Sanibel Island
Unser großes Ziel heute war Sanibel Island. Ich habe so viel tolles über Sanibel gelesen und so viele tolle Fotos gesehen, dass ich da unbedingt hinwollte. Alles in allem hat Sanibel seinen Charme auch auf uns wirken lassen, aber heute war das Motto so ein bisschen: richtiger Ort, falsche Zeit.
Also haben wir unser Navi programmiert und huch, die Palmen kennen wir doch … da waren wir schon wieder am McGregor Boulevard
Da ich gelesen habe, dass es auf Sanibel am Strand beim Leuchtturm auch wieder Haizähne geben soll war dieser unser erstes Ziel. Und da ich besser vorbereitet als beim letzten Mal sein wollte sind wir in einen Walmart und wollten und ein Kindersandsieb kaufen. Die hatten aber nur große Komplettausrüstungen so dass wir uns letztendlich für ein tolles Nudelsieb entschieden haben.
Die Fahrt nach Sanibel ist toll, immer wieder kommen kleine Buchten in Sicht, bei jeder wäre ich am liebsten gleich stehengeblieben. Aber unser Ziel war ja erstmal der Strand beim Leuchtturm. Auf dem Weg zum Strand wird man vor Schildkröten gewarnt (mmh, das klingt jetzt als wären die gefährlich, aber es geht darum dass man bisschen schauen soll, damit man keine überfährt).
Und schwupps tappst da eine Schildkröte am Straßenrand rum und grast in aller Seelenruhe. Und kommt der Straße immer näher. Also durfte Roland mal wieder umdrehen, weil ich die Schildkröte retten wollte. Also ich so dastand haben ein paar Leute schon komisch geschaut, anscheinend ist es nicht unbedingt normal, dass man Schildkröten rettet? Meine Tante meinte später auch da soll man einfach drüber fahren. GANZ SICHER NICHT! Ich weiß schon, keine komischen Bremsmanöver wegen Tieren, aber ganz ehrlich, das geht bei mir automatisch. Wenn ich ein Tier sehe bremse ich ohne nachzudenken. Ausserdem rette ich eh dauernd irgendwelche Tiere.
Diese Schildkröte war zum einen sehr hübsch finde ich und hat sich erstmal brav fotografieren lassen. Danach war sie auch sehr kooperativ und lies sich sanft in die richtige Richtung dirigieren – ohne plötzliche Wendemanöver und hektische Bewegungen
. Die letzten paar Schritte hatte sie dann aber keine Lust mehr zur Kooperation, also wollte ich sie noch ein Stück tragen. Ui, das hat ihr aber gar nicht gepasst. Die hat gezappelt wie eine blöde, ich habe sie erschreckt auf den Boden gesetzt und dann ist die aber richtiggehend davongedüst. Ich wusste gar nicht, dass Schildkröten so schnell sein können.
Ist der Hals von denen eigentlich so lang, dass sie den Kopf drehen und einen beißen könnten?
Hier ein paar Fotos von Miss Milchschröte (als Kind hab ich das noch nicht so ganz richtig hinbekommen und wohl irgendwie die Milchschnitte mit der Schildkröte gekreuzt, zwei damal für mich sehr begehrenswerte Sachen - das war eine Gerate was das Kind gerade will ...)
Schließlich sind wir am Strand angekommen und haben auch recht schnell einen Parkplatz gefunden und diesen erstmal für 2 oder drei Stunden bezahlt. Wir haben uns unsere Strandtücher und das Sieb geschnappt und eine gute Stelle ausgesucht. Als erstes sind mir die ganzen perlmuttüberzogenen Muschelstücke aufgefallen, welche den ganzen Strand bedeckt haben. Diese haben so schön geschimmert und ich habe mir ein paar eingepackt. Wobei sie in Florida aber irgendwie hübscher geschimmert haben als in meinem Wohnzimmer. Vielleicht fehlt da einfach Sonne, Sand und Meer?
Da wir am Caspersen Beach gelernt haben dass die größeren Zähne eher ein bisschen weiter im Wasser zu finden sind, habe v.a. ich mich vorsichtig dem Wasser genähert – ich hasse es, wenn die erst eiskalte Welle einen an die Beine (oder noch schlimmer - den Bauch) schwappt. Nun ja, die Sorge hat sich sehr schnell als unbegründet herausgestellt, das Meer hatte wirklich Badewannenwassertemperatur. Erfrischend war das dann zwar auch nicht direkt, aber wirklich sehr angenehm.
Anscheinend hat sich das mit den Zähnen auf Sanibel noch nicht rumgesprochen, wir waren die einzigen die überhaupt gesucht haben und wurden aufgrund unseres doch sehr individuellen Werkzeugs auch etwas seltsam angeschaut. Im Nachhinein können wir das gut verstehen, wir haben nämlich keinen einzigen Zahn gefunden, weder an der Wellenkante, noch im Wasser noch am Strand. Das Sieb wurde dann einfach zum Sonnenhut umfunktioniert und wir sind ein bisschen geschwommen.
Das tut den von den doch teilweise recht langen Fahrten etwas geplagten Muskeln auch mal gut – schwerelose Bewegung aller Muskeln. Meine Mama war sehr glücklich, sie hätte sich sicherlich mehr Strandtage gewünscht, aber mein Ziel war es, viel von Florida kennenzulernen und viele Tiere zu sehen. Es war ja unser erstes Mal und beim zweiten Mal wüsste ich jetzt zum Beispiel, dass ich Orlando erstmal weglassen würde. Vielleicht sogar Miami. Wir waren ja nur sehr kurz da, vielleicht tu ich der Stadt auch unrecht, mal sehen. London habe ich auch mal Unrecht getan, beim ersten Mal fand ich die Stadt nur doof, mittlerweile liebe ich London. Prag hat gerade seine zweite Chance bekommen und ich werde denke ich auch nochmal hinfahren.
Na, zurück nach Sanibel. Irgendwie war schon wieder die Zeit vergangen und wir haben uns zu unserem nächsten Strand aufgemacht. Als „Geheim“-Tipp haben wir den Strand ganz am Ende von Captiva bekommen, hier soll es ganz besonders viele Muscheln geben. Die Fahrt dahin ist sehr schön, man fährt auch an ein paar netten Häusern vorbei. Ich liebe ja diese tollen Figuren-Briefkästen, hier musste Roland ein paar Mal anhalten oder umdrehen
. Ich will auch so einen! Mit Manatee! Leider wohnen wir in der Stadt an einer Hauptstraße – da ist zum einen kein Platz und zum anderen vermute ich dass der bald geklaut, beschädigt oder mit Graffiti besprüht sein würde. Parken sollte man am Post Office. Nun ja, wenn wir am richtigen Strand waren ist das Ganze nicht mehr so geheim, es gibt dort einen gebührenpflichtigen Parkplatz, der schon gut gefüllt war. Das Post Office würde ich als Parkplatz nicht mehr empfehlen, die achten hier sehr genau darauf, wer parkt und wie lange und rufen auch sehr schnell die Polizei. Roland wurde bereits beim Hinfahren darauf hingewiesen, dass das kein Parkplatz für Strandbesucher ist. Während Roland noch Parkplatz-Suchen war, sind Mama und ich (ich voller Vorfreude auf tolle Muscheln) zum Strand gelaufen – und es war Flut! Daher hab es wenn überhaupt nur Muschelbänkchen und so. Da der Strand zudem noch recht überfüllt war haben Mama und ich beschlossen, dass wir hier nicht länger bleiben wollen. Roland kam uns entgegen, so ganz legal war sein Parkplatz wohl aber nicht und so hatte er keine Einwände.
Also haben wir beschlossen unser Glück nun am Bowman’s Beach zu versuchen. Da es schon Nachmittag war haben wir recht leicht einen Parkplatz gefunden. Voller Vorfreude auf viele Muscheln bin ich vorausgedüst und prompt habe ich Mama und Roland verloren. Also wieder zurück und alle Abzweigungen abgesucht. Die beiden waren nirgends zu finden, die haben nämlich noch am Auto rumgetrödelt. Naja irgendwann waren wir wieder glücklich vereint und los ging es an den Strand. Man muss da ja ein Stückchen laufen und erst eine (recht flache) Dünenlandschaft durchqueren. War eigentlich ganz nett. Nur Flut war immer noch. Die bleibt aber auch immer lang, das störrische Ding. Man konnte ein bisschen erahnen wie es bei Ebbe aussehen würde. Wir haben dann noch einen kurzen Strandspaziergang gemacht und ich habe mir ein paar Muscheln geschnappt. Das war aber eher aus Trotz, viel anders oder schöner als auf Siesta Key waren die nämlich nicht. Dann haben wir noch ein paar Pelikane beim Jagen beobachtet, sonderlich motiviert wirkten die aber auch nicht immer
Insgesamt fand ich Sanibel eigentlich schon nett, eine andere Reihenfolge wäre im Nachhinein aber gewiss sinnvoller gewesen, um die komplette Schönheit und die Besonderheiten zu genießen. Aber daraus lernt man ja zum einen uns zum anderen – wieder etwas um ….. ihr wisst schon
... to be continued ...