Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Ehemann

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Also der Tip dass Walmart nicht immer der Günstigste ist, war für mich echt neu.

Ich wollte da nicht gleich bis in's letzte Detail gehen, aber jetzt gerne etwas genauer:

Bounty Küchenrolle, Dollar Tree $ 1.00 bis 1.25, Walmart $ 2,99

Window Clean, Dollar Tree $ 1.00, Walmart $ 4,17

Microfiber Car Cleaning Wischtuch, Dollar Tree $ 1,25, Walmart $ 5 bis 12 Dollar

Explizites Car Care findet man im Dollar Tree aber nur selten, dafür mußt Du dann noch zu Family Dollar oder Dollar General gehen, da hab ich z. B. die Interior Wipes gekauft. Der Turtle Wax Tar Remover ist von Advance Discount Auto Parts für $ 7.99, vergleichbar mit unserem Sonax für um die 20 Euro.

Und um nicht mißverstanden zu werden, ich gehe sehr gerne in den Walmart! Man muß nur gucken, was man da kauft. Lebensmittel sind dort beispielsweise immer noch günstiger als bei Publix.
 

Mike_FB

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Lebensmittel sind dort beispielsweise immer noch günstiger als bei Publix.
Hast Du schon recht. Wenn ich aber die Frischetheke von Walmart mit der von Publix vergleiche, gehe ich lieber zu Publix. Das Roastbeef von Walmart z.B. schmeckt mir überhaupt nicht. Die Publix Eigenmarke und das Boarhead Roastbeef bei Publix ist da, finde ich, um Längen besser. Sehe ich auch für viele andere Frischeprodukte so.
 

Ehemann

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Wenn ich aber die Frischetheke von Walmart mit der von Publix vergleiche, gehe ich lieber zu Publix.

Da hast Du natürlich auch recht, zumindest, was spezielle Produkte angeht.

Die Crab Legs hab ich auch immer nur bei Publix gekauft und die Trinkwasser-Gallonen waren dort auch besser und nur ganz unwesentlich teurer als im Walmart. Alle anderen Getränke haben bei Publix aber völlig inakzeptable Preise.

Man muß halt gucken und ein bißchen vergleichen.
 
OP
Suse65

Suse65

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Anfangs verbringen wir viel Zeit in Lake City und seiner näheren Umgebung.

Lange ausschlafen, der Ehemann wienert zur Belustigung der gesamten Belegschaft am Auto herum während die Ehefrau gemütlich mehrere große Becher Kaffee verdrückt, liest und einfach mal runterkommt vom heimatlichen Alltagsstreß. Im Campingstuhl sitzen, den Lake City Reporter lesen, am Handy ein Spielchen daddeln, und dabei aus dem Augenwinkel beobachten, wie der Ehemann mit Ohrenstäbchen den Dreck aus den Felgen kratzt und dabei glückselig und selbstvergessen lächelt. Es ist so entspannend.

Wenn ich morgens an die Rezeption komme um mir meinen Frühstückskaffee zu holen, hat die jeweils diensthabende Mitarbeiterin immer eine Bemerkung zu dem, was sich da unten auf dem Parkplatz abspielt. Er liebt das Auto, oder? Putzt er auch zuhause so viel? Kann er mit meinem Auto weitermachen, wenn er fertig ist?

Problem ist nur, er wird nie fertig, denn das hier ist Florida und es gibt fast jede Nacht einen Regenguß, dessen Spuren morgens beseitigt werden müssen.



Irgendwann gegen Mittag ist dann alles bereit und wir brechen auf. Liebgewonnene Plätze wieder besuchen und neue Ecken der Stadt entdecken. Die gibt es tatsächlich immer noch.

Nach einer Woche Burger und anderem Fast Food-Kram in Orlando haben wir jetzt wirklich dringend Bedürfnis nach Gegrilltem und Salat. Das Fleischangebot, das wir im letzten Jahr schon extrem verteuert fanden, hat sich im letzten Jahr nicht gebessert. Publix ist unbezahlbar, Walmart ist soweit ok, hat aber eine ähnliche Auswahl wie Aldi, also landen wir wieder dort. Und mitsamt all unserem Grillkram landen wir dann wieder da, wo wir die letzte Reise beendet haben: Am Alligator Lake.



Das Fleisch mit ausreichend Eis im Kofferraum kühl gehalten, machen wir einen Gang über den Damm, der auf den See hinausführt.



Ein paar Angler sind auf dem See, zwischen den Sumpfzypressen, die hier tatsächlich ein bißchen so aussehen wie auf meinem Bild für Bob Ross, gibt das wieder ein schönes Südstaatenbild.

Tiere sehen wir wenige, überhaupt ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, daß man zunehmend weniger Schildkröten sieht und ich frage mich, ob das an der stark angewachsenen Alligatorenpopulation liegt. Der Ehemann sieht da keinen Zusammenhang. Aber früher gab es eindeutig mehr Schröten links und rechts des Weges, nicht nur hier. Naja, wer weiß, woran das liegt, früher war ja überhaupt mehr Lametta. Und ich werde auf dieser Reise noch entschädigt werden.

Unter dem wachsamen Blick von Chief Alligator packen wir dann unser Grillzeug aus. Der kaputte Grill vom letzten Jahr ist inzwischen abgebaut worden, aber hier ist ja heute ein ganz normaler Wochentag und von daher nicht viel los und es gibt genügend freie Grills.



Vollgefressen geht es zurück ins Motel und zurück auf die Klappstühle. Wenn man nicht zu spät am Nachmittag zurückkehrt, ist es noch warm genug für den Pool. Und ansonsten gibt es sicher was am Challenger zu putzen. 😉

Das Leben im Motel pendelt sich ein. Unsere Housekeeping-Dame ist eine Latina ohne Englischkenntnisse, dafür aber mit viel Empathie für müde Reisende. Nachdem sie einmal registriert hat, daß wir Dauergäste sind und keineswegs, wie die sonst hier üblichen Nächtigenden, schon im Morgengrauen wieder abreisen, wird unser Zimmer immer erst geputzt, wenn wir morgens unsere verstrubbelten Köpfe aus der Tür gesteckt haben. Nachdem ich meine zwei Brocken Los Wochos-Spanisch ausgegraben und zusätzlich ein paar Vokabeln gepaukt habe, ist zumindest eine rudimentäre Verständigung möglich.

Als sie eines Tages den Ehemann kopfüber in ihrem Wäschewagen abgetaucht vorfindet, bei dem Versuch ein versehentlich zwischen die schmutzigen Handtücher geratenes extraflauschiges Mikrofasertuch wieder herauszufischen, erweist es sich noch als sehr nützlich, daß ich dann sagen kann, daß das Tuch zwar genauso aussieht wie die Frottier-Handtücher des Motels, aber für die Limpieza vom Coche ist. Danach hält sie uns vermutlich für komplett bescheuert.

Natürlich führt uns gleich in den ersten Tagen eine Fahrt nach White Springs. Das Frühjahr scheint dieses Jahr trockener gewesen zu sein als im letzten, die Blumenwiesen voller Phlox und Thunbergien kommen gerade erst richtig in Schwung. Auch viele Laubbäume treiben gerade noch aus, es ist sehr frühlingshaft mit den unterschiedlichen Grüns der Blätter und der Nadelbäume und den bunten Straßenrändern.



Der Challenger röhrt über die 41 nach Norden, irgendwo kurz vor der Stadt passieren wir den Suwannee, der, aus dem Sumpf von Okefenokee herabkommend hier eine scharfe Biegung nach Westen macht, um sich später bei Luraville mit dem Santa Fé zu vereinigen. Den Suwannee wiederzusehen ist immer wieder schön, dem Fluß haftet etwas Magisches.


White Springs selbst hat sich verändert, aber das wußten wir schon aus dem letzten Jahr.

Adams Country Store ist jetzt ein Landhandel und die Barn Quilts verblassen langsam



Genauso wie die Bemalung des schon lange geschlossenen Outdoor Cafés. Es ist so schade, der Ort hat so ein wunderbares Südstaatenflair, wirkt aber zunehmend ausgestorben.



Am Fluß das Telford Hotel.



Es gibt angeblich Pläne, hier zumindest wieder einen Restaurantbetrieb zu eröffnen. Ansonsten tut sich nichts. Die Eigentümer wollen auch viel zu viel Geld, so wurde uns vor ein paar Jahren hier von unserer Spontanbekanntschaft erzählt, einem Geschichtsdozenten der Universität Gainesville, der uns bei unserem ersten Besuch hier zu sich einlud.



Unsere Vermutung aus dem letzten Jahr, daß der sympathische, aber ganz offensichtlich schwer kranke Mann möglicherweise nicht mehr lebt, hat sich inzwischen bestätigt. Und daß wir das wissen, war keine schwierige Recherchearbeit, sondern eher ein Beweis für den fehlenden Datenschutz in den USA. Kennt man die Adresse einer Person, ist nichts einfacher, als alle möglichen Hintergrundinformationen ganz legal abzufragen. Einer der Momente, in denen ich für deutsche Bürokratie durchaus dankbar bin.

Auf der Veranda des Geschichtslehrerhauses ist ein Maler zugange. Der silberne Challenger mit dem Kennzeichen aus Georgia und unser Videoequipment, mit dem wir Aufnahmen vom Telford machen, lassen uns vermutlich so vertrauenswürdig aussehen, daß er uns bereitwillig erzählt, das Haus stünde jetzt zum Verkauf.



Wir hätten nichts dagegen einzuwenden hier zu wohnen. Oder ein Conch-Häuschen auf Key West, das ließe ich mir auch gefallen.

Der Maler erzählt uns, daß er hier in der Straße eigentlich alle Häuser schon gestrichen habe, auch die großen viktorianischen Villen direkt am Fluß. 6 Monate braucht er für so ein Holzhaus.

Auf dem Rückweg legen wir einen Stop am Wasserfall ein. Der Falling Creek ist genauso tanningefärbt wie der Suwannee und das Wasser leuchtet golden, wenn es über die kleine Klippe herabfällt.



Der Fall ist nicht wirklich beeindruckend, eigentlich sind es ja nur bessere Stromschnellen, aber hier in Florida, wo es ja so gut wie keine Wasserfälle gibt, ist er schon etwas Besonderes und wird von den Leuten aus der Umgebung auch gern besucht, auch heute sind wir bei weitem nicht die einzigen, die hier sitzen.



Gegen Ende der Woche häufen sich die Termine. Der Donnerstag ist nur einer von zwei Öffnungstagen des Columbia County Historic Museum, das in einer prächtigen Foursquare-Villa mit umlaufenden Veranden in der historischen Downtown untergebracht ist. Das Museum wird nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben und hat daher nur so eingeschränkte Öffnungszeiten. Die Villa soll innen weitestgehend im Originalzustand aus der Bürgerkriegszeit eingerichtet sein. Gelegentlich gibt es Reenactments, besonders wenn die Schlacht von Olustee sich jährt.



Wir werden auf dieser Reise noch die Ansicht zu hören bekommen, daß das Gedenken an diese Zeit und Traditionen ein Geschmäckle hat, und die teilen wir an sich sogar, aber interessant finden wir es eben doch, und nachdem wir die Stadt nun schon relativ lange und gut kennen, möchten wir eben auch mehr über ihre Geschichte wissen.

Daraus wird aber nichts. An der Tür ein großes Schild, aus Personalmangel derzeit geschlossen. Auch hier wird es sicher nicht einfacher, Menschen zu finden, die neben allem anderen noch ehrenamtlich arbeiten möchten.



Wir schauen uns das Haus von außen an und sind ein bißchen enttäuscht, daß wir nicht hineinkönnen. Mich erinnert es ja ein bißchen an das Hemingway Haus auf Key West.



Es ist wirklich ein beeindruckendes Gebäude, wäre sicher schön gewesen. Wir werden das weiter verfolgen, immerhin gibt es eine Facebookseite, da wird man ja sicher mitkriegen, wenn es hier weitergeht.

Statt dessen überqueren wir einfach die Straße, denn fast genau gegenüber liegt der Lake de Soto. Wir machen es uns auf den Campingstühlen im Schatten einer Eiche bequem, vom anderen Seeufer schallt der Lärm eines Straßenfestes herüber, das das ganze Wochenende gehen wird. Ob es damit zu tun hat oder ob sich die Interaktion der Tiere in so einem Mikrokosmos wie diesem See in der Stadt innerhalb eines Jahres komplett verändern, wissen wir nicht, aber solche spektakulären Szenen, wie die mit den Schildkröten um die Schilfinseln kämpfenden Grackel beobachten wir dieses Jahr nicht. Trotzdem ist es wieder schön hier, die Menschen führen ihre Hunde aus und joggen im Kreis um den See herum, Kleinstadtidyll.



Und dann ist schon wieder Freitag und Freitagnachmittag bedeutet: Hardee’s. Wir sind gespannt, ob wir die bekannten Autos und ihre Besitzer wiedertreffen. Immerhin fahren wir da diesmal selbst mit einem ziemlich beeindruckenden Auto vor. 😉
 

Ehemann

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Bevor es aber zu Hardee's geht, stimme ich mich zunächst mit einer Fahrt zum nächsten Dodge-Händler ein!

Lake City ist überregional bekannt für seinen industriellen Business, es gibt hier zahlreiche Autohändler und Mobile Home Showplaces. Das Autohaus, in dem ich zahlreiche Challenger zu sehen hoffe, befindet sich nur einen Katzensprung entfernt von unserem Motel, aber natürlich will ich da mit dem Silbernen vorfahren und mache mich auf den Weg. Nach zwei Minuten erreiche ich das gelobte Land und tatsächlich steht hier alles voll. Ich bahne mir meinen Weg durch das mit Neuwagen vollgepackte Grundstück, das die aus Deutschland vertrauten Dimensionen eines Autohändlers deutlich sprengt, und das in einer amerikanischen Kleinstadt am Rande von Sümpfen und Wäldern... Die entsprechenden Autoplätze in Orlando waren auch nicht größer.

Direkt vor dem Geschäftsgebäude finde ich schließlich einen Kundenstellplatz zwischen gewaltigen Rams, Chargern und Challengern. Sofort werde ich von einem nachgeordneten Mitarbeiter begrüßt und zu meinem Anliegen befragt. Ich gebe mich als Tourist und Dodge-Fan zu erkennen, der sich ein wenig umsehen und Challenger fotografieren will, aber seinem verwirrten Gesichtsausdruck zufolge scheint er das irgendwie seltsam zu finden und begibt sich erst mal zu seinem Chef. Der eilt sofort herbei, kapiert auch gleich, was ich wünsche und lädt mich ein, mich ausgiebig umzusehen. Natürlich will er mir auch gleich ein Auto anbieten, das sei das Weekend-Special, ich würde nirgends etwas Besseres finden und deutet auf dieses Prachtstück:





Der 2023er Charger SRT Hellcat mit 758 PS leuchtet wie eine tropische Frucht unter dem trüben Himmel und deutlich unter 100.000 Dollar sind tatsächlich ein Schnäppchen, aber ich weiß halt nicht, wie ich ihn für den Rückflug in drei Wochen in den Koffer kriegen soll. Ach was, sagt er nur, is doch kein Problem. Den verschiffen wir dir, der is dann schon in good old Germany, bevor du selber dort ankommst! Wie auch immer, ich darf jetzt in aller Ruhe die anderen Autos anschauen und Bilder machen.

Ob in grün, in rot oder orange, die Auswahl an Challenger-Modellen ist wirklich groß. Wie wäre es zum Beispiel mit diesem hier? Der nette kleine Laubfrosch hat knapp 500 PS und einen Basispreis von 48.000 Dollar. Dafür gibt es bei uns einen Golf. Noch Fragen? ;) Nicht für mich, ich wüßte, was ich kaufe:





Weitere Exemplare finden sich überall auf dem Gelände. Die meisten sind Challenger R/T Scat Pack. Ich würde damit eine perfekte Geldanlage erwerben, sagt der Manager, aufgrund des nahen Produktionsendes rennen die Leute ihm die Bude ein, um sich die letzten Stücke von der Torte zu sichern.






Ich beschließe den Ausflug in's Raserparadies mit herzlichem Dank an den Geschäftsführer und verabschiede mich. Zu gerne hätte ich mir noch einen eingepackt, aber Suse meinte später, ein Matchbox-Challenger aus dem Dollar Tree täte es doch auch. Ach ja? Nun gut, mir hat's auch so viel Spaß gemacht.

Dennoch muß ich den nicht erfolgten Neuwagenkauf erst mal mit Kompensationshandlungen an meinem Silbernen verarbeiten. Mit 0 auf 100-Exzessen auf der Service Road gleich hinter dem Motel und der Videokamera am Auspuff zur Sounddokumentation. Auf dem diesbezüglichen Screenshot kann man viele "Kratzer" sehen. Das ist der ganze Dreck vom Parkplatz, vor allem Sandkörner und Steinchen, die der Challenger bei jedem Gasstoß vom Boden aus nach oben bläst.

Herrlich! (y)






 

Ehemann

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Beim Hardee's geht es diesmal sehr gemütlich zu.

Wir treffen den Bekannten aus dem letzten Jahr, der seinen straßenzugelassenen 700 PS-Chevy Nova Dragster wieder an gewohnter Stelle geparkt hat und geduldig die Fragen der Besucher beantwortet. Von Zeit zu Zeit läßt er das Monster an, dann versteht man auf dem ganzen Platz sein eigenes Wort nicht mehr. Spätestens dabei wird mir klar, daß wir wieder einen wunderbaren Urlaub haben! Ja wirklich, auch Suse genießt das hier sehr. Ganz besonders mag sie die klassischen Oldtimer, die auf dem Grundstück der Fast Food-Kette wöchentlich ausgestellt werden.

Ich durfte den Challenger neben den Klassikern abstellen und mache ein paar Fotos. Dann holen wir unsere Campingstühle aus dem Kofferraum, machen es uns zwischen den alten Herren und ihren blankpolierten Schätzen mit kalten Getränken bequem und beobachten das bunte Treiben.















Neben sabbernden Hunden und bürgerlichen Familien mit kleinen Kindern besuchen auch fanatische Christen den Treffpunkt der Autoliebhaber. In der darauffolgenden Woche tragen sie etwa eine Stunde lang geduldig ihre Schilder vor sich her und die Dame auf dem Foto entschuldigt sich sogar ganz höflich dafür, daß sie mir beim Fotografieren meines Autos das eine oder andere Mal im Weg steht.





Und das ist zwischen all diesen Besonderheiten zwar nur ein ordinäres Rental Car, zieht aber ebenfalls unerwartete Aufmerksamkeit auf sich. Eine kleine Gruppe von Besuchern betrachtet zunächst die Chevelle und umrundet dann unseren Challenger. Unfaßbar.

Wie gut, daß ich ihn vorher nochmal geputzt habe... ;)


 

Ehemann

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Liebe Sabine,

hast Du oben gesehen, was da hinter dem Charger steht? ;)

Ist zwar jetzt kein so tolles Foto vom Ram, aber immerhin ist er gelb!


 
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Suse65

Suse65

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Selbst dem auf Sauberkeit des fahrbaren Untersatzes bedachten Ehemann sind es dann irgendwann genug der Aktivitäten im urbanen Umfeld, langsam wird es Zeit für die Quellen.

Weil Wochenende ist, empfiehlt sich Peacock Springs, hier ist immer am wenigsten los, weil die Quelle auf Floridianer auf der Suche nach Badespaß so ganz ohne Facilities und mit dem naturbelassenen Einstieg über algenbewachsene rutschige Felsen nicht so einladend wirkt.

Auch für den Challenger ist das jetzt die erste richtige Dirt Road auf dieser Reise, denn auch für Autos gibt es hier keine Facilites. Keine asphaltierte Zufahrtsstraße, nur ein unbefestigter Waldweg, der sich bestimmt einen Kilometer durch den Wald windet und voller Schlaglöcher ist, bevor man an den Quelltöpfen ankommt. Wenn der arme Ehemann nur ahnte, daß das nicht die letzte Challenge dieser Art sein wird, der beide sich stellen müssen…



Auch diesmal sind wir fast allein. Ein Paar aus Gainesville spricht uns an, beide sind zum ersten Mal hier und sie fragen prompt nach Gators im Wasser und alternativen Quellen, die schön zu beschwimmen seien. Nachdem sie sich eine Weile mit ihren Schnorchelmasken in der Hand umgeschaut haben, steigen sie dann prompt auch unverrichteter Dinge in ihr Auto und fahren weg. Uns ganz recht so.



Der Quelltopf liegt jetzt wieder ruhig und verlassen da. Ich bin die einzige im Wasser und genieße das sehr.

Der Wasserstand ist immer noch höher als in manchen anderen Jahren, aber längst nicht mehr so wie letztes Jahr, als ich zwischen den Quelltöpfen über die überfluteten Landbrücken hin und herschnorcheln konnte. Nach links zum Fluß komme ich noch, aber nach rechts, wo die riesige Zypresse mitten im Wasser steht, werde ich durch die Felsbrocken unter Wasser ausgebremst. Da nützt auch alles Baucheinziehen nicht mehr, ich stecke fest und muß umdrehen. Hinterher ist der neue Badeanzug ganz grün vor Moos.

Im unteren Quelltopf liegt eine sehr alte Schildkröte am Grund, groß wie eine Familienpizza. Sie ist nicht sehr scheu, auch als ich ein Stück näher tauche, bewegt sie sich nicht.

Mehrere Male fahren wir nach Ichetucknee Springs. Weil wir wissen, daß diese Quelle sehr viel besser besucht ist als Peacock, sind wir schon sehr früh unterwegs - und trotzdem nicht die ersten. Zu unserer Überraschung stehen schon diverse Fahrzeuge mit Höhlentaucherequipment auf dem Parkplatz. Wie die Taucher später berichten, ist die saisonale Beschränkung des Höhlentauchens in der Quelle aufgehoben worden und nunmehr ganzjährig möglich.

In einem Fall dient das Aufgebot der Taucher guten Zwecken, man dreht eine Dokumentation über die Quellen. Ein Transporter eines nordfloridianischen Fernsehteams parkt auch schon am Blue Hole. Zu sehen ist niemand, so daß man davon ausgehen kann, daß die Taucher gerade alle unter der Erde sind.



Wir haben hier eigentlich jedes Mal Glück, die Quelle zwischendurch für eine Weile für uns allein zu haben. Dem Ehemann gelingen ein paar Unterwasseraufnahmen, bevor aus dem Blue Hole aufsteigende Luftblasen die Rückkehr der Höhlentaucher ankündigen. Es ist ja jedesmal ein Riesenspektakel, wenn die Leute mit ihrem schweren Equipment aus dem Wasser kommen.





Auch Ichetucknee Springs verändert sich zunehmend. Wo es früher eine Ansammlung von Grills gab, steht nun ein Imbißwagen mit Tischen und Bänken. Der Headspring hat ohnehin schon das Aussehen einer Badeanstalt und ein Stück weiter den Fluß hinunter gibt es jetzt ein großes Gebäude mit Kajak- und Kanuverleih.



Der Wanderweg parallel zum Fluß ist dann aber wie eigentlich immer menschenleer. Wir wandern bis zur letzten Sitzgelegenheit, an der der Wanderweg scharf nach rechts in den Wald abbiegt, weg vom Fluß. Hier machen wir Picknick und beobachten die relativ hohe Anzahl von Kajakfahrern, die den Ichetucknee hinunterfährt. Und die Tubingsaison hat ja noch nicht mal begonnen.



Als dann eine Zeitlang niemand vorbeikommt und das Wasser ganz ruhig und klar ist, machen wir eine besondere Entdeckung: Hier direkt unter uns im Fluß stehen mehrere große Knochenhechte ganz still in der Strömung.



Knochenhechte gab es schon zur Zeit der Saurier, aber Überfischung und Wasserbelastung haben die Tiere selten werden lassen. Der Ehemann sagt, so große, alte Tiere habe er hier seit 20 Jahren nicht mehr gesehen und freut sich sehr.



Am Headspring gibt es einen Gedenkstein mit einem Zitat des Biologen Archie Carr, der meint, der Ichetucknee sei für ihn der schönste Ort auf Erden. Man kann nur hoffen, daß die State Park-Verwaltung dies auch so sieht und das Tubing weiterhin so einschränkt, daß die Natur sich weiter erholen kann.

Ich bin nun schon mit einer sehr großen Schröte erfreut worden, der Ehemann mit seinen großen Knochenhechten. Was uns dieses Jahr noch fehlt sind Gators. Also steht fest, daß es als nächstes in die Paynes Prairie geht.
 

Ehemann

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In Abstimmung mit dem Wetter wechseln sich bei uns nun Ausflugstage mit solchen ab, die wir in der Stadt verbringen.

In beiden Fällen jedoch werden wir immer wieder auf das Auto angesprochen und manchmal nimmt die Begeisterung für den silbernen Challenger groteske Züge an. Im Motel bin ich bei allen Beschäftigten zwar längst für meine Automacke bekannt und geduldet, aber als ich dort beim Verlassen des menschenleeren Parkplatzes einen ziemlich lautstarken Mini-Burnout veranstalte und die CEO sowie der Facility Manager, von mir zu spät bemerkt, dies von der Galerie aus während einer Rauchpause beobachten, dachte ich zunächst, es jetzt wohl etwas übertrieben zu haben. Ich schau im Vorbeifahren noch zu ihnen hoch und sehe nur zweifach breites Grinsen und die Daumen nach oben.

Und es kommt noch besser. An einem anderen Tag setze ich Suse vor ihrer heißgeliebten Hobby Lobby ab. Das ist ein gut augestatteter Deko- und Bastelladen und natürlich ist in Lake City auch diese Branche vertreten. Ich glaube, sie könnte da Stunden verbringen und es gibt dort tatsächlich viele Artikel, die man zuhause in der Form nicht bekommt. Sie ist kaum ausgestiegen, als ich in einiger Entfernung vom Haupteingang auf feuchtem Asphalt einmal kräftig durchtrete. Nix Dramatisches, nur heftiges Scharren und Quietschen, der Motor heult auf und das alles bei Schrittgeschwindigkeit. Und genau in diesem Moment will ein schätzungsweise 75jähriger Mann am Stock vor mir die Parking Lot überqueren. Der war noch 20 Meter entfernt. Ich stoppe das Auto sofort, wie gesagt aus Schrittgeschwindigkeit, und warte ab. Da dreht er sich zu mir um und beginnt, auf mich zuzulaufen.

Oh weh, denke ich nur, jetzt kriegste aber 'nen richtigen Anschiß. Es dauert eine Zeit, bis er neben der Fahrertür angelangt ist. Er beugt sich herab, sieht mich durch's geschlossene Fenster an und auch er grinst. In der einen Hand hält er seinen Stock, mit der anderen streckt er den Daumen nach oben. Dann geht er wieder.

Irgendwie doch unfaßbar, mit welch positiver Grundstimmung man beim Thema Autofahren im allgemeinen wie auch hier im speziellen Kontext konfrontiert wird. In Deutschland wäre ich dafür von irgendwelchen Klimapatienten an die Wand genagelt worden.

Als ich an einem weiteren Tag auf die Parking Lot des Dollar Tree fahre, steht da schon ein Challenger! Was für eine Freude. Das Fahrzeug ist dunkelgrau, tiefergelegt und etwas älter. Der Fahrer sitzt noch drin und als ich ihn passiere, um einen Stellplatz hinter ihm zu finden, fängt er an wie bekloppt zu hupen und mit den Armen zu fuchteln. Er strahlt und deutet immer wieder mit dem Finger auf mein Auto. Seine Begeisterung scheint keine Grenzen zu kennen, aber zu einem Gespräch kommt es dann leider nicht mehr.

Hat man sich erst mal eingeschossen, sieht man die Autos überall. Ich habe in den viereinhalb Wochen sowas wie einen Röntgenblick für Dodge Challenger entwickelt. Und natürlich fotografiere ich sie, wenn möglich, überall dort, wo sie mir begegnen. Auf den Parkplätzen versuche ich, meinen eigenen neben ihnen abzustellen, wie hier beim Publix:





An der Lake City Mall gibt es nur einen einzigen Behinderten-Stellplatz direkt vor dem Ole Times Country Buffet, das bevorzugt von älteren Herrschaften besucht wird. Und was steht auf diesem Platz? Ihr habt es erraten:







Der ist nicht nur nagelneu, sondern auch bei "meinem" Händler um die Ecke erworben und es ist ein R/T Scat Pack, also schärfer als meiner. Der Ausweis hing am Innenspiegel, alles korrekt mit diesem Auto!

Ich finde ja, dem Challenger steht so gut wie jede Farbe. In weinrot sieht er besonders gediegen aus, wie hier vor der Massageanstalt. Was der Texaner dort wohl zu finden glaubte? ;)





Nein, das Gebäude ist ein Annex unserer Econo Lodge und wie mir Amber verriet, soll es sich wirklich nur um richtige Massage und nichts anderes handeln... Daneben befindet sich noch ein extrem gut sortierter Liquor Store, der auch zum Motel gehört.

Auch am Walmart sieht man immer wieder spektakuläre Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Und wieder ist auch für Sabine was dabei! Sabine, sag mir bitte, ob Du schon mal einen Krasseren gesehen hast:







Ich muß wohl nicht erwähnen, daß der viel lauter als der Challenger war. Man könnte meinen, das sei zuviel des Guten, aber auch solches Extremtuning finde ich interessant. Es gibt LED-Effektbeleuchtung überall am Auto, an den Felgen, in den Radkästen und am Unterboden. Man muß einfach hinsehen. Wir folgen ihm dann noch bis auf den Highway, wo mir an der Ampel ein ganz gutes Foto mit Sonnenuntergang gelingt. Dann röhrte er davon.


 

Ehemann

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Für Caki hab ich vielleicht auch noch was!

Und in diesem Fall kann es ja eigentlich nur zwei Reaktionen geben: "grauenhaft" oder "geil". Wie auch immer, ich finde ihn zumindest ausgesprochen sehenswert. Wir treffen den sehr jungen Fahrer und seinen Mustang auf dem Winn Dixie-Parkplatz von Lake City. Er war furchtbar stolz auf sein Werk, die Felgen hat er selber von Hand und in Wagenfarbe lackiert.





Mein Ziel und Final-Traum sozusagen ist eine gelbe Corvette C7.

Ich erinnerte mich gerade, Du stehst zumindest auch auf gelb.

Ist zwar keine C7, sondern eine C6 und damit die Version, die ich am meisten mag, aber schön gelb ist sie auch. 2013 in Miami Downtown:




 

Norbert

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Irgendwie doch unfaßbar, mit welch positiver Grundstimmung man beim Thema Autofahren im allgemeinen wie auch hier im speziellen Kontext konfrontiert wird. In Deutschland wäre ich dafür von irgendwelchen Klimapatienten an die Wand genagelt worden.

Sehr schön geschrieben(y)

In Deutschland wird es beim Thema Autofahren leider immer schwieriger. Es gibt Gegenden in Berlin die werden inzwischen von Fahrern größerer Fahrzeuge besser gemieden.
 

Caki

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Woah... danke für die Corvette.... so würde ich notfalls auch "erstmal" mit der C6 zufrieden sein :stareyes:
Der Mustang ist für allerdings too much - da bin ich wohl zu "konservativ" was die Munstangs angeht.
Der PRAM ist aber schon mega - hier und da haben wir in Cape Coral oder Fort Myers auch schon sowas gesehen.
Und einen R/T Scat Pack als Behinderten-Fahrzeug ist schon echt ne Hausnummer.
Da sag ich mir immer wieder "God bless America" - das ist noch gelebter Autokult.
 

bens2613

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Absolut toller Bericht, da muss man (frau) kein Autonarr sein. Ihr schreibt so toll, ihr Beiden.
Es ist etwas, wie ein gutes Buch lesen. Ihr bringt das so arg schön rüber. Herrlich.

Danke dafür, Corinna
 

Sabine B.

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Uiiiii der RAM - der ist natürlich ein Hingucker, aber haben muss man sowas eher nicht. 🙈 Ich weiss nicht, was Dir hier widerfährt, wenn Du mit sowas auftauchst 😂 - wenn der überhaupt eine Strassenzulassung bekäme 🤔

Mir gefällt der gelbe Mustang richtig gut - ich bin sonst nicht der TOP Mustangfan - aber so wie er da steht 😍👍

Die Corvette kriegt Caki 😉
 
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