Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

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Uiiiii der RAM - der ist natürlich ein Hingucker, aber haben muss man sowas eher nicht. 🙈 Ich weiss nicht, was Dir hier widerfährt, wenn Du mit sowas auftauchst 😂 - wenn der überhaupt eine Strassenzulassung bekäme 🤔

Mir gefällt der gelbe Mustang richtig gut - ich bin sonst nicht der TOP Mustangfan - aber so wie er da steht 😍👍

Die Corvette kriegt Caki 😉

Könnt Ihr alles haben - solange ich die rote Corvette vom Hardee's kriege. :ROFLMAO:
 
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Der Ehemann hat es schon richtig beschrieben, in der Hobby Lobby habe ich auch diesmal wieder einiges Geld gelassen und könnte Stunden darin zubringen. Für Tage mit durchwachsenem Wetter ist das genau der richtige Zeitvertreib.

Der April dieses Jahr hier könnte auch ein norddeutscher sein. Nachts ist es an manchen Tagen immer noch ziemlich kalt, im einstelligen Bereich, und auch tagsüber könnten die Temperaturen höher sein. Seltsamerweise erreichen sie den höchsten Wert immer so gegen 17 Uhr, was natürlich gut zum abendlichen Poolbesuch paßt. Darauf folgt häufig das allabendliche Gewitter.

Am Tag, als wir in die Paynes Prairie fahren, wird es aber richtig heiß. Die Fahrt von Lake City aus dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde und wir sind irgendwann vormittags da. Die Paynes Prairie war zur Zeit der Spanier im 17. Jahrhundert eine der größten Ranches in Florida und ist heute die älteste State Preserve. Die Stallgebäude, die den Eingang zum Gebiet markieren, sind aber irgendwann in den 40er Jahren entstanden. Hier sehen wir schon eine kleine Karawane an Menschen wandern, vor allem Birder, und wir sind gespannt, wie voll es sein wird, wo der Alachua Trail, der sich mitten durch das Gelände zieht, doch schon seit Jahren wegen Überflutung gesperrt ist.



Es gab in den letzten Jahren immer nur mehr die Boardwalks, auf denen die Leute sich dann drängten, abgesehen von denen, die über die niedrigen Absperrungen kletterten, um Fotos von und Selfies mit den teils gigantischen Alligatoren zu schießen.



Und dann die Überraschung, der Wasserstand ist seit letztem Jahr stark gefallen, der Trail ist freigegeben und kann bewandert werden. Daß es nur ein kurzes Stück ist und der weitaus längste Teil des Damms wohl aus Gründen der aufwändigen Restaurierung nach 5 Jahren der Überflutung noch gesperrt bleibt, sehen wir erst später. In der Brüllhitze wären wir aber wohl sowieso nicht bis zum Aussichtsturm am Ende des Dammes gegangen, es ist kaum zum Aushalten. Auf dem Damm gibt es keinen Schatten.





Wir sehen einige große Gators im Wasser und am Ufer beim Sonnenbaden.





Auch Limpkins, die ebenso wie die Snail Kites hinter den Apple Snails her sind, sind zahlreich.



Wir kommen mit einigen Leuten ins Gespräch, auch hier überwiegend Birder. Darunter insbesondere eine Hobby-Ornithologin und ihr Mann, Zugezogene aus Philadelphia, die mit ihrem neuen Heimatstaat hart ins Gericht gehen. Florida, sagt sie, wisse seine eigenen Naturschätze gar nicht zu würdigen. Trockenlegungen der Sumpfgebiete, die Ausbeutung der Quellen, all das. Da sei der Wert der Prairie gar nicht zu unterschätzen, denn ohne sie seien viele Vogelarten vom Aussterben bedroht.


Noch 2021 war die Sichtung eines Snail Kite sogar einen Zeitungsartikel wert.



Inzwischen ist die Zahl der Tiere wieder stark angewachsen, wir sehen mindestens 15 Vögel regelmäßig über den Wasserflächen fliegen und in den Bäumen und Büschen am Ufer landen.



Wie sie uns erzählt, konzentriert sich eigentlich die gesamte Snail Kite Population Floridas hier, und trotzdem die einigermaßen stabil zu sein scheint, ist das immer noch etwas Besonderes. Überall Wildlife-Fotografen, die eindeutig auf die Snail Kites aus sind. Eine Dreiergruppe kann sich kaum halten vor Begeisterung. In einer perfekten Choreographie schwenken sie ihre Objektive nach rechts, links und oben, es sieht zum Piepen aus.



Nicht nur die Snail Kites und die hier besonders großen Alligatoren sind auf das riesige Sumpfgebiet des Alachua Sink angewiesen. Auch eine kleine Fläche voller Schlauchpflanzen soll es inzwischen wieder geben, die in Zentralflorida extrem selten geworden sind. Ein gesichertes Vorkommen gibt es nur im Goethe State Forest, wo wir letztes Jahr waren. Das Vorkommen hier in der Prairie ist für Besucher (noch) nicht zugängig, derzeit wird durch gezieltes Niederbrennen des Bodenbewuchses in den Bereichen dafür gesorgt, daß die Pitcher Plants mehr Lebensraum zum Ausbreiten bekommen. Ich hoffe sehr, daß man als Besucher irgendwann dort wird wandern können.



Einige Besucher erzählen uns, daß sie am Haupteingang am anderen Ende der Präirie einige Pferde gesehen haben, auch mit Fohlen. Aber das ist Stunden her und die Herde ist inzwischen garantiert weitergezogen. Bisons hat heute niemand gesehen, daher entscheiden wir uns, heute hierzubleiben. Also auch dieses Jahr wieder keine Fohlen für mich.



Die Entscheidung erweist sich aber als richtig, denn die sehr umtriebige Frau aus Philadelphia, die unentwegt auf dem Boardwalk hin und herwandert um nur ja nichts zu verpassen, ruft uns irgendwann herbei. Und wir sehen etwas, das wir noch nie gesehen haben: Alligatoren bei der Paarung.



Danach geht man sofort getrennter Wege:



Und ein paar Monate später ist dann hoffentlich so ein kleiner Kerl dabei herausgekommen. Ist er nicht niedlich?



Die Paynes Prairie ist eigentlich immer toll, selbst wenn man einmal überhaupt keine Tiere sehen sollte. Nirgendwo hängt das Spanish Moss so dicht von den Bäumen wie hier. In der hereinbrechenden Dämmerung des warmen Frühsommerabends sieht es sehr exotisch aus, wie es so über den Boardwalk weht.

 
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Viel weniger exotisch als die Payne’s Prairie selbst ist der angrenzende Sweetwater Wetlands Park. Schon im vergangenen Jahr hatten uns andere Besucher von dem Park erzählt, der nahtlos in die Prairie übergeht, aber keine staatliche Preserve ist, sondern ein Projekt verschiedener Unternehmen, allen voran der Wasserwerke von Gainesville.

Wenn man sich die Paynes Prairie selbst bzw. das Sumpfgebiet um den Alachua Sink, das ihr Kernstück bildet, wie einen Schwimmteich im Garten vorstellt, ist der Sweetwater Wetlands Park sowas wie die Filterzone; ein Versuch, die Umweltschäden, die die Trockenlegung der Sümpfe zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzung verursacht hat, wieder gutzumachen. Wem die Sümpfe Floridas am Herzen liegen, wird den Park schon deshalb mögen.


Um die drei „Zellen“ genannten Filterzonen zieht sich ein sehr gepflegtes Netz aus Boardwalks und Wanderwegen. Die Aussicht auf Tiersichtungen soll relativ gut sein, so daß wir dem Park dieses Jahr einen Besuch abstatten. Beinahe hätten wir es wieder vergessen, aber auf der Hinfahrt zur Prairie kommt man an dem kaum zu übersehenden Hinweisschild am Parkplatz vorbei, das uns dann erinnerte, daß wir ja eigentlich schon letztes Jahr hierher wollten.

Der Eintritt ist relativ teuer, aber dafür ist auch alles vom Feinsten. Pieksaubere Klos, keine Dixies wie in der Prarie. Die Wanderwege sind in allerbestem Zustand und die Boardwalks haben kein einziges morsches Brett. Es gibt in regelmäßigen Abständen überdachte Sitzbänke, mehr Bequemlichkeit geht nicht.



Es ist auch relativ voll, die meisten Besucher sind ältere Spaziergänger, die uns einige Tips geben, wo sie Gators haben liegen sehen.



Wir absolvieren einen der Rundwege und beginnen noch einen weiteren und dank der Hinweise sehen wir auch einiges, im Uferbewuchs eines der Seen sogar ein Paar hier wirklich seltener Kanadakraniche.



Wir vermuten, daß die an die Prairie angrenzenden Rundwege noch bessere Aussichten auf Tiersichtungen bieten werden und nehmen uns vor, auf einer späteren Reise wieder hierher zu kommen. Der Park ist als Ergänzung zur Prairie und natürlich auch als Renaturierungsprojekt interessant. Jedoch für mich bleibt der Teil der Payne’s Prairie am Haupteingang mit seinen naturbelassenen Wanderwegen und dem Aussichtsturm noch immer der schönste Bereich des Parks und ein bißchen bedauere ich, daß wir den dieses Jahr haben links liegen lassen.

Aber wir haben Größeres vor. Denn wie der Wetterbericht vorherkachelt, waren die zwei Tage in der Prairie und in Sweetwater nur der Beginn einer Phase hochsommerlichen Wetters und die nutzen wir dann lieber für ein paar richtig lange Roadtrips.
 

Sabine B.

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Wie traurig und wie wundervoll… 🥹

Den Sweetwater Park habe ich dann doch gleich als OppaOmma-tauglich auf unsere Liste gesetzt - das liest sich nach „nicht Expedition“ und machbar ohne Machete und Indiana Jones-Konstitution (ich hab da ein Bild von euch beiden im Kopf 😎😀 – irgendwann „müsst“ ihr mal Fotos einstellen…)

 
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Wie traurig und wie wundervoll… 🥹

Den Sweetwater Park habe ich dann doch gleich als OppaOmma-tauglich auf unsere Liste gesetzt - das liest sich nach „nicht Expedition“ und machbar ohne Machete und Indiana Jones-Konstitution (ich hab da ein Bild von euch beiden im Kopf 😎😀 – irgendwann „müsst“ ihr mal Fotos einstellen…)

Der Ehemann paßt ins Indiana Jones-Bild, aber ich bin eher die Comedy-Version und muß schon des öfteren mal gerettet werden. :ROFLMAO:

 
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Knapp zwei Stunden sind es von Lake City aus bis nach Rainbow Springs. Der Silver Glen Boulevard, der nach Osten zur gleichnamigen Quelle führt, bringt uns nach Westen zum Rainbow River. Ocala ist der Dreh- und Angelpunkt für die großen Quellen hier in Zentralflorida. Mir ist schon klar, daß das etwas anderes sein wird, als die kleinen verwunschenen Quellen im Norden, und ich bin auf Badeanstaltsatmosphäre eingerichtet, aber irgendwie gehört es zum Florida-Bildungsprogramm dazu, sowas auch mal gesehen zu haben.

Schon der Eingangsbereich läßt erkennen, daß das hier keine naturbelassene Quelle ist. Es gibt ein Kassenhäuschen, vor dem die Besucher bereits Schlange stehen. Dahinter schließt sich ein großer Souvenirshop und etwas Gastronomie an. Vorbei an einer Liegewiese mit Grillplätzen gelangt man dann zur Quelle. Hier direkt am Wasser gibt es keine Liegeplätze mehr, dafür ein paar Bänke, auf denen wir noch ein Ecken ergattern können.

Einen wirklichen Blick auf den Fluß hat man von hier aus nicht, da das Geländer des barrierefreien Zugangs zum Schwimmerbereich so hoch ist, daß es die Aussicht versperrt. Das Schwimmerareal ist ein Quadrat von vielleicht 30 x 30 Metern und brechend voll.

Das Türkis des Wasser ist wirklich unglaublich. Der Rainbow River ist ja viel breiter als zum Beispel der Ichetucknee, und für mich, die ich ja eher an das tanningefärbte Wasser des Suwannee und des Santa Fé gewöhnt bin, sieht das fast unwirklich aus.



Die Einheimischen gehen vermutlich schon lange nicht mehr in der Quelle schwimmen, sondern haben ihre eigenen Stellen am Fluß. Wobei das nicht ohne Risiko ist, denn der Rainbow River ist bekannt für sein Alligatorvorkommen. Die Aufnahmen von zum Teil wirklich großen Exemplaren sind zahlreich, da die Tiere sich im klaren Wasser, in dem man meterweit sehen kann, gut fotografieren lassen.



Aus diesem Grund kreuzt ein kleines Motorboot auch permanent um den Schwimmerbereich herum. Die Lifeguards halten Ausschau nach Gators. Davon abgesehen ist das Wasser im Schwimmerbereich auch nicht für Nichtschwimmer geeignet, es ist an allen Stellen zu tief, man kann nirgends stehen.

Wir wagen es hier nicht, irgendwelche Sachen unbeaufsichtigt draußen zu lassen, daher gehen wir nacheinander ins Wasser. Der Ehemann, der außer am Ichetucknee noch gar nicht schnorcheln war, geht zuerst und kommt nach einiger Zeit mit der Erkenntnis zurück, daß der Fluß noch genauso schön sei, wie er ihn in Erinnerung habe, als Naturerlebnis taugt das hier aber natürlich nur bedingt.

Danach gehe ich hinein. Anfangs denke ich, daß man sich das Schnorcheln hier eigentlich schnitzen kann, weil man im Schwimmerbereich sowieso nichts sieht außer sandigem Grund und den strampelnden Füßen der anderen Schwimmer. So eine volle Quelle habe ich auf allen Reisen bisher nur einmal gesehen, in Ginnie, und da hatte man unter Wasser wenigstens noch Felsformationen und eine Höhle. Hier scheint zuerst gar nichts zu sein.

Wenn man sich aber an den Absperrseilen festhält und in den Fluß guckt, ist es doch ganz schön. Das Wasser hier ist so legendär klar, daß man richtig weit das Flußbett hinabschauen kann. In der Vegetation stehen auch ein paar Fische, aber das eigentlich schöne ist das sich wiegende Eelgrass, die Halme leuchten im Sonnenlicht im türkisblauen Wasser. Es sieht paradiesisch aus, unter Wasser genau wie von oben.



Wir kommen mit unseren Banknachbarn ins Gespräch, ein älteres Ehepaar, wieder einmal Zugezogene aus Pennsylvania, die ihren Ruhestand in The Villages verbringen. Leider, erzählt sie uns, sei ihr Mann ja überhaupt keine Water Person, er war Baseballtrainer im Berufsleben, und hat es heute eher mit Golf. Sie habe ein Riesenproblem ihn zu solchen Ausflügen wie heute zu überreden. Daher sei es nun schon über 10 Jahre her, daß sie das letzte Mal hier waren und sie sei entsetzt, wie die Quelle sich verändert habe. Damals seien sie hier fast allein gewesen. Mir fällt es nicht schwer mir vorzustellen, wie traumhaft das gewesen sein muß.



Trotz der Menschenmengen, die sich hier tummeln, hat die Quelle noch eine Überraschung für uns bereit. Wir beschließen, heute kein zweites Mal ins Wasser zu gehen, sondern uns einen Grillplatz zu suchen und schleppen unser Zeug über die Wiese, als wir von einer Mutter mit zwei Kindern gestoppt werden, die aufgeregt mit dem Finger auf die Wiese zeigen.

Mitten zwischen den Badegästen sitzt eine große alte Gelbwange bei der Eiablage.



Das haben wir so aus der Nähe auch noch nicht gesehen. Die Schildkröte ist völlig unbeeindruckt, aber es verhalten sich auch alle hier herumlaufenden Besucher äußerst rücksichtsvoll, niemand nähert sich ihr, nicht einmal die Kinder, alle halten Abstand und machen aus der Distanz Fotos und filmen.

Als die Kröte fertig ist, tritt sie ziemlich selbstsicher mit hoch erhobenem Kopf den Rückweg ins Wasser an. Wer jetzt gerade da herumschnorchelt und in die richtige Richtung guckt, hat ein besonderes Erlebnis.



Die Farben des Rainbow River und das Erlebnis mit der Schildkröte bleiben in Erinnerung und ich frage mich, wie das wohl gewesen sein muß, als Orte wie dieser noch fast unberührt waren. Paradiesisch einfach.

Am Abend geht es zurück über den Silver Glen Boulevard am Rand des Marion County entlang wieder zurück. Die Landschaft hier ist offener, weiter, gekennzeichnet durch die riesigen Weiden der Vollblutzuchtbetriebe und des World Equestrian Center, ganz anders als die verwunschenen Landstraßen mit ihren blühenden Randstreifen im Norden, die wir so mögen.



Morgen probieren wir den Silver Glen Boulevard mal in die andere Richtung.
 

Ehemann

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Nach all den tollen Naturerlebnissen zur Abwechslung mal ein paar Bilder vom Challenger? ;)

Oder auch von der ungewöhnlichen Lichtstimmung, wenn man so will, mit der uns das Motel in diesem Jahr beglückte. Das oft durchwachsene Wetter hatte nämlich insofern ein paar Überraschungen parat. Verschiedene Phasen der Abenddämmerung sorgten in Kombination mit unterschiedlicher Wolkenbildung und der abends aktivierten, schummrig gelben Parkplatzbeleuchtung für tolle Effekte. Ganz surreal war vor allem das blaue Leuchten des Himmels nach Sonnenuntergang.














 
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Früh am nächsten Morgen sind wir also wieder unterwegs. Der Challenger kennt die Strecke bis Ocala nun inzwischen schon fast auswendig, aber diesmal geht es nach Osten.

Wir sind verblüfft, wie groß die Stadt ist, das zieht sich eine ganze Weile, bis wir endlich wieder auf der Landstraße sind, die uns in den Ocala National Forest bringt.

Der Wald ist riesig, das zweitgrößte zusammenhängende Waldgebiet in Florida immerhin, und verbirgt zahlreiche Quellen, die meisten davon gut erschlossen und in der Bevölkerung bekannt, allen voran Silver Springs mit den Glasbodenbooten und den entfleuchten Makaken, die die Besucher beim Kajakfahren von den Bäumen aus mit Sachen bewerfen. Was mir die Quelle ja schon irgendwie unsympathisch macht, denn Affen sind sowieso schon nicht gerade meine Lieblingstiere.
Das lassen wir aber alles links und rechts liegen, wir wollen tiefer in den Wald nach Silver Glen Springs.

Der Ehemann kennt die Quelle noch aus früheren Jahren und hat mir häufig davon vorgeschwärmt, denn im Quelltopf steht ein großer Schwarm Streifenbarsche, standorttreu, mit denen man schwimmen kann.

Die Anlage selbst ist dann zunächst weniger geschäftsmäßig aufgezogen als Rainbow Springs, es gibt nur ein kleines Kassenhäuschen und keinen großen Souvenirshop und auch keine Gastronomie. Ein Sandweg führt entweder in ein Wandergebiet das zum Lake George führt, oder zur Quelle. Unten angekommen die üblichen Grillplätze und eine große Liegewiese.

Der Bereich direkt an der Quelle ist voller Menschen, etwas weiter entfernt ist viel Platz und wir breiten uns aus. Zwischen der Uferbepflanzung kann man die Quelle leuchten sehen. Im Zulauf zum See dahinter liegen allerhand Boote, deren Besitzer es sich an Deck gut gehen lassen. Die Quelle ist voller Menschen, vor allem Familien mit Kindern. Das Wasser ist bis auf den Quelltrichter, in dem die Barsche stehen, sehr flach.



Der Ehemann geht zuerst und schnorchelt kreuz und quer auf der Suche nach den Barschen. Er habe es schon befürchtet, meint er, nur in den Uferzonen, die vom Schwimmerbereich abgetrennt seien, habe er noch welche gesehen, in der Quelle selbst keinen einzigen Fisch.

Schade, ich hatte mich schon gefreut. Allein bin ich im Quelltopf dann aber trotzdem nicht.

Was ich erwartet hatte, war dies:


Und was ich bekomme, ist dann das :-p


Denn in der Quelle tummelt sich gerade eine Gruppe Meerjungfrauen beim professionellen Photoshooting. Der „Cosplay“-Gedanke ist mir ja fremd, aber als Sport ist das Schwimmen mit der Monoflosse sicher gar nicht so unanstrengend. Manche, die das wohl schon länger machen, sehen auch ziemlich elegant aus, ich schnorchele eine Weile mit etwas Abstand herum und gucke ihnen zu, wie sie für den Fotografen posieren. Ehrlich gesagt, wären mir die Fische aber lieber gewesen.

Es ist ganz schön, im flachen Bereich einfach nur dazusitzen und dem Treiben um sich herum zuzuschauen. Um mich herum treiben ein paar andere Touristen auf Luftmatratzen, die sich bei Einheimischen erkundigen, ob es Quellen gebe, die wärmer seien. Immer wieder das gleiche Problem, den meisten Leuten sind die Quellen zu kalt, aber da gibt es leider keine Alternative, das Wasser, das hier aus dem Aquifer aufsteigt hat landesweit halt ziemlich die gleiche Temperatur.

Schwimmen und Schnorcheln macht hungrig und da wir nach den langen Fahrten abends keine Lust mehr haben, uns noch ums Abendessen kümmern zu müssen, nehmen wir immer selbst unser Grillzeug mit. Die meisten Quellen haben genügend Grills, so auch hier.

Ready:



Steady:



Go:



Während des Essens schmieden wir Reisepläne. Wir haben noch eine gute Woche in Florida und noch ein paar Pläne für Lake City und Umgebung und auch noch eine längere Tour vor. Hierher nach Ocala und Umgebung werden wir jetzt nicht nochmal fahren, es ist auch relativ weit und auch wenn der Sprit inzwischen nur noch halb so teuer ist wie letztes Jahr, verbraucht der Challenger einiges. Trotzdem würden wir gern mehr Zeit in der Gegend verbringen, das wünscht sich sogar der Ehemann, dem die hier vorkommenden Bären genauso unheimlich sind wie mir die Affen.



Auf der Rückfahrt wird die Idee vom Ocala-Urlaub direkt konkreter. Die Stadt ist, schon aufgrund der Nähe zu dem lokalen Touristenhotspot Silver Springs, recht touristisch, aber eindeutig auf US-amerikanisches Publikum fortgeschrittenen Alters ausgerichtet, eine Gegend für Springbreaker ist das hier nicht. Insbesondere haben sich entlang der Durchgangsstraße einige der herrlich altmodischen 50er Jahre-Motels erhalten, an denen wir jetzt vorbeifahren. Sowas könnte uns sehr gefallen.

Allerdings erweisen sich später beim Nachgoogeln der während der Fahrt notierten Namen nicht alle als für uns geeignet. Eines, das wir im Vorbeifahren besonders pittoresk fanden, entpuppt sich als in der Vergangenheit bereits mehrfach geschlossener und wieder eröffneter Umschlagplatz für Drogen und Prostitution. Also vielleicht doch eher nix für uns. :oops:


Aber andere treffen dafür genau unseren Geschmack und in unserer Phantasie nimmt die nächste Floridareise schon schemenhaft Gestalt an.

 

Ron242

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Während des Essens schmieden wir Reisepläne. Wir haben noch eine gute Woche in Florida und noch ein paar Pläne für Lake City und Umgebung und auch noch eine längere Tour vor.
Finde ich so herrlich!
Irgendwie schaffen wir nicht uns von unseren Küstenorten loszueisen :tired:.
Dabei gefällt uns das Inland eigentlich auch so gut.

da wir nach den langen Fahrten abends keine Lust mehr haben, uns noch ums Abendessen kümmern zu müssen, nehmen wir immer selbst unser Grillzeug mit. Die meisten Quellen haben genügend Grills, so auch hier.
Auch ne super Idee (y).
Habe ich gleich mal angeregt.
Aber irgendwie kam vom Sofa nur ein schwer einzuordnendes “hhhmmm…“
 

Ehemann

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Nachdem wir hiermit einen Blick auf die Drogen- und Nuttenmotels in Silver Springs geworfen haben, fahren wir weiter Richtung Ortsende, als ich mit einem Blick in's Cockpit feststelle, daß des Challengers Durst erneut gestillt werden muß. Wie gerufen kommt uns dabei die spektakuläre Sunoco-Tankstelle in Ocala. Mehr als ein Dutzend Zapfsäulen und vor allem die weithin sichtbaren Nascar-Attrappen auf dem Dach sorgen hier für die richtige Atmosphäre.

Also rein den Rüssel und schön vollmachen!

Der Verbrauch des Autos ist relativ gering, wenn man sich beherrscht und dabei den amerikanischen Spritpreis realisiert. Zumindest kann ich hier die Werksangaben von Dodge bestätigen: es sind zwar 16 Liter in der Stadt, aber nur 11 Liter auf der Bahn und lediglich innerorts, wenn man richtig Spaß haben will und an jeder Ampel gib ihm, sind es über 20.







Der Tank ist noch nicht ganz voll, da werde ich von hinten angesprochen. Ein junger Kerl, vielleicht Mitte 20, will alles über den Challenger wissen. "Welche Version ist es? Wie lange fährst du den schon und überhaupt, was für ein geiles Auto!" Ich nenne ihm alle Details und er selbst ist auch gut informiert, will sich demnächst selber einen anschaffen. Dann will er mich zu einem Drag Race am Wochenende in der Umgebung einladen. Ich soll mit dem Challenger teilnehmen und wie geil das doch alles wäre. Ich muß ihn nochmal daran erinnern, daß das ein Mietwagen ist... "Ach ja, wie schade!"

Während ich den Wagen nun abflugbereit mache, unterhält er sich noch lange mit Suse über Pferde und Pferdeausbildung, auch darüber ist er gut informiert. Kurz darauf sind wir schon auf der Rampe zur I 75 und direkt vor uns ein Camaro, der Vollgas gibt, als er unser Auto im Rückspiegel erkennt. Ich bleib dran bis knapp über dem Tempolimit, während er weitermacht und schon bald nicht mehr zu sehen ist. Mir soll's recht sein, ich will ja den Rest der Reise nicht im amerikanischen Knast verbringen... ;)
 

gumpi67

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Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als in Amerika amerikanische Steaks auf einem amerikanischen Grill zu rösten, oder? ;)



DAS Foto ist einfach nur GEIL :stareyes:

Ich bin ein begeisterter, wenn auch meist stiller, Leser eurer Berichte und spiele bei jedem einzelnen Beitrag mehr mit dem Gedanken, dass wir uns diesen Luxus einmal leisten sollten. Eigentlich sind wir ja so die "Bequem und rückenschonend mit Rundum-Sicht SUV-Fahrer" - daheim und auch im Urlaub. Aber das Spaßgefährt hat wirklich was.

Mal sehen, in meinem Kopf wächst eh gerade wieder die Sehnsucht nach Florida - unser letzter Aufenthalt im November 2022 ist schon viel zu lange her. :cool:
 
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Suse65

Suse65

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DAS Foto ist einfach nur GEIL :stareyes:

Ich bin ein begeisterter, wenn auch meist stiller, Leser eurer Berichte und spiele bei jedem einzelnen Beitrag mehr mit dem Gedanken, dass wir uns diesen Luxus einmal leisten sollten. Eigentlich sind wir ja so die "Bequem und rückenschonend mit Rundum-Sicht SUV-Fahrer" - daheim und auch im Urlaub. Aber das Spaßgefährt hat wirklich was.

Mal sehen, in meinem Kopf wächst eh gerade wieder die Sehnsucht nach Florida - unser letzter Aufenthalt im November 2022 ist schon viel zu lange her. :cool:
Leider haben wir ja dieses Jahr nix über fleischfressende Pflanzen für Dich dabei gehabt. Freut uns, wenn es Dir trotzdem gefällt.

Und Grillen ist in den USA doch sowas von gut und überhaupt mit die gesündeste Art sich zu ernähren. Das Fleisch ist gut und dazu Salat oder Gemüse. Ich eß ja auch gern mal in solchen Kettenrestaurants oder Fast Food, aber über ein schönes Barbecue geht doch wirklich nichts.
 
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Frisch betankt und frisch geputzt glänzt der Challenger in der Morgensonne.



Ob das am Abend auch noch so sein wird?

Heute geht es auf die zweite von mir schon vor der Reise vorbereitete Tour, mal wieder eine Pflanze finden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen wir kleine, begrenzt vorkommende und schnell verblühte Kannen- und Schlauchpflanzen gesucht haben, wird es diesmal eine sehr große Pflanze sein, die man gar nicht übersehen kann. Ich bin genauso gespannt wie vor meinem Besuch auf dem Florida Southern College.

Die Anfahrt verläuft entspannt, diesmal haben wir keine Schraube im Reifen und das Auto schnurrt zügig voran. Für den Challenger zumindest mit uns mal eine neue Strecke. Es geht über die südlichste Interstate der USA in den Norden Floridas nach Tallahassee. Zumindest in die Außenbezirke, denn das, was wir suchen, steht einsam in den Red Hills am östlichen Rand der Stadt.

An der Abzweigung 209 A fahren wir ab, ein Stück die 90 nach Westen und dann hinein in das Netz der Canopy Roads, die die Stadt umgeben.
Man hat genügend Zeit zum Gucken, denn wenn sich sonst auch viele Autofahrer nicht an das Tempolimit halten mögen, hier tun sie es. Parallel zu den Straßen verlaufen Reit- und Wanderwege, die die Canopy Roads kreuzen, in regelmäßigen Abständen stehen Warnschilder, und vor der Möglichkeit, jederzeit einen Radfahrer oder ein Pferd vor der Motorhaube zu haben, haben die Leute offenbar schon Respekt.



Stellenweise sind die Straßen als Scenic Roads ausgewiesen, dann geht es sowieso nur noch mit 30 Meilen voran. Es ist herrlich und wir haben Glück. Die hochsommerliche Phase scheint dem Ende zuzugehen, morgens war es stark bewölkt, aber jetzt kommt die Sonne heraus und scheint in die grünen Tunnel.



Letztes Jahr auf dem Martin Grade Highway konnte man nicht so langsam fahren, aber hier hat man Zeit, jeden mit Resurrection Farn bedeckten Ast wahrzunehmen.

Wir folgen lange Zeit der Centerville Road und je weiter wir uns von der Stadt entfernen, desto prächtiger werden die Häuser rechts und links. Manche ehemaligen Plantagen scheinen heute Country Clubs zu sein. Die Einfahrten voller knospender Magnolienbäume sind beeindruckend. Ein paar Wochen später, wenn die Bäume in voller Blüte stehen, muß das hier grandios aussehen.



Erst ab der Abzweigung zum Moccasin Gap wird es wieder ein bißchen rustikaler, und genau hier, an der Straßengabelung, steht Bradley’s Country Store.



Der Laden und seine Betreiber sind Originale hier in der Gegend, hier kauft nicht nur die politische Hautevolée der Hauptstadt, sondern auch der kleine Wähler von nebenan. Und alle sind sie wegen der Hotdogs mit den hausgemachten Räucherwürsten hier.



Wir nicht nur deswegen. Auch wenn wir normalerweise keine großen „Shopper“ sind – hier geht’s jetzt erstmal rund. Ich trödele bestimmt eine halbe Stunde in dem kleinen Laden und kaufe Marmeladen, Chutneys und Backmischungen, alles homemade und original Florida. Weihnachten kommt immer so plötzlich und für die Wohnungs- und Blumenversorger zuhause muß man ja auch etwas haben.



Ein Hotdog muß dann auch noch sein, dazu ordentlich Refill-Cola. Wir sitzen eine Weile auf der Veranda und freuen uns an der entspannten Atmosphäre und den vielen schönen Autos, die hier halten. Darunter viele Cabrios. Wir sind nicht die einzigen, die zum Canopy Roads-Gucken hier vorfahren.



Kaum jemand verläßt den Laden ohne eine Tüte. An der Alufolie, die durch das Plastik schimmert, erkennt man auch, wer Würste gekauft hat, und das sind die meisten. Angeblich hat das hier in Tallahassee Tradition, sich am Wochenende Bradleys-Wurst zu besorgen.

Frisch gestärkt geht es weiter, den Moccasin Gap entlang, durch den kleinen Ort Miccosukee. Das ist kaum mehr als eine Handvoll Häuser, die sich um eine Kreuzung mit Tankstelle gruppieren.



Danach sind es nur noch wenige Meilen, bis der Moccasin Gap an einer T-Kreuzung endet, geradezu eine Plantage, dahinter der Lake Miccosukee. Und rechts und links von uns eine Dirt Road.

Das ist die Old Magnolia Road, ein tief in das umgebende Land eingeschnittener Hohlweg aus festgestampftem rotem Lehm, der den Red Hills ihren Namen gibt. Wenn man solch eine Straße hinunterfährt, ist es wie eine Zeitreise, zurück in die Anfänge des durch Europäer besiedelten Floridas und alles, was die damalige Zeit an Andersartigkeit mitbrachte. Diesen Hohlweg haben unzählige Menschen in Jahrhunderten geschaffen, hier liefen Sklaven und fuhren feine Damen in Kutschen und hier trafen sich die Gentlemen der Gesellschaft zum Duell.



Da ist ja gar kein Asphalt, jammert der Ehemann. Na und, sage ich, das Auto hat doch Stoßdämpfer, wo ist das Problem, du kannst ja langsam fahren.

Wir rollen also ganz vorsichtig los. Vom Fahrersitz kommen bei jedem Staubwölkchen, das wir aufwirbeln, leise Klagelaute. Dem Gesichtsausdruck des Ehemanns nach führt die Old Magnolia Road direkt mitten nach Mordor, wo der silberne Challenger ganz sicher im Feuerberg verglühen wird, und er streichelt besorgt das Lenkrad. Ganz leise meine ich ihn „Mein Schatz“ sagen gehört zu haben, und ich bezweifele, daß das mir galt.

Und dann steht sie da, genau wie beschrieben und auf Fotos gesehen. Sie ist so groß, daß die Straße sich um sie herum teilen muß. Und älter als Florida selbst: Die Duelleiche.



Bis ins Jahr 1840 galt auch in Florida der von irischen Einwanderern mitgebrachte Code Duello, mit dem ein Mitglied der Gentry seine Weste reinwaschen und seine Ehre wiederherstellen konnte. Über viele Jahrzehnte funktionierte dies nach festen Regeln ablaufende Procedere, und daß es in Florida abgeschafft wurde, hat mit diesem Baum zu tun.

Es ist nicht bekannt, wie viele Duelle diese Eiche gesehen hat, bekannt ist nur, daß sie einer der Plätze war, an dem man sich – zumeist im Morgengrauen – traf, um Streitigkeiten mit Waffengebrauch beizulegen. Das Ergebnis, der Tod eines oder beider Kontrahenten wurde dann auch normalerweise von allen Angehörigen akzeptiert.

Nur nicht im Jahr 1839, als zwei verfeindete Politiker, ein Demokrat und ein Angehöriger der Whigs, der Vorläuferpartei der Republikaner, sich hier aufgrund eines Disputs im politischen Konkurrenzkampf duellierten und der Demokrat den Whig tötete. Der darauffolgende über ein Jahr andauernde Rachefeldzug des Bruders des Getöteten brachte dem Jahr 1840 den Beinamen „Summer of Violence“ ein und war für den Gouverneur Grund genug, den Code Duello als nicht mehr zeitgemäß abzuschaffen.

Die Duelleiche blieb ein historischer Ort und es sollen die Eigentümer der umliegenden Plantagen gewesen sein, die dafür sorgten, daß sie auch in der Neuzeit nicht weichen mußte, sondern die Old Magnolia Road um sie herum verläuft.

Dieser Baum war schon alt als Alston und Read sich hier duellierten, was mag er alles gesehen und gehört haben. Die Bäumeumarmerin in mir muß da einfach mal raufklettern, wenigstens einmal anfassen, die uralte Borke.

So viel Distanzlosigkeit vor der erwürdigen Eiche wird sofort bestraft. Noch während der Ehemann mir zuruft, ich solle mal so stehen bleiben für ein Foto, merke ich, was passiert ist.

Feuerameisen!

Bevor ich die Miststücker überhaupt bemerke, sind sie mir schon die halben Waden hochgelaufen, und dann beißen sie zu. Aus dem Foto wird nichts, ich springe kreischend und um mich schlagend auf die Straße zurück. Wer jemals Feuerameisenbisse hatte wird wissen, daß ich daran noch lange Freude hatte.

Würde man die Straße bis zum Ende durchfahren käme man direkt wieder auf die 90 und später auf die I10 zurück. Uns aber hat die Strecke so gut gefallen, daß wir den Rundkurs hier nicht beenden, sondern die Strecke genau so wieder zurückfahren, um noch ein paar Videoaufnahmen zu machen.



Ich weiß nicht, ob es „offizielle“ Canopy-Road Strecken gibt, denen man folgen kann. Unsere Tour war von mir selbst ausgearbeitet und es mag noch schönere geben, das werden wir selbst sicher auch auf einer späteren Reise noch weiter auskundschaften.

Für diejenigen, die es interessiert, welche Strecke wir in diesem Jahr gefahren sind:

I10 bis Ausfahrt 209a auf die US90 nach Westen (Mahan Drive).
Thornton Road -> Miccosukee Road nach Osten -> Crump Road nach Norden -> Roberts Road nach Westen -> Centerville Road nach Norden bis Moccasin Gap. Moccasin Gap nach Westen -> Old Magnolia Road nach Süden.

Abends sind wir angefüllt mit Eindrücken und voller heftig juckender Ameisenbisse zurück im Motel.

Und tatsächlich - auch am Challenger ist die Fahrt nicht spurenlos vorübergegangen. 😉 Ein bißchen Old Magnolia Road haben wir mit nach Lake City gebracht.

 

Ehemann

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Eigentlich sind wir ja so die "Bequem und rückenschonend mit Rundum-Sicht SUV-Fahrer" - daheim und auch im Urlaub. Aber das Spaßgefährt hat wirklich was.

An anderer Stelle hab ich es schon mal erwähnt, ich bin selber rückengeschädigt und habe mit den Sitzen und der Sitzposition im Auto überhaupt keine Probleme gehabt, im Gegenteil. Die waren für mich perfekt und hatte ich mal Schmerzen, verschwanden sie sofort, sobald ich im Challenger saß. Es ist tatsächlich so, das Auto generiert keine Schmerzen, es beseitigt sie.





Nur die Rundumsicht ist wie gesagt wirklich miserabel und das größte Problem dabei sind Spurwechsel. Man muß sich mehrfach absichern, bevor man loslegt. Alles andere geht schon, für hinten gibt es eine Kamera.

Probier es mal, es macht wirklich Spaß mit dem Wagen! Und versuche, einen V8 zu kriegen! (y)


 

Ron242

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Vom Fahrersitz kommen bei jedem Staubwölkchen, das wir aufwirbeln, leise Klagelaute. Dem Gesichtsausdruck des Ehemanns nach führt die Old Magnolia Road direkt mitten nach Mordor, wo der silberne Challenger ganz sicher im Feuerberg verglühen wird, und er streichelt besorgt das Lenkrad. Ganz leise meine ich ihn „Mein Schatz“ sagen gehört zu haben, und ich bezweifele, daß das mir galt.
:ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:
 
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