Hermanus bei Regen
Samstag, 23.03.2024
Uuuaaah (gähn) … guten Morgen Hermanus!
Wir haben super geschlafen, trotz Donnerwetter welches in der Nacht getobt hat.
Da heute Schietwetter angesagt ist, lassen wir uns Zeit mit dem Fertigmachen.
Vor dem Frühstück drehen wir noch eine Runde im Garten und fotografieren ein paar Farbtupfer. Heute sieht nämlich alles irgendwie grau in grau aus.
Wir betreten den Frühstücksraum und sind überwältigt von der riesigen Auswahl, alles ist mit so viel Liebe eingedeckt und angerichtet, so darf ein Tag beginnen.
Elizma begrüßt uns, erkundigt sich nach unserem Befinden und erkärt was auf unseren Tellern liegt – ein Bacon and Banana Hot Cross Bun!
Hot Cross Bun ist ein traditionelles süß-würziges Hefegebäck zur Osterzeit mit einem Kreuz in der Mitte. Nicht nur in Großbritannien sind die Brötchen Tradition, auch in Südafrika, Neuseeland und Australien gehören sie zu Ostern dazu.
Es schmeckte himmlisch (ich hätte noch eine Portion essen können) 😋
Verhungern müssen wir wirklich nicht …
Ein Red Velvet Cake (die Farbe kommt nicht so gut rüber) mit frischen Blümchen
Wir genießen das Frühstück zusammen mit einem Ehepaar aus London, sehr freundlich und kommunikativ. Sie erzählen uns von ihrer Reiseroute und fragen nach unserer – ein reger und interessanter Austausch entsteht. Dann gesellt sich eine Familie aus München dazu und auch hier keinerlei Berührungsängste und wir haben tolle Gespräche. Da das Wetter sowieso blöd ist, haben wir keine Eile und erfreuen uns am Frühstück und der netten Gesellschaft. Da sie aber alle am heutigen Tage auschecken beenden wir gegen 10 Uhr die gesellige Runde und verabschieden uns voneinander.
So, Regenjacke und Regenschirm eingepackt und los geht´s. Eigentlich waren heute ein Besuch des Walker Bay Nature Reserves inklusive der Klipgat Caves (wunderschönes Naturschutzgebiet mit herrlichem Strand und kleinen Höhlen) und eine Wanderung entlang des Cliff Path Trails geplant. Bei dem Wetter beschränken wir uns aber zunächst einmal auf den Cliff Path Trail in Hermanus und … dann schauen wir mal.
Wie schon erwähnt, sind heute am Himmel Grautöne angesagt, wir können euch Betongrau, Mausgrau, Stahlgrau und Elefantengrau anbieten 😉
Hermanus
Die malerische Küstenstadt Hermanus gilt als Hotspot für Walbeobachtungen in ganz Südafrika. Jedes Jahr zwischen Juli und November kommen Buckelwale „Humpbacks“ und Südliche Glattwale „Southern Rights“ in die warmen Gewässer der Walker Bay um zu kalben und sich zu paaren. Aufgrund von klimabedingten Veränderungen lässt sich die Wal-Saison mittlerweile nicht mehr so genau vorhersagen, wie es früher der Fall war.
Die Walmütter bleiben so lange mit ihren Kälbern in dem gigantischen Walschutz-Gebiet, bis diese stark und erwachsen genug sind um weiterzuziehen. Die kleineren Brydewale kann man übrigens das ganze Jahr über sehen, wenn sie sich denn blicken lassen. Geführte Bootstouren bringen einen ganz nah an die faszinierenden Tiere und man kann einiges über den Schutz und Lebensraum der Meerestiere erfahren.
Allerdings ist eine Bootstour gar nicht nötig, denn der Cliff Path von Hermanus bietet ebenfalls eine fantastische Aussicht auf die Riesensäuger. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, der so leicht erreichbar und solch großartige Walbeobachtungmöglichkeiten bietet.
In Hermanus gibt es während der Walsaison einen sogenannten Whale Crier, der weltweit einzige Wal-Ausrufer, der durch das Blasen seines Horns aus Kelp auf die Anwesenheit von Walen aufmerksam macht. Ertönen die dumpfen Töne des Horns, lassen die Touristen alles liegen und stehen und strömen aus den Restaurants und Cafés zu der Promenade, um die Riesen der Meere zu beobachten. In dem Buch „Der Walrufer“ von Zakes Mda meint der Schriftsteller etwas spöttisch, dass es eigentlich „Touristenrufer“ heißen müsse 😊
Jedes Jahr findet im September ein dreitägiges Wal Festival statt. Hier wird mit Live-Musik, Kunsthandwerksmärkten, Straßentheater, kulinarischen Erlebnissen und vielem mehr, die Ankunft der Southern Rights gefeiert.
Leider sind wir außerhalb der Walsaison hier, aber der kleine, gemütliche und überschaubare Ort mit seinem spektakulären und kilometerlangen Küstenwanderweg gefällt uns auch so sehr gut. Die Ausblicke über die Bucht und dem Atlantik mit seiner zerklüfteten Küste sind einfach fantastisch … auch in grau!
Wir laufen an steil abfallenden Klippen, einsamen Buchten und prächtigem Fynbos vorbei. Zahlreiche Bänke, die den Weg säumen, laden zu einer kleinen Rast ein, um die Aussicht zu genießen. Hin und wieder kreuzen niedliche Dassies (Klippschliefer) unseren Weg.
Der hier wachsende Küstenfynbos ist streng geschützt
. Fynbos, der feine Busch, ist ungemein artenreich und charakteristisch für Südafrika. Es sind vor allem immergrüne, niedrigwachsende Pflanzen mit kleinen, harten Blättern, die sich an den nährstoffarmen Boden, das oft heiße Klima und den Wassermangel angepasst haben. Zu den typischen Pflanzenarten gehören Proteen, Riedgrasgewächse und über 600 Arten Heidekrautgewächse. Aber auch Blütenpflanzen wie Geranien, Orchideen, Lilien und Iris kommen hinzu.
Cliff Lily – eine seltene Blume im Fynbos