Dienstag, 23.8.16 Teil 2 Noch mehr Wale
Nachdem tollen Erlebnis so früh am Morgen fahren wir zurück zum Bed & Breakfast. Als wir zurück sind, sind die Kinder schon wach. Weil das Frühstück auf 9 Uhr bestellt ist, können wir gemütlich angehen lassen. Zum Frühstück bekommt Amelie wie tags zuvor bestellt Rührei mit Speck, Toast und einen Pfannkuchen, eine Portion, die jedem Trucker zur Ehre gereicht hätte. Weil gerade kein Trucker da ist, bekomme ich den Pfannkuchen ab. Leonie, Simone und ich haben Pfannkuchen gewünscht, die frisch zubereitet werden. Dazu gibt es viererlei Kompott: Apfel, Erdbeere, Rhabarber und Blaubeeren. Jeder bekommt so viel, bis er nicht mehr kann. Und sicherheitshalber werden wir noch zweimal gefragt, ob wir wirklich satt sind. Sind wir.
Am Tisch mit uns sitzt ein kanadisches Ehepaar aus Ottawa. Natürlich dreht sich das Gespräch irgendwann um die Wale. Die Beiden haben eine Zodiac-Tour von Grandes Bergeronnes gebucht. Beinahe wären wir wohl im gleichen Schlauchboot gelandet, aber nach reiflicher Überlegung haben wir im Familienrat beschlossen, eine dreistündige Tour auf einem größeren Boot von Tadoussac aus zu buchen.
Mit dem Zodiac kommt man näher und schneller an die Wale ran, dafür ist Fahrt mit dem großen Katamaran bequemer und rückenschonender. Deshalb fahren wir nach Tadoussac zum Büro von AML Croissieres, um unsere bereits reservierten Tickets für die Walbeobachtungsfahrt abzuholen. Wir stellen den Wagen auf einem nahen Firmenplatz ab und laufen gemütlich runter zur Ablegestelle. Von hier aus haben wir noch einen schönen Blick auf Tadoussac.
Pünktlich um 11.45 legt die AML Zeyphir ab. Wir suchen uns einen Platz auf dem Vorderdeck und halten schon mal fieberhaft Ausschau nach Walen, während der Guide an Bord die eine oder andere Erklärung abgibt. Das Spannende am Whale Watching in der Bucht von Tadoussac ist, das praktisch überall Wale auftauchen können. In jeder weißen Schaumkrone vermuten wir einen Beluga.
Zunächst passiert aber erst mal nichts. Wir fahren ein ganz Stück in den Strom hinein. Wolken und ein kalter Wind ziehen auf.
Auf einmal blitzt etwas Weißes auf. „Belugas!“, schreie ich. „Did you say, Belugas?“ , fragt mich der Guide. Alle schauen zu mir. „ Ich .. äh…“, stammle ich unsicher.
Doch dann sind sie da! Belugas!
Die Tier sind vielleicht 20- 30 Meter weg -schwer abzuschätzen -, und bewegen sich unheimlich schnell und sind daher schwer auf’s Bild zu kriegen. Vielleicht 15 bis 20 Tiere, darunter auch noch graue Jungtiere sind auf allen Seiten des Bootes. Ein Traum wird wahr!
Ich werfe einen Blick auf meine Tochter Leonie. Seit sie sich für ein Referat mit diesen Tieren beschäftigt hat, war es ein Traum von ihr, welche in freier Wildbahn zu sehen. Bislang hatten wir mal welche im Sea World Orlando gesehen. Was für ein trauriger Anblick war das damals gewesen! Aber heute ist es ganz anders. Ich werfe also einen Blick auf Leonie. Sie lässt sich nicht viel anmerken, aber das innere Strahlen lässt sich einfach nicht verbergen..
Nachdem die Belugas vorübergezogen sind, schippern wir Richtung Grandes Bergeronnes zu einer Stelle, wo es besonders viel Grill gibt. Ein paar Zodiacs haben sich auch schon versammelt, ein sicheres Zeichen, dass hier Wale sind.
Sind es auch. Einige Mink- und Finnwale futtern sich voll. Leider ist unser Boot recht weit weg, und das einzige Mal als wir näher dran sind, befinden wir uns gerade auf der falschen Seite vom Boot.
Auf dem Rückweg, mittlerweile im Regen, sehen wir auch wieder recht weit entfernt den einen oder anderen Wal.
Ziemlich nahe schwimmt noch eine große Schar Robben vorüber…
Wieder am Saguenay-Fjord legt das Boot auf der anderen Seite in Baie St.Catherine an, um dort Passagiere für die nächste Tour aufzunehmen. Eine gefühlte Ewigkeit dauert die Prozedur, was uns ärgert, weil wir die dreistündige Tour, für die wir bezahlt haben, effektiv 2 ¼ Stunden gedauert hat. Zurück in Tadoussac beschließen wir zur nächsten Unterkunft zu fahren. Ich hätte zwar noch die eine oder andere Idee, die Zeit zu verbringen, aber die Mädchen freuen sich auf den beheizten Pool. Wir nehmen noch ein Pizza für unterwegs mit und fahren dann wieder mit der Fähre über den Saguenay.
Während der Fährüberfahrt sehen wir noch zwei weitere Belugas, haben aber gerade kein Tele zur Hand. Wir fahren auf der 138 zurück bis Saint-Siméon. Dort wollen wir morgen früh mit der großen Fähre über den Sankt-Lorenz-Strom setzen und in die USA Richtung Baxter State Park weiter fahren.
Unsere Unterkunft ist das nahe am Stromufer und nahe der Fährstation gelegene Motel Vue Belvedere. Beim Einchecken lasse ich mir ein Zimmer-Upgrade aufschwatzen. Statt des bei Booking.com ursprünglich gebuchten Zimmers bekommen wir nun ein Zimmer mit Balkon in der ersten Reihe zum Wasser mit breiteren Betten. Für die Kaffeemaschine auf dem Zimmer steht trotzdem kein Kaffeepulver bereit.
Obwohl das Wetter ziemlich trübe ist, vergnügen wir uns die meiste Zeit des restlichen Tages im Pool oder im Whirlpool.
Leider ist die Aussicht vom Balkon wegen des Wetters auch nicht so dolle- deswegen heute kein Foto.
Nach einem tollen Tag werden wir also morgen – leider schon – diese schöne Gegend und auch Kanada verlassen.
Strecke: 52 mi
Unterkunft: Motel Vue Belvedere Saint-Siméon (ohne Frühstück)
Whalewatching: AML Croissieres, 3 Stunden, 200 CAD Familienticket
Gruß
Harald