Ankunft
Freitag, 22.03.2024
Übermüdet und ziemlich zerknittert … ja auch an uns nagt so langsam der Zahn der Zeit und der Verfall ist nicht aufzuhalten
… schleppen wir uns durch das zügige und unkomplizierte Einreiseprozedere und holen unsere Koffer, die zum Glück alle angekommen sind.
Dann heißt es Konzentration, im Vodacom-Store lasse ich mir von einem sehr netten Mitarbeiter in mein Handy eine südafrikanische SIM-Karte einstecken und aktivieren, erhalte eine afrikanische Handynummer (cool) und meine deutsche SIM-Karte zur Aufbewahrung zurück. In fünf Minuten war alles erledigt. Es gibt verschiedene Datenvolumen zu kaufen, ich habe mir vorsorglich 50 GB für umgerechnet knapp 39 € geholt. War definitiv zu viel, habe nur die Hälfte in den drei Wochen verbraucht. Die Karten sind wohl außerhalb des Flughafens günstiger, aber ich wollte gleich alles erledigt und mein Handy einsatzbereit zur Navigation und für einen eventuellen Notfall haben. Männe hatte einen World Flex Flat Tarif für sein Geschäftshandy gebucht gehabt.
Als wir zum Geldautomaten gehen bin ich etwas nervös, denn beim Geldabheben ist Vorsicht geboten, man soll sich von niemanden ansprechen und schon gar nicht helfen lassen. Aber die Sorge ist unberechtigt, denn es ist außer uns weit und breit kein Mensch zu sehen.
Am ATM heben wir 2000 Rand, was ungefähr 100 € entspricht, ab. Für Trinkgelder und eventuellen Kleinkram, denn in und um Kapstadt sowie an der Garden Route entlang kann man überall mit Karte bzw. Apple Pay zahlen.
Bei der Mietwagenfirma geht alles recht flott und in null Komma nichts bringt uns ein Mitarbeiter zu unserem Mietwagen. Wir hatten uns bei der Buchung für einen kleinen SUV entschieden und bekommen einen weißen Toyota Corolla Cross mit gerade einmal 4500 Kilometer drauf. Vom Aussehen ein schöner Wagen, aber eine absolute Klapperkiste, was sich auf unserer weiteren Reise zeigen wird.
Wir verstauen unser ganzes Gepäck im Kofferraum. Hier geht es weiter mit den Reise-Sicherheitsvorkehrungen … Es sollte nichts sichtbar im Wageninneren herumliegen. Auch die Handtasche und das Handy von außen unsichtbar verstauen. Ich schob meine Tasche entweder unter meinen Sitz oder zwischen meine Waden und Sitz. Das Handy habe ich beim Stopp an der Ampel immer unter meinen Schenkel geschoben. Gerade in und um Kapstadt gibt es viele Bettler, die auf dein Auto bei einem Stopp bei Rot zukommen. Sie stehen mitten auf der Straße mit Schildern in der Hand oder irgendwelchem Kram, den sie dir verkaufen möchten. Türen und Fenster immer verschlossen und genügend Platz zum Vordermann halten, um wenn nötig loszufahren.
Die Personen anschauen, einfach mit dem Kopf schütteln und dann wegschauen, das reicht in der Regel. Aber ich sag euch ganz ehrlich, ich fühlte mich so schlecht dabei und hatte immer einen richtigen Knoten im Magen, auch Männe. Immer mal wieder hat er gemeint, dem gebe ich jetzt etwas und ich hielt ihn dann zurück. Die paar Cents oder Euros hätten uns nicht weh getan, aber wo anfangen und wo aufhören und weiß man was die Person im Sinn hat, wenn man das Fenster öffnet. Das waren für mich die schlimmsten Situationen, die wir eigentlich nur am Ende unserer Reise in und um Kapstadt herum hatten.
So, wir sind startbereit. Auf Google Maps checke nochmals die Route zu unserem ersten Ziel, welches ich vorsorglich abgespeichert hatte, denn in Kapstadt gelten einige Straßen als sehr gefährlich und sollten nicht befahren werden. Wir hatten im Vorfeld von der Mietwagenfirma eine Auflistung dieser Straßen erhalten und ich bin wirklich nervös– wie schnell nimmt man eine falsche Ab- bzw. Ausfahrt. Aber es klappt alles wunderbar, wir lassen die Stadt hinter uns und mein Puls normalisiert sich wieder …
In Südafrika herrscht Linksverkehr! Das mit dem Fahren auf der anderen Seite klappte bei Männe prima. Nur beim Abbiegen hat er am Anfang immer den Scheibenwischer angemacht und des Öfteren wollten wir auf der falschen Seite des Wagens einsteigen, was ebenfalls zur Erheiterung beitrug.
Puh, ich habe so viel zu erzählen und ich hoffe ich langweile euch nicht!
Unsere Reiseroute:
Südafrikas Garden Route
Der Abschnitt von Mossel Bay bis zur Storms River Bridge im Tsitsikamma National Park wird offiziell als die die Garden Route beschrieben und zählt zu den beliebtesten Reiserouten Südafrikas. Die Kernstrecke der Garden Route ist ein Teil der südafrikanischen National Route 2 (N2).
Die Bezeichnung „Garden Route“ ist eindeutig historisch zu verstehen. Dieses Gebiet war im Vergleich zum Binnenland und zu dem, was die ersten Europäer auf der Anreise entlang der Küste nördlich von Kapstadt gesehen haben, so wunderbar fruchtbar und kraftvoll in den Farben, dass sie es tatsächlich als Garten empfanden. Zumeist sind es dunkelgrüne Wälder, aber vor allem die nur zur Blütezeit farbige Fynbos-Vegetation (Erklärung folgt 😊), die die Flora bestimmen.
Bezüglich der Länge der Garden Route gehen die Meinungen jedoch sehr weit auseinander, für einige beginnt sie auch schon bei dem Ort Hermanus und reicht hoch bis Port Elizabeth bzw. dem Addo Elephant National Park. Grundsätzlich finde ich das auch nicht wichtig, denn auf der Strecke von Kapstadt bis Port Elizabeth der Küste entlang, finden sich traumhafte Orte, die es sich zu besuchen lohnt.
Hier ein Überblick unserer Reiseroute
Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel fahren wir über den
Clarence Drive, eine wunderschöne, kurvenreiche Panoramastraße, die sich an der östlichen Küste der False Bay entlang schlängelt. Auf der linken Seite malerische Berge und auf der rechten Seite Klippen die zum Ozean abfallen, sooo schön, mein Herz macht kleine Sprünge. Wir machen einen Stopp und lassen diese herrliche Landschaft auf uns wirken.
Unser kleiner SUV
Die Fahrt geht weiter zur kleinen Ortschaft
Betty´s Bay am
Stony Point. Dort sollen sich hunderte von Brillenpinguinen tummeln. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Schon am Parkplatz findet man die gefährdete Tierart. Ich freue mich riesig, die kleinen Frackträger in freier Natur zu erleben.
Der Eintritt in das Penguin Nature Reserve kostet 30 Rand pro Nase, das sind umgerechnet ca. 1,50 €. Dieser Küstenabschnitt eignet sich sehr gut zum Brüten für die Tiere, sie können sich hier zwischen Felsen, Mulden und Sträuchern einbuddeln und ihre Bruthöhlen bauen.
Im Meer schwimmt brauner Seetang oder liegt an der Küste herum. Dieser Tang deutet auf ausgedehnte Tangfelder vor der Küste hin, eine Brutstätte für Fische und ein stets reich gedeckter Tisch für die Pinguine.
Hier treffen wir auch zum ersten Mal auf Dassies (Klippschliefer).
Sind sie nicht putzig, voll süß …
… ups, oder auch nicht (schluck)
Von einem erhöhten Holzsteg aus können wir die Pinguine im Wasser, auf den Felsen und an Land gut beobachten und fotografieren, ohne sie allzu sehr zu stören. Überall sehen wir die Tiere herumwatscheln, kuscheln oder schwimmen. Tapsig und langsam an Land dafür schnell im Wasser.