einmal in echt davor zu stehen
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Die Oak Alley vom Haus aus gesehen, ich liebe Spanish Moss!
Bevor die erste Führung im Haus losgeht, fotografiere ich noch kurz ein bisschen weiter.
Im Haus sind sämtliche Fotos verboten, da es bewohnt ist. Es ist eh nahezu alles verboten oder reglementiert: Keine Fotos, bitte gut die Füße abputzen, bitte ja nirgendwo hinsetzen, bitte leise sein, ich weiß schon gar nicht mehr, was sonst noch alles zu Beginn der Führung erst einmal an Regeln erklärt wurde, auf jeden Fall dauerte es ein wenig
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Die Dame, die uns durch das Erdgeschoss führt und die Geschichte der Plantage erzählt, hat es aber auch nicht einfach, denn der Guide aus Philly hat die Messlatte einfach zu hoch gelegt, so dass weder Oli noch ich am Ende der Führung von dieser Aktion richtig überzeugt sind.
Dieses Gefühl steigert sich allerdings noch auf der sogenannten „Agriculture Tour“, quasi einer Planwagenfahrt durch Wald und Feld der Plantage: „OOOOOOOOOh, look! Tomatoes! Wahlweise auch Peppers, Eggplants oder Wine...
Jeder, der in seinem Leben schon einmal auf einem Bauernhof war, kann sich diese Veranstaltung meiner Meiung nach getrost sparen, Zielgruppe sind eher Hardcore-Großstädter, die meinen, Obst und Gemüse wachse im Supermarkt.
Dafür ist das kleine Schmetterlingshaus hinter dem Café wirklich sehr schön und einen Abstecher wert.
Im Gullah Theater am Ende der Slave Street bekommen wir lebhaft erzählte Geschichten zum Thema Religion, Glaube, Alltag, Kultur und Kunst der Sklaven und ihrer Nachfahren zu hören, und die Erzählerin beeindruckt ebenfalls mit stimmgewaltigem Gesang.
Als jedoch Erwachsene zu einer Mitmach- Bewegungsgeschichte auf die Bühne gezogen werden und irgendwelche Fabeltiere darstellen müssen, komme ich mir doch eher vor wie im Kindergarten oder einer Animationsshow im Club-Hotel.
Schnell weg! Am Dock House, wo die Waren verladen wurden, ist es leer, weil alle nebenan in der Show sind.
Erwähnte ich schon, dass es nur 23 Grad sind und ich nach der Hitze der letzten Tage schon fast friere und nix gegen etwas Langärmeliges einzuwenden hätte?
Ich finde ja, die Vögel sehen auch etwas verfroren aus
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In den Häusern der Slave Street, wo die Geschichte der Sklaverei und her Ende eindrücklich dargestellt werden, ist Schluss mit lustig. Es ist sehr bedrückend, sich vorzustellen, unter welchen Umständen hier Menschen gelebt und gelitten haben, etwas, das mit Sicherheit auch Erik nahe gegangen wäre.
Gruselig, dass Menschen genauso wie die Teekanne vererbt werden!
Mittlerweile ist es schon mittags und damit Zeit, mit Erik den Platz im Auto zu tauschen.
Noch ein letzter Blick zurück zum Herrenhaus, und dann verlassen wir die Boone Hall Plantation.
Mein Fazit fällt durchwachsen aus, hier wird schon ein riesen Kommerz betrieben, die Führung im Hausinneren hat mich wenig begeistert und die Agriculture Tour hatte schon fast komödiantische Züge, weil sie so sinnlos war.
Aber ich fand es toll, vor dem Haus zu stehen, bei dem wahrscheinlich fast jede Frau in meinem Alter an Fackeln im Sturm denkt, die Eichenallee ist einfach wunderschön und die Ausstellung in der Slave Street sehr sehenswert.
To be continued...
PS: Ich lese gerade nicht gründlich Korrektur, so dass bestimmt etliche Vertipper im Text sind. Als Mod habe ich ja den Luxus, sie auch zu Hause noch korrigieren zu können
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So geht es zumindest ein bisschen schneller weiter.